~ Part V ~

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"Was ist den.." begann Mel und drehte sich um und erkannte ebenfalls Jeremy, der uns noch immer anstarrte. "Mama.. wer ist das?" fragte Finn auf meinem Arm. "Ein alter Bekannter.. " murmelte ich und wusste absolut nicht wie ich damit umgehen sollte. Ich sah wie Jeremy sich nun in Bewegung setzte und auf uns zu kam. "Mel... ich ... ich kann das nicht...." nuschelte ich und spürte wie die Panik in mir hochkam. Gleichzeitig ließ ich meinen Blick durch den Terminalbereich wandern und hoffte, dass uns hier keiner sehen würde.

"Ich rede mit ihm" schlug Mel vor und ging ihm bereits entgegen. Sie fing Jeremy ab, bevor er uns erreichte und redete auf ihn ein. Jeremy wirkte offensichtlich aufgebracht als er ihr antwortete. Ich konnte weder verstehen, was er noch was Mel tatsächlich sagte. Im nächsten Moment kam Mel schon wieder zurück zu mir und Finn, Jeremy folgte ihr. "Er kommt mit uns nach Hause... er will mit dir reden... verständlicherweise."

Ich nickte. Natürlich wollte er das. Vermutlich hatte Mel ihm dies nicht einmal versucht auszureden, schließlich versuchte sie mich seit fast drei Jahren genau dazu zu überreden. "Na los kommt, das Auto steht im Parkhaus." Ich lief ihr hinterher und bemerkte wie Finn Jeremy immer wieder neugierig musterte. "Wer bist du den?" fragte er schließlich neugierig und ich spürte wie ich nervös wurde. "Ich bin Jeremy, ein...Freund deiner Mama" antwortete er nach einem kurzen Blick zu mir.

"Und du bist?" fragte er nun ebenfalls und Finn grinste breit. "Ich bin Finn und bin schon zwei Jahre alt!" erklärte er und streckte ihm zwei Finger entgegen um seine Worte zu untermauern. "Zwei Jahre schon? Cool. Weißt du ich hab eine Tochter, die ist auch erst Zwei geworden." Ich schluckte schwer. 

Am Auto angekommen, setzte ich Finn in seinen Sitz und mich zu ihm auf die Rückbank. Mel war mir einen irritierten Blick zu, den normalerweise unterhielten wir uns während der Fahrt, aber irgendwie wollte ich nicht, dass Jeremy bei Finn saß. Zumindest nicht im Moment. Während der Fahrt zu unserer Wohnung ließ ich mir von Finn das Neuste aus den letzten Tagen im Kindergarten erzählen. Ich schmunzelte als er mal wieder von Lisa, einem Mädchen mit dem er oft zusammen spielte, erzählte.

Eine halbe Stunde später betraten wir unsere Wohnung. "Ich schnapp mir mal Finn und geh mit ihm baden..." erklärte Mel und verschwand mit Finn in seinem Zimmer. Mich und Jeremy ließ sie dabei einfach im Flur stehen. Ich seufzte leise und zog meine Jacke und Schuhe aus. "Lass.. Lass uns in die Küche gehen.." Jeremy folgte mir, schwieg aber noch immer. "Willst du etwas trinken?" fragte ich ihn als ich mir ein Glas aus dem Schrank nahm.

"Nein... ich will die Wahrheit. Ist Finn mein Sohn?" Ich stellte das Glas in meiner Hand vor mir ab und drehte mich um. Jeremy stand noch immer im Türrahmen und lehnte sich dagegen. Seinen finsteren Blick konnte ich absolut nicht deuten, ließ mich aber einmal mehr an meinen Entscheidungen zweifeln. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich ihm direkt in die Augen sah und antwortete: "Ja, dass ist er."

Jeremy atmete tief durch und strich mit einer Hand durch sein Gesicht. "Warum.. Warum zum Teufel hast du mir nichts davon erzählt?" Ich erschrack über seinen recht agressiven Tonfall, auch wenn ich ihn durchaus verstehen konnte.  "Verdammt Jane, wieso hast du mir davon nichts erzählt!?" Er fuchtelte bei seinen Worten wutenbrannt mit den Armen durch die Luft und raufte sich dann die Haare.

"Jeremy.. bitte beruhig dich, dann erklär ich dir alles" versuchte ich ihn ein wenig milder zu stimmen, scheiterte jedoch. "Ich soll mich beruhigen? Ich erzähl dir, wie ich damals versucht habe dich zu finden... du hättest gestern etwas sagen können, du hättest vor ein paar Stunden mi Flieger etwas sagen können, aber hast du nicht! Und ich soll mich beruhigen!?"

"Ja sollst du!" knurrte ich zurück und setzte mich an den Küchentisch. "Ich mag diese Wut verdient haben, aber Finn nicht und wenn du hier so rumschreist, kriegt er hiervon mehr mit als gut für ihn sein könnte. Setz dich und dann kann ich es dir vielleicht erstmal erklären, warum ich mich so entschieden habe.." Jeremy schnaubte, setzte sich aber zu mir an den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

Jeremy Renner One-Shots und KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt