Das erste was Cassy sah, als sie zaghaft ihre Augen öffnete, war die hölzerne Decke über ihr.
Ihr Kopf dröhnte immer noch und erschwerte ihr das denken.
Sie versuchte sich zu erinnern. Was hatte sie hier noch gleich gemacht?
Da war der Traum von ihrer Mutter. Aber was hatte sie gemacht, bevor sie sich schlafen gelegt hatte.
Sie hob eine Hand und strich vorsichtig über ihre Schläfe, dann über Stirn und Augen.
Augen dachte sie...
Auf einen Schlag riss sie gänzlich ihre Augen auf. Sie war ausserhalb der Mauer gewesen.
Als sie sich mit einem Ruck und Panik in den Augen aufsetzte, nahm sie jemand in den Arm.
"Hey. Es ist alles gut. Ich bin da."
Levi drückte Cass eng an sich. Cassy konnte hören, wie er seine Erleichterung aus atmete.
"Wa.." setzte sie schwach an. "Du bist zusammen gebrochen." sagte Levi hörbar besorgt.
"Wir sind noch am gleichen Tag zurück gekehrt. Aber du lagst 6 Tage bewusstlos im Bett."
Cassy versuchte sich zu erinnern. Einzelne Fetzen kamen ihr in den Kopf und sie beruhigte sich in Levis Armen.
"Deine Augen...." begann er. Cassy schrak auf, als hätte sie ein Blitz getroffen.
Sie löste sich leicht von Levi, damit sie ihm ins Gesicht blicken konnte.
"Wir müssen zu Erwin!" sagte sie während Levi ihre Augen musterte. Ihr Karmesin hatte sich beruhigt. Aber in ihren Augen lag Nervosität.
"Cass.." sagte er. Stoppte aber, als er ihren flehenden Ausdruck sah.
"Es ist wichtig!" sagte sie.
Levi seufzte. Er stand auf und half ihr vorsichtig aus dem Bett. Als ihm klar war, dass sie kaum laufen konnte. Entschied er sich sie bis zur Tür den Kommandanten zu tragen.
Ungeduldig riss sie die Tür auf, bevor Levi klopfen konnte. Im inneren war Erwin allein.
Sein Blick war leicht pikiert über diese Tatsache. Er änderte sich jedoch sofort, als er sah wer eintrat.
"Mein Buch." sagte Cassy schon nach wenigen Schritt ausser Atem.
Erwin runzelte die Stirn; reagierte aber indem er aufstand und zu seinem Regal ging.
Er legte Cassy, das Lederne Buch ihrer Mutter vor ihr auf den Tisch.
Sie öffnete hastig den Ledereinband und suchte nach der Gute Nacht Geschichte.
"Was suchst du?" fragte Erwin. Cassy antwortete; aber nicht auf die Frage: "In jeder Geschichte steckt ein Fünkchen Wahrheit."
Schliesslich hatte sie die passende Passage gefunden.
"Sie sagte, diese Geschichte wird seid Generationen in meiner Familie erzählt.
Immer wenn ich Abends vor Angst nicht schlafen konnte, hat sie mir davon erzählt."
Erwin war verwirrt. Er hatte diese Unterlagen Wochenlang mit ihr zusammen durch gesehen. Was hatte sich geändert.
Die Überschrift stand 2 Zeilen über den restlichen Text.
Die Geschichte war kein Meisterwerk. Sie war genau so geschrieben, wie ihre Mutter es aus ihrem Gedächtnis nacherzählt hatte.
"9 Riesen" begann Cassy vorzulesen.
"Ich erinnere mich noch genau an die Tage nach deiner Geburt.
Du hast so laut und bitterlich geweint, dass dich nichts und niemand trösten konnte.
So laut, dass selbst die 8 Riesen, die in den Bergen schliefen wach wurden.
Wütend über ihre Störung, verliessen sie ihr Versteck um zu sehen, wer sie geweckt hatte.
Doch während alle Angst vor den 9 Riesen hatten und schreiend davon liefen, hörtest du nur auf zu weinen.
Wütend hob die grösste von ihnen das Dach des Hauses an, um dir in die Augen zu sehen.
Doch ein einzelner Blick und ein einzelnes Lächeln von dir, liess ihr wütendes Herz dahin schmelzen.
Da füllten sich ihre grossen Augen mit Tränen und sie weinte aus Scham, vor dem was sie hatte tun wollen, grosse Regentropfen.
Sie legte dir zum Schutz 2 Rubine in die Krippe und segnete dich mit ihrer Stärke. Auf das du stark genug sein würdest, dich auch gegen ihre 8 Geschwister behaupten zu können.
Dann lockte sie ihre Geschwister davon um dich zu beschützen.
Und was sagt uns die Geschichte. Wer Riesen bezaubern kann, der braucht keine Angst vor der Nacht zu haben."Erwin und Levi waren beide gleichsam verwirrt. "Das ist eine furchtbare Gute Nacht Geschichte." sagte Levi trocken. Cassy lächelte. "Ja" sagte sie. "Weil es keine ist."
"Meine Mutter sagte immer, meine Augen währen ein Geschenk." sie blickte Levi in die Augen. Er legte die Stirn in Falten. "Was ist, wenn wir in dem Zusammenhang, das Wort Riesen durch Titanen ersetzen?"
Cassy konnte förmlich sehen, wie beide Gefallen an ihren Worten fanden.
Levi dachte an ihre Augen. An dieses Karmesin, was er in anderen Augen nie gesehen hatte. Nicht wirklich die Farbe von Rubinen. Aber als Umschreibung denkbar.
"Willst du damit etwa andeuten, du trägst Titanenblut?" Erwin sah sie verwirrt an.
"Ich konnte sie spüren." sagte Cassy nachdenklich "Ihre Emotionen. Gier und Wut.. In einer derartigen Intensität." sie erinnerte sich zurück während sie sprach. "Es war kaum auszuhalten."
"Aber wieso gerade abnorme?" fragte Erwin. "Verändertes Verhalten... Eventuell erhöhte Intelligenz... oder einfach nur verstärkte Emotionen." überlegte Levi.
"Im Grunde können wir nur spekulieren."
"Hatten auch andere deiner Familie solche Augen? Dieses flüssige Karmesin meine ich?" fragte Erwin.
Cassy dachte nach. "Sinas Augen waren gänzlich rötlich gewesen. Meine Mutter vielleicht ein bisschen."
Wie eingefroren verharrte sie. "Cass? Was ist los?" fragte Levi besorgt.
Cassy blickte starr auf den Tisch. "Heilfähigkeiten..." sprach sie fast jede Silbe einzeln.
"Du hast Recht." sagte Erwin. "Titanen regenerieren ebenfalls. Dieses Blut, wird der Grund sein, wieso sich diese Gabe in deiner Familie vererbt. Aber wieso kannst du es dann nicht?"
"Die viel wichtigere Frage ist, wieso weiss der König davon und hat solches Interesse daran."
warf Levi ein.
Zahlreiche Gedanken gingen Erwin durch den Kopf, aber er sah wie es sie anstrengte.
"Danke das du uns sofort davon berichtet hast Cassandra. Ich fürchte du solltest dich jetzt weiter ausruhen. Du siehst immer noch sehr mitgenommen aus."
Levi wusste das er Recht, als Cass keine Sekunde zögerte um zuzustimmen.
"Bitte nicht auf die Krankenstation." seufzte sie.
Levis Augen glänzten. Er hatte sowieso etwas anderes vor gehabt.
Vorsichtig trug er sie in den Trakt der Spezialeinheit. Vorbei an dem Aufenthaltszimmer zu seinem persönlichen.
Cassy entspannte sich spürbar. "Bleibst du?" fragte sie ihn liebevoll.
"Hast du schonmal raus geschaut? Es ist stock finster."
"Was hab ich die letzten Tage verpasst?" fragte sie Levi, während sie das Gefühl genoss, ihn bei sich liegen zu haben.
Er lag auf den Rücken, während er Cass seitlich an sich drückte.
Liebevoll streichelte sie ihm über die Brust, während er über ihren Arm streichelte.
"Erwin musste zumindest den Offizieren des Aufklärungstrupp Informationen über dich offen legen. Nach der Expedition blieben einige Fragen offen, die nicht anders erklärt werden konnten."
Cassy blickte besorgt. "Ich hoffe das geht gut"
"Über die Offiziere mache ich mir keine Sorgen. Viel eher über den Teil, der noch nicht lange dabei ist. Da fällt mir ein. Ich habe auch die Spezialeinheit aufgeklärt. Auch hier sollte es keine Probleme geben."
Cassy nickte verhalten.
"Dabei wollte ich eigentlich, mit dir über etwas anderes reden." Cassy wurde durch den Ton in seiner Stimme hellhörig.
Sie lehnte sich auf ihren Arm um beugte sich über Levi um ihn besser ansehen können.
Er hob seine Hand und spielte an einer Haarsträhne ihrer offenen Haare.
"Das war die beschissenste Expedition, auf der ich je gewesen bin. Ich habe versucht, jede Entscheidung so zu treffen, das sie dich schützt. Aber das Gegenteil war der Fall.
Und jedes Mal, wenn ich dich allein lassen musste. Dachte ich mehr an dich, als an meine Aufgabe." Er strich ihr ihre Strähne sachte hinters Ohr.
"Spätestens bei deinem Zusammenbruch.." begann er, sprach aber nicht weiter.
Stattdessen lies er seinen Blick über ihr Gesicht wandern.
Ihr Ausdruck war weicher denn je. Ein angedeutetes lächeln lag in ihren Augen und ihr Mahagoni strahlte mit einer einzigartigen Energie.
Für einen Moment schloss sie ihre Augen und öffnete ihre Lippen einen spalt breit, als er ihr sachte über ihren Wangenknochen strich.
"Wir waren auf 2 Missionen. Auf beiden, musste ich dich bewusstlos nach Hause tragen.
Ich will es kein drittes Mal drauf an kommen lassen."
"Wieso nicht?" Cassy verkniff sich ein breites lachen. Auf die gleiche Art, hatte er sie damals auf dem Dach ausgequetscht.
Levi lächelte. Ein ehrliches lächeln, dass zum ersten Mal wirklich seine Augen erreichte. Cassy war kurz vorm dahin schmelzen. Wie wundervoll war dieser Anblick.
"Weil ich es nicht ertragen würde." Cassy grinste. Levi spielte mit.
Sie schwang ihr Bein über seine Hüfte und setzte sich neckisch auf ihn.
"Wieso nicht?" setzte Cassy sanft nach.
Levi setzte sich auf. Er umschlang sie mit einem Arm und hielt sie fest an seiner Brust. In dieser Position, musste er immer noch, leicht zu ihr aufsehen.
Cassy hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt und spielte mit ihren Fingern in seinen Haaren. Ihr Gesichter, nur Zentimeter von einander entfernt.
Für einen Moment blickten sie sich stumm in die Augen. Sie lies ihm Zeit.
Levi war sich jetzt sicher. Es ging nicht nur um ihre Sicherheit oder seine Angst, wieder eine Person zu verlieren, die ihm etwas bedeutete.
Er wollte keine Heimlichkeit mehr. Keine Spielerei, die runterspielen würde, was er tatsächlich für sie empfand. Er wollte nicht mehr am Morgen aufwachen und feststellen, dass sie gegangen war. Die Erinnerung von ihr, wie sie sorgenfrei in der Taverne der Unterstadt schlief, war eine seiner schönsten. Seid Jahren hatte er nie mehr als 3 Std schlafen können. Aber sie schaffte es, dass er endlich zu Ruhe kam.
Levi versank in ihren Augen. Er kannte seine Antwort und er würde jede ihrer Regung in sich aufnehmen. Nichts verpassen, egal wie klein sie auch war. "Weil ich dich dafür zu sehr liebe."Cassys Herz setzte 2 Schläge aus. Ihr Lächeln wurde breiter.
Da war sie. Die Reaktion, die er nicht verpassen wollte. Ihr Karmesin gefror.
Für eine kurze Sekunde wirkten sie tatsächlich wie kleine Rubinadern, die ihre Augen durchzogen.
Dieses Funkeln war alles, was er sehen wollte. Kurz darauf glitzerten ihre Augen durch kleine Tränen, die sich an ihren Wimpern sammelte.
Sie blinzelte sie weg und biss sich leicht auf die Lippe.
Er wollte sie küssen, doch sie zog sich leicht zurück um es nicht zuzulassen.
Ihr Blick veränderte sich und ihre Augen wanderten über sein Gesicht.
Cassandra war überwältigt. Ihre Gefühle spielten verrückt und sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln. Hätte sie Levi geküsst, währe ihre Selbstbeherrschung gänzlich flöten gegangen.
Sie senkte ihren Blick und führte ihre Lippen nur wenige Zentimeter zu Levis.
Wieder zog sie sich leicht zurück, als er sich ihr nährte.
Dann schlug sie die Augen auf blickte ihm in seine stahlblauen schimmernden Augen.
"Ich liebe dich" hauchte sie und Levi spürte ihren Atem über seine Lippen kitzeln.
Cassy war es, die ihn leidenschaftlich küsste. Sie zog ihn an sich und genoss es, dass sie es dieses mal war, die über ihm ragte.
Küssend hatte sie ihn rücklings aufs Bett gedrückt. Levi war das nur Recht. So hatte er beide Hände frei um sich auszutoben.
Uneingeschränkt wanderte er über ihren Körper und half ihr den überflüssigen Stoff los zu werden.
Doch sie war immer noch sehr geschwächt und er konnte spüren, wie sehr es sie anstrengte.
Er fragte nicht. Stattdessen stütze er sie mit einem Arm an der Taille und tauschte mit ihr die Plätze. Cassy kicherte nur als Antwort und Levi stimmte ein.
Sie hatte es sich kaum vorstellen können, dass es noch besser werden würde, als das letzte Mal.
Weder Nervosität noch Angst hemmten sie jetzt. Levis Lächeln lies sie alles unwichtige vergessen. Und in diesem Moment, war er das einzige was wichtig war. Sie fühlte sich immer noch schwach. Aber sie wollte sich nicht nur gänzlich hingeben. Sie wollte führen und sich führen lassen.
Es brauchte nur minimalen Druck, damit er ihr den Platz gab den sie wollte.
Kurz darauf, war sie da wo alles angefangen hatte; auf ihm; seine Brust an ihre. Wieder schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn innig.
Endlich konnte er sämtliche Sorge der letzten Tage gänzlich los lassen. Ihr ging es gut und sie war bei ihm.
Hier und da zeichneten sich dunkel blaue Flecken unter ihrer Haupt ab. Wenn das alles war, was sie von der Expedition ab bekommen hatte, konnte er sich glücklich schätzen.
Es war nicht zu übersehen, das sie trotz ihrer Schwäche viel lockerer und entspannter war.
Ihr Zustand bereitete ihm etwas Sorge. Doch er wollte sie nicht zurück halten, als sie sich mit sanften Druck Platz verschaffte. Stattdessen stützte er sie und hielt sie eng umschlungen.
Es gefiel ihm, sie dominant zu sehen... Wie sie auf ihn hinunter blickte und er so jede Regung aus ihren Augen ablesen konnte.
Niemals würde er dem überdrüssig werden können.
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Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love Story
FanfictionCassandra ist 14 als sie sich entschliesst, ihren Vater zu verlassen und die Rekrutenschule zu besuchen. Mit dem Aufklärungstrupp als klares Ziel vor Augen, pfeift sie mit 17 auf den Status der Jahrgangsbesten und wählt zur Verwunderung der anderen...