~ Seine kleine Schwester II ~

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"Ivy? Jeremy? Was zur Hölle geht hier vor?"

Wir erstarrten beide sofort. Jeremy warf einen Blick über meine Schulter zur Küchentür und schien genau das zu erkennen, was ich bereits ander Stimme gehört hatte. "Hallo Kris." Jeremy trat einen Schritt von mir weg, sodass ich mich umdrehen konnte und in das wütende Gesicht meines Bruders sah. "Kris... Ich... Wir... Wir können das erklären!" stotterte ich. So sollte er defintiv nicht davon erfahren.

"Oh ich glaube das ist mehr als eindeutig oder nicht?" Sein Blick fiel auf Jeremy, der seine Hose mittlerweile wieder geschlossen hatte. "Verschwinde .. sofort." Ich sah entsetzt zu meinem Bruder. Das könnte er doch nicht einfach so entscheiden. Ich wollte gerade etwas sagen, als mich sein Blick wieder traf. "Zu dir komm ich gleich." Ich schnappte nach Luft und war einfach nur überfordert mit der Situation. "Hey...alles wird gut..." hörte ich Jeremy hinter mir murmeln und warf ihm einen kurzen Blick zu. Er schenkte mir ein Lächeln, wobei ich merkte wie sehr er sich dazu zwingen musste.

Erst als ich nickte trat er endgültig von mir weg und machte sich auf den Weg nach draußen. Als er an Kris vorbei ging, hielt dieser ihn kurz fest. "Ich hatte dir gesagt du sollst die Finger von ihr lassen.." Jeremy schüttelte ungläubig den Kopf. "Tu dir und uns den Gefallen und hör ihr erst zu, bevor du irgendein Urteil fällst." Jeremys Blick glitt noch einmal zu mir und ich erschrak bei der Traurigkeit die ich in seinen Augen sah. Wieso war er plötzlich so traurig? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte hatte er die Wohnung bereits verlassen und Kris und ich waren alleine.

"Wie lange läuft das schon?" fragte er mich und schlagartig wich die Anspannung aus seinem Gesicht und machte Mitleid Platz. Verwirrt sah ich ihn an. "Zwei Monate... Kris ich... Ich wollte wirklich mit dir reden ... Aber.." Kris unterbrach mich schnaubend. "Aber? Lass mich raten: du wolltest erst mit ihm klären was genau ihr seit? Komm schon Ivy bist du wirklich so naiv?" Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Ich wusste worauf Kris hinaus wollte, doch so war es nicht. So dürfte es nicht sein.

Kris seufzte und trat auf mich zu um mich in seine Arme zu schließen. "Ivy... Weißt du warum wir nie eine Freundin von Jeremy kennen gelernt haben? Weil er nie eine hatte zumindest nicht länger als ein paar Tage. Er wechselt seine Frauen schneller alsa manche ihre Unterwäsche und das ist okay, aber du solltest mein Teil davon sein... Glaubst du wirklich, du bist die eine Frau, die ihn ändern könnte? Komm schon wir beide wissen wie naiv das ist." Ein leises Schluchzen entkam mir den ich wusste er hatte Recht. Auch wenn ich es dir letzten Wochen nicht wahr haben wollte. "Ich... Kris, ich..." Er seufzte und strich mir beruhigend über den Rücken. "Du liebst ihn ich weiß. Ich weiß das schon lange... Aber er hätte dir früher oder später das Herz gebrochen... Glaub mir es ist besser so..."

Schluchzend und weinen krallte ich mich in das Shirt meines Bruders. Ja, ich kannte Jeremys Gewohnheiten was Frauen betraf. Oft genug hatte Kris sich bei mir darüber aufgeregt. War das zwischen uns genau so wie mit allen Frauen vor mir und ich hatte bisher einfach Glück, dass ich ihm noch nicht langweilig geworden war? Ich wusste nicht ob ich eine Antwort auf diese Frage haben wollte, aber ich wusste, dass Kris Recht hatte. Etwas anderes zu denken war schlicht naiv.

POV Jeremy

Verdammt! Seit zehn verdammten Tagen versuchte ich nun Ivy zu erreichen, doch sie ignorierte meine Nachrichten und Anrufe durchgehend. Mittlerweile war ich mir nicht Mal mehr sicher, ob sie überhaupt bei ihr ankamen. Ich musste unbedingt mit ihr reden, etwas was ich schon viel viel früher hätte tun müssen. Mir war absolut klar was Kris zu ihr gesagt haben wird und verdammt wenn es umgekehrt wäre hätte ich doch genauso reagiert. Aber das änderte nichts an den Gefühlen die ich für Ivy hatte.

Schnaubend warf ich mein Handy zurück auf den Tisch und versuchte mich wieder meiner Arbeit zu widmen. Ich griff nach dem Drehbuch vor mir und setzte mich wieder zu meine Kollegen. In wenigen Wochen würden die Dreharbeiten zum zweiten Avengers-Film losgehen und wir hatten entschieden uns vorher schon ein wenig einzustimmen. Dadurch hatte ich im Moment bei mir volles Haus, was ebenfalls dafür sorgten, dass ich nicht einfach zu Ivy gehen konnte.

Jeremy Renner One-Shots und KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt