~ Part III ~

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Drei Tage gab er mir. Drei Tage um mich zu beruhigen und wieder durchzuatmen. Die Tage verbrachte ich in unserer Wohnung und versuchte die Gefühle, die Clint in mir wieder aufgewühlt hatte unter Kontrolle zu bringen. Gleichzeitig machte sich aber auch Gefühl der Angst in mir breit.

Wenn Clint mich hier gefunden hatte, würde er den anderen auch Bescheid sagen? Wanda... meinem Vater? Und wenn ja, würde ich sie sehen wollen? Sie würden mir vermutlich sowieso wieder nicht zuhören.

Am vierten Tag nach unserem Aufeinandertreffen ging ich wieder zur Arbeit in die Bar. Ben, der die letzten Tage zusammen mit mir zu Hause geblieben war, trat ebenfalls seine Schicht mit an. Der Beginn des Abends war ziemlich ruhig, bis sich die Tür öffnete und ich erstarrte. Clint trat ein und sah sich im Raum um.

Sein Blick fiel auf mich und er lächelte mich vorsichtig an. Ich schluckte und wandte mich von ihm ab und bediente die Kunden vor mir. Ben trat neben mich und beugte sich zu mir hinunter. "Schaffst du das oder soll ich ihn rauswerfen lassen?" Ben war ziemlich gut mit unserem Chef befreundet, so dass er tatsächlich dafür sorgen konnte, dass man Clint raus werfen würde. Für einen kurzen Moment überlegte ich sogar, dieses Angebot anzunehmen.

Schließlich seufzte ich und schüttelte den Kopf. "Ich klär das selber, danke.." antwortete ich und legte mein Handtuch beiseite. Ein letztes Mal atmete ich tief durch und ging zu ihm. "Was bekommst du?" fragte ich ihn und entschied mich damit dazu, ihn einfach wie einen normalen Kunden zu behandeln.

"Ein Bier... und paar Minuten mit dir" antwortete er und ich verdrehte die Augen. Ich griff unter die Bar und holte eine Flasche Bier hervor, die ich vor ihm abstellte. Nachdem ich diese geöffnet hatte, schob ich es zu ihm. "Hier ... und weil ich einen guten Tag habe, geht das aufs Haus, sofern du danach verschwindest."

Er schüttelte grinsend den Kopf und legte das Geld fürs Bier zu mir. Ich verdrehte die Augen und warf es in die Kasse. Einen Versuch war es ja wert gewesen. "Was willst du Clint? Hab ich mich nicht deutlich ausgedrückt?" Er schmunzelte und griff nach seiner Flasche. "Mit dir reden... über alles was damals passiert ist." - "Ich wüsste nicht worüber wir noch reden sollten. Du kannst hier gerne etwas trinken und danach verschwinden, aber ich werde nicht mit dir reden."

"Aber dann vielleicht mit mir.." ertönte plötzlich eine weibliche Stimme neben mir. Erschrocken drehte ich mich zu ihr und erkannte sie sofort. "Wanda?" murmelte ich überrascht, da ich sie hier absolut nicht erwartet hätte. "Was... was machst du hier?"

Sie lächelte mich sanft und vorsichtig an und setzte sich neben Clint. "Hey... Wie gehts dir?" fragte sie mich. Fassungslos starrte ich Wanda an und wusste nicht was ich sagen sollte. Was wollte sie jetzt noch hier? Erst als Ben neben mir auftauchte, merkte ich, dass ich ihr noch immer nicht geantwortet hatte.

"Ist hier alles okay?" Er musterte mich aufrichtig und wartete auf mein Nicken, bevor er mir noch etwas zu flüsterte. "Wenn du willst, kannst du die beiden auch mit nach hinten in unseren Besprechungsraum nehmen und dort in Ruhe mit ihnen reden." Ich atmete tief durch und bedankte mich schließlich bei Ben. Auch wenn ich es nur ungern tat, ging ich mit Clint und Wanda nach hinten.

Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, wurde es schlagartig ruhiger. So ruhig, dass es für mich unangenehm wurde. Ich stellte mich an eins der Fenster und lehnte mich gegen die Fensterbank. Mit verschränkten Armen musterte ich beide. "Was wollt ihr?"

"Dich nach Hause holen.." wiederholte Wanda Clints Worte. Ich schnaubte genervt und wandte mich ihr zu. "Ich hab es Clint bereits gesagt: Ich bin zu Hause. Hier ist jetzt mein zu Hause." Ich schluckte gegen den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Nun war es Clint, der hinter Wanda stand, der schnaubte.

Jeremy Renner One-Shots und KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt