Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love Story

Einen Schritt weiter

Da Cass nicht in der Lage war zu reiten, fuhr sie mit Levi im Wagen zurück.
Er dachte noch an Pixis Worte. Wie klein musste sie damals gewesen sein, wenn er sie jetzt als deutlich grösser bezeichnete.
Immerhin war sie immer noch einen halben Kopf kleiner als er.
Erleichterung packte ihn, als Cass sich in der Kutsche an ihn schmiegte.
Einen Moment hatte er sich gesorgt, sie würde seine Nähe ablehnen.
Er nahm sie in den Arm und versuchte ihr, die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen.
Wenn es ihr besser ging, würde er ihr alles erzählen. Von seiner Zeit in der Unterstadt und den Jahren im Aufklärungstrupp...
Anfangs hatte er sich gesorgt, wie sie reagieren könnte. Schliesslich, war er kein unbeschriebenes Blatt und hatte so manches in dieser Zeit angestellt.
Es war schliesslich etwas anderes, etwas zu vermuten oder es bestätigt zu bekommen.
Das hatte er vor 1 Stunde selbst wieder fest gestellt.
Zwar hatte er vermutet, dass sie einiges erlebt hatte. Aber diese neuen Informationen übertrafen alles, was er sich hatte vorstellen können.
Nie wieder, sollte sie etwas vergleichbares durchmachen müssen.


Cassys Selbstbeherrschung bröckelte.
Sie lies sich in seinen Armen fallen. Wollte jedoch noch nicht weinen.
Stattdessen schwirrten ihr zahlreiche Dinge durch den Kopf.

Der Grossteil von dem, was heute gesagt wurde, war wahr gewesen.
Lediglich 3 Lügen wurden erzählt.
Natürlich waren Djane und Thorsten ihre Eltern gewesen, doch der Status des Waisenkindes gab ihr den Abstand den sie brauchte um nicht Blutsverwand zu sein.
Der ganze Aufklärungstrupp hatte gelogen, keine Auffälligkeiten gesehen zu haben.
Und auch Dot hatte gelogen, als er sagte er habe ihr das Aufenthaltsrecht besorgt. Sie hatte es schon vorher besessen. Allerdings liefen ihre Dokumente unter den Namen Reu.
Pixis hatte sich entschieden ihren Namen zu ändern und korrigierte das R zu B und das E zu A.
Damit diese Änderung nicht all zu auffällig war, hatte er ihren Namen zusätzlich verlängert.
Es war ein kluger Schachzug, diese aufgefallen Änderungen damit zu begründen, dass sie als Kind zu verstört gewesen war.

Wahrscheinlich war das nicht einmal gelogen gewesen.
Es tat ihr Leid, Dot enttäuscht zu haben. Schliesslich war sie ihm und Ian unendlich dankbar, für das was sie getan hatten.
Aber sie konnte nicht anders. Die Angst in den Augen jener 3 von damals, hatten ihr bewusst gemacht, welchen Weg sie einschlagen musste um sich nicht mehr rumschupsten zu lassen.

Ausschlaggeben für den Aufklärungstrupp waren am Ende 3 Faktoren gewesen.
Wie sie schon gesagt hatte. Sie wollte einen klaren Feind, den sie sich stellen konnte.
Wahrscheinlich war es auch die Selbstbestätigung die sie brauchte, jetzt sogar mit Titanen fertig zu werden.
Aber sie wollte auch weg von allem was sie kannte. Zur Mauergarnison und somit zu Dot zu gehen, hätte bedeutet ihr altes Ich nicht los zu lassen. Beim Aufklärungstrupp konnte sie aber von vorn anfangen.
Der dritte Faktor war bereits bekannt. Sie wollte so weit weg wie möglich vom König.

Cassy kam noch etwas anderes in den Sinn.
Larry, Larson und Finger waren in den 4 Jahren zahlreiche Male gekommen. Sie erinnerte sich nicht mehr, was ihr Vater an diesen Tagen getan hatte.
Jedes mal war sie alleine mit ihnen gewesen. Ihr Vater hatte sie, auch nicht hinterher aufgefangen. Oder war auf andere Art für sie da gewesen.
Doch fragte sie sich jetzt, ob er vielleicht auch getrunken hatte, weil er selbst mit der Situation überfordert gewesen war.
Sie hatte Levis Verzweiflung gehört und fragte sich nun, ob diese Tage ihrem Vater den Rest gegeben hatten. Immerhin sollte er ja auch, auf sie aufpassen.

Aber da war noch eine weitaus dringlichere Sache.
Wieso heilten ihre Wunden nicht mehr. Und war es falsch, dass sie sich vor der Verhandlung darüber gefreut hatte?
Für die Verhandlung, war es äusserst positiv gewesen. Doch jetzt beschlich sie eine Vorahnung, über die sie nicht nachdenken wollte.
Levi schwieg. Er überlies es ihr zu wählen, was sie brauchte. Doch Cassy wusste, das auch er unter den letzten Stunden gelitten hatte.
Sie strich vorsichtig über seine aufgeschürften Handknochen.
Dann setzte sie sich umständlich auf ihn, um ihm ihre Arme um seinen Hals; und ihren Kopf auf seine Schulter zu legen.
Er stützte sie augenblicklich und vergrub sein Gesicht auf ihrer Schulter in ihren Haaren.