Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love Story

Der Verlust von Soldaten

Cassandra zitterte am ganzen Körper, als sie unbeholfen vom Kutschbock glitt.
Ihr Sichtfeld war durch das Blut, das von ihrer Stirnwunde über ihr rechtes Auge bis zum Kinn gelaufen war eingeschränkt. Neben dem Pochen hatte sich auch ein brennender Schmerz dazugesellt. Schweiss musste ihr in die kleine Wunde gelaufen sein.

In wenigen Sekunden hatten sich bereits zahlreiche Soldaten auf den Platz versammelt und von Sekunde zu Sekunde wurde es mehr. Der Hauptteil fokussierte sich auf Hanji, während ein paar wenige anfingen sich um die Pferde und die Kutsche zu kümmern.
Cassandra schlüpfte so ungesehen wie möglich durch sie hindurch. Mehr konnte sie nicht tun.
Sie wollte nur noch weg von diesem Lärm. Weg von all den Blicken. Einfach alleine sein.
Sie blickte noch einmal über die Schulter und sah, dass Levi und der Kommandant gerade hastig aus dem Haus gelaufen kamen. Höchster Zeitpunkt zum verschwinden, dachte sie sich.

„Was ist passiert?" fragte Erwin geschockt, als Hanji den schwer verletzten Max an die Sanitäter übergab und bei ihm stehen blieb. „Billy konnte sich befreien" sagte sie. Auch ihr war dieser Tag deutlich anzusehen.
„In mein Büro." sagte Erwin knapp und wies sie an voraus zu gehen.
In seinem Büro setzte sich Hanji steif an den Tisch und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
„Bist du verletzt?" fragte Levi ruhig. Hanji schüttelte den Kopf. „Das ist nicht mein Blut."
„Erzähl uns was passiert ist." Erwin sprach ruhig aber drängend.

„Ich wollte Cassandra gerade Billy und Smile vorstellen, als sie stürzte und..." Hanji hielt inne.
Erwin zögerte nicht. „Ist sie verletzt?"
Hanji musste kurz nachdenken. Dann nickte sie schwach „Ich glaub sie hat sich den Kopf aufgeschlagen. Sie war ganz schön benommen." Erwin warf Levi einen schnellen Blick zu und Levi verstand ohne Worte. „Ich such sie." seufzte er genervt.

Levi dachte nach. Es gab nicht viele Möglichkeiten. Auf dem Weg nach draussen überprüfte er das Lazarett, eher der Vollständigkeit als das er sie dort vermutete. Die ganze Kaserne war in Aufruhr und er konnte sich vorstellen, dass sie Abstand gewinnen wollte. Viele der neuen Soldaten erging es jedenfalls so.
Das schränkte die Auswahl deutlich ein. Wenn man dazu kombinierte, welche Orte für sie relevant sein konnten, war es fast offensichtlich.

Levi schritt über den Trainingsbereich. Einmal hier, war es fast unmöglich sie zu übersehen. Doch er blieb vorerst stehen und beobachtete sie.
Sie hielt sich den Kopf. Nicht so, wie man es bei schmerzen tat. Sondern wie man es aus Verzweiflung tat.
Sie lief rastlos auf und ab, wie ein eingesperrtes Raubtier. Als sie die Mauerwand erreichte, schlug sie mit Kraft gegen sie, nur um sich direkt danach schmerzhaft die Hand auszuschütteln.
Dann, als sie auf eine nahe Bank sank, endschied sich Levi zu ihr zu gehen. Er näherte sich unnötig laut um ihr die Chance zu geben zu reagieren.
Cassy blickte sofort auf. Zog sich ihre Ärmel herunter und wischte sich die Tränen von der Wange. Sie fühlte sich verletzlicher denn je. Wieso musste dann ausgerechnet er kommen.

Levi setzte sich mit etwas Abstand zu ihr auf die Bank.
„Wie ich hörte, hast du heute das volle Programm zu spüren bekommen." Er blickte genau wie Cassy gerade aus über den Trainingsplatz. Als er sich sicher war, das sie nicht antworten würde sprach er weiter.
„Hanji sagt du hast dir den Kopf angeschlagen." Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel wie sie, wie auf Befehl mit ihrer Rechten an ihre Stirn fasste. Als Cassy kein frisches Blut fand sagte sie mit brüchiger Stimme: „Ist nichts schlimmes."
„Vielleicht sollte sich das ein Arzt ansehen. Hanji sagte du warst eine ganze Weile benommen." Cassandra schluckte schwer. Sagte aber nichts dazu.

Levi musterte sie aus den Augenwinkeln. Als er sah wie stark sie zitterte, dachte er wieder an seine Einschätzung zurück. Was machte sie bloss hier in dieser Sackgasse. Sie war doch hübsch. Es musste doch zahlreiche Verehrer gegeben haben, wo sie herkam. Wieso bevorzugte sie den Tod, anstelle eines sicheren Lebens? Wieso waren ihre Blicke stehts voller Misstrauen und Angst.
Es machte keinen Sinn, dass eine solche Person, noch zusätzlich die Gefahr suchte.
Wieso war sie nicht zur Militärpolizei gegangen. Die Möglichkeit hatte ihr doch offen gestanden.
Doch am wichtigsten war jedoch... Wieso interessierte es ihn.