Wolfsbraut - Im Bann der Alpha

Teil 4

Stimmen drangen an ihr Ohr... heftige... diskutierende...
„ ... was hat das zu bedeuten, Doc?"
„Es bedeutet sie besitzt einen Notfallpass mit eingetragenen Medikamenten für die verschiedenen Stadien ihrer wohl oft sehr schweren Anfälle, Alpha Night.
Es hilft den Notärzten sehr ihr Leben zu retten, wen man gleich das richtige geben kann. Und so lang wie diese Liste ist, muss sie schon oft auf Messers Schneide gestanden haben, Alpha"
„Also ist das ganze echt kein Fake?", sagte der andere Typ, Rain, nun hörbar aufgebracht und Cel hörte nun auch noch jemanden weiblichen seufzen.

„Also... ganz toll! Unter diesen Gesichtspunkten würde ich nun ebenfalls mal auf die Mondgöttin scheißen.", sagte die Frauenstimme trocken.
„Ella, ... verdammt, das hilft gerade gar nicht, also halt dein Maul!"
„Was denn? Willst du mich nun etwa Alpha-Bannen, Rain? Nur weil ich die Wahrheit sage? Ihr habt euch heute auch noch alle beide auf so eine fies kranke Mate geprägt, aber die Menschen-Tussi, die nicht nur die Enkelin der alten verrückten Hühner-Dame ist, sondern auch noch ihren Grund geerbt hat, den die Alte aber eigentlich gar nicht mehr vererben konnte, weil er längst nicht mehr ihr gehörte, liegt zufällig bereits im Sterben..."

„Ich sagte Halt's Maul!", fuhr dieser Night sie erneut und nun aufbrausend an.

Stille...

Und Cels Herz klopfte nun fast schon zum zerspringen, bei all dem was sie gerade gehört hatte.
Alpha-Bannen?
Mate... und geprägt?
Hä???
... Und der Grund den Nana nicht mehr vererben konnte, weil er längst nicht mehr ihr gehörte...?
Oh...
Sie holte tief Luft und fühlte gleich darauf warme Finger an ihrem Handgelenk fassen, die wohl ihren Puls Maßen.
„Sie erwacht. Also war das diesmal kein solcher Anfall, sondern wohl nur eine tiefe Ohnmacht. Du musst sie ziemlich doll erschreckt haben, Rain.", brummte die ältere männliche Stimme leise und Celine gelang es endlich die Augen leicht blinzelnd zu öffnen. 

Hu...?!

Wo zum Teufel war sie hier nur?
Das sah aber gar nicht so aus wie das Haus von Nana, oder?
Zumindest war es nicht so, wie sie sich selbst noch daran erinnerte, aus ihrer Kindheit...
„Was... geht denn hier ab?", fragte sie also krächzend und blieb aber vorsorglich lieber erst noch mal liegen.

„Na Hallo! Da sind wir ja schon wieder!?
Mein Name ist Delf, ich bin hier der älteste Rudel-Arzt.
- Na? Waren sie sehr erschrocken über unseren stürmischen Alpha Rain?", fragte der ältere Mann sie gutmütig, wenn auch ernsthaft und Cel sah nur verwirrt von ihm zu dem bleichen Rain hin, der gerade ziemlich besorgt aussah...
Doch er hielt nun Abstand zu ihr. Lehnte sogar vier Meter weit weg in der Ecke, an der Wand.

Hatte sie sich das vielleicht doch alles nur eingebildet? Rote glühende Augen? Konnte es sowas denn überhaupt geben?
- Nein, oder?
Sie musste sich das ernsthaft eingebildet haben.

Also versuchte sie nun doch sich aufzusetzen, doch ihre linke Hand krampfte plötzlich und begann spastisch zu zucken...
„Oh..."
Die Anwesenden holten alle zugleich einmal ganz tief Luft, sogar der Arzt der prompt nach ihrer nun wie ein verkrümmtes Pfötchen eingebogenen Hand greifen wollte, doch das ließ sie nicht zu und legte schützend ihren anderen Arm darüber.

„Ja... hm... Verzeihung... das ist nicht so wild wie es aussieht. I...ich brauche bitte nur mal meine Tasche. Da sind meine Medikamente drin.", sagte sie nach einem raschen stirnrunzelnden Blick auf die Uhr.
Kein Wunder das sie nun krampfte. Sie war schon zwei Stunden zu spät mit der Einnahme.
War sie also wirklich so lange ohnmächtig gewesen?
Sie musste erschöpfter sein als gedacht.

Der Arzt stand schweigend auf und reichte ihr statt ihrer Tasche ein Tablett auf dem sie all ihre Medikamentendosen aufgereiht fand.
Sie nickte nur dankbar und griff zielsicher nach dem Phenytoin, ein Anti-Epileptika und versuchte trotz ihrer krampfender Hand, die Dose aufzudrehen.
Da griff Night Lacette auf einmal danach und öffnete sie ihr leicht und leise knurrend.
„Wie viele?", fragte er sie düster.
„Nur Eine bitte", sagte sie keuchend und versuchte ihre Hand festzuhalten, derweil Night nun eine Tablette herausnahm und sie ihr direkt an den Mund hielt.
Sie nahm sie errötend aus seinen Fingern entgegen und nahm dann von Rain auch noch den Becher mit Wasser in die gute Hand, den er ihr gerade hastig eingeschenkt hatte.
Sie schluckte die Medizin und nahm dann noch einige weitere Schluck Wasser, einfach, weil sie gerade durstig war, zu sich, bevor sie den Becher schließlich bewusst langsam ein und ausatmend auf den kleinen Nachttisch stellte, der neben dem Bett stand...
In dem sie saß...
Ein großes Bett... hm... und so modern und neu aussehend.
Also ganz sicher nicht das von Nana.