~ Part II ~

169 12 100
                                    

POV Jeremy

Verwundert und zugegebener Weise enttäuscht musste ich feststellen, dass Mel alleine zurück kam. Ich hatte gehofft noch ein paar Worte mit Sam wechseln zu können. Okay vielleicht auch ein paar mehr, denn sie hatte mich wirklich neugierig gemacht. Ihre aufgeweckte fast schon aufgedrehte Art war einfach hinreißend und hatte mir die Zeit in Fahrstuhl wirklich angenehm gemacht, auch wenn sie im extremen Gegenteil dazu stand, wie ruhig sie plötzlich werden konnte.

"Was ist mit Sam?" Frage ich direkt und bekam von Mel einen entschuldigenden Blick. "Sie ist verhindert.. hat noch einen wichtigen Termin." Sie Log mich eindeutig an. Aber das war okay da ich vermutete, dass sie einfach ihre Freundin schützen wollte, auch wenn ich mich wunderte warum dies notwendig war.

Ohne weitere Umschweife setze sich Mel schließlich ebenfalls mit an den Tisch und begann damit mir ihr Unternehmen vorzustellen. Wie ich bereits erwartet hatte, gefiel mir das Konzept extrem gut, aber es war wie Sam schon gesagt hatte. Sie waren ein kleines Unternehmen, dass ohne die finanzielle Hilfe am Anfang nicht weit kommen könnte. Aber sie hatten wahnsinniges Potenzial, dass ich gerne unterstützen wollte.

Erstaunt musterte ich die Finanzunterlagen die sie mir zeigte. Abgesehen von der Tatsache, dass sie perfekt ausgearbeitet waren, war auch erkennbar, dass sie nur das absolut notwendige an Investitionen haben wollten. Eine Seltenheit, da die meisten versuchten so viel wie möglich aus einem Investor herauszuholen, dafür aber auch meist viel zu viel versprachen. "Das ist alles was ihr wollt?" fragte ich dennoch nach und deutete auf die markierte Zahl. Mel nickte mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Ja.. für die genaue Aufschlüsselung müsste ich allerdings Sam fragen, sie hat das alles erstellt und hat da einen besseren Durchblick. Tut mir leid."

"Das muss dir nicht leid tun. Im Gegenteil es ist gut, dass du offensichtlich das Notwendigste weißt, aber auch die Grenzen deines Könnens kennst. Gerade als Geschäftsführerin ist so etwas ausgesprochen wichtig. Dennoch... Was meinst du ob Sam noch ein wenig Zeit für uns hat?" Ich merkte selber wie meine Stimme einen hoffnungsvollen Klang annahm. Natürlich wollte ich mit Sam über die Investition reden, aber sowohl mir als auch Mel war bewusst, dass das nicht alles war.

"Ich kann es versuchen.." Mel ging zu ihrem Schreibtisch und griff nach ihrem Telefon. Während ich noch einmal über die Unterlagen sah, wechselte sie ein paar Worte mit Sam und trat kurz darauf wieder zu mir. "Sie kommt gleich, muss vorher nur noch ein Gespräch beenden."

"Perfekt" Ich schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, dass sie nur zögerlich erwiderte. Schließlich ließ sie sich seufzend wieder neben mich fallen. Man konnte ihr förmlich ansehen wie sie darüber nachdachte mich etwas zu fragen, aber scheinbar nicht wusste wie. "Was liegt dir auf dem Herzen?" fragte ich sie schließlich ermunternd. Sie seufzte erneut, bevor sie mir antwortete. "Das mag jetzt vielleicht merkwürdig klingen, aber ist zwischen euch beiden etwas vorgefallen während ihr in diesem Fahrstuhl festgehalten habt?"

Verwirrt sah ich sie an, erzählte ihr dann aber kurz von unserem Gespräch und dem plötzlichen Ende kurz bevor die Türen geöffnet wurden. Mel nickte, als ob sie genau wusste wieso Sam so regiert hatte, etwas was sich mir noch nicht erschlossen hatte. "Sie hat geplappert nicht wahr?" fragte sie nach und ich nickte bestätigend. "So hat sie es genannt ja..ich fand ja irgendwie niedlich.. wieso?"

Mel zögerte, als wüsste sie nicht wie viel sie sagen dürfte. "Ja das ist normal bei ihr wenn sie nervös ist... Und ihr ist das meist..." Leider erfuhr ich nicht mehr, was sie sagen wollte, da in diesem Moment die Bürotür aufging und Sam eintrat. Genau wie vorhin stockte mir kurz der Atem bei ihrem Anblick. Lange, leicht gewellte braune Haare, die ihre sanften Gesichtszüge umrahmten. Smaragdene Augen die nun wieder etwas fröhlicher aussahen, man ihnen aber noch immer die Traurigkeit ansah, die sie mit sich rumzutragen schien.

Jeremy Renner One-Shots und KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt