~ Part IV ~

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2,5 Jahre später

Wieder in Los Angeles. Nach fast drei Jahren hatte ich nun das erste mal wieder einen Langstreckenflug hinter mich gebracht und stand wieder in dem Hotel, in dem sich damals alles geändert hatte. Noch immer fragte ich mich ob ich damals die richtige Entscheidung getroffen hatte, auch wenn ich sie nicht mehr ändern konnte. Ich atmete tief durch und nahm die Schlüsselkarte entgegen, die mir gerade ein Kollegin reichte.

Erleichtert stellte ich fest, dass ich ein Einzelzimmer hatte. Da ich nicht mehr zusammen mit Melody flog, konnten wir natürlich auch nicht mehr zusammen einquartiert werden. Aber das war in Ordnung, schließlich hatten wir uns gemeinsam dazu entschieden. Ich war ihr einfach so unglaublich dankbar, was sie für mich alles in den letzten Jahren getan und ertragen hatte. Vor allem meinen sehr lange andauernden Liebeskummer wegen Jeremy. 

Sie hatte mir auch angeboten, für diesen Flug für mich einzuspringen, da wir beide wussten, dass der Aufenthalt hier einiges in mir wieder wecken würde. Aber ich musste mein Leben endlich wieder komplett in den Griff bekommen. Dazu gehört eben auch mich mit meiner Vergangenheit und deren Folgen in meiner Gegenwart zu beschäftigen.

Ich seufzte leise während ich mein Zimmer begutachtete. Es sah genauso aus wie das Zimmer in dem wir damals untergebracht waren, nur mit lediglich einem Schlafzimmer. Da ich nur eine Nacht hier bleiben würde, machte ich mir nicht die Mühe meinen Koffer auszupacken. Ich schrieb Mel eine Nachricht, dass wir gut gelandet waren. Anschließend legte ich mein Handy beiseite, gönnte mir eine entspannende Dusche und zog mir anschließend frische Sachen an.

Nach einem entspannten Abendessen zusammen mit der restlichen Crew im Hotelrestaurant, entschied ich mich in der Bar des Hotels noch ein oder zwei Drinks zu mir zu nehmen, da ich sonst selten dazu kam. Dabei beobachtete ich die Menschen die sonst so in der Bar saßen. Dabei bemerkte ich jedoch nicht, wie sich jemand neben mich setzte, den ich eigentlich nicht über den Weg laufen wollte.

"Jane? Bist du das?" Ich erstarrte als ich seine Stimme hörte. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Wie groß war den die Chance ausgerechnet hier auf ihn zu treffen? Ich drehte mich langsam um und erkannte sofort seine blauen Augen, die mir seit zweieinhalb Jahren einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten. Nicht das ich überhaupt versucht hätte zwischendurch jemand anderen zu finden.

"Jeremy.." flüsterte ich und musterte ihn. Er hatte sich in den letzten zwei Jahren offensichtlich kaum verändert. Er sah noch immer genauso gut aus wie damals. Mit etwas mehr Muskeln vielleicht. Sein Blick glitt ebenfalls einmal an mir hinab und hinauf. Ich hatte mich im Gegensatz zu ihm ziemlich verändert. Dies kam vor allem dadurch, dass ich mir einfach keinen Kopf mehr darum machte, wie andere mich sahen oder ob ich jemanden gefallen könnte.

"Ich hätte nicht gedacht dich hier zu treffen" begann er. "Wie gehts dir?" Ich schluckte. Ich hatte die Worte die ich ihm damals hinterlassen hatte noch immer im Kopf. "Ich.. ja ganz gut... und dir?" stotterte ich. "Ja mir auch." Er lächelte mich freundlich an und bestellte sich beim Barkeeper ebenfalls einen Drink. "Und was hast du so gemacht in den letzten Jahren?" fragte er neugierig nach.

Ich musterte ihn skeptisch, da ich mich fragte, was er hier eigentlich wollte. Auch wenn ich ihm lange nachgetrauert hatte, war er offensichtlich schnell über mich hinweg gewesen. Schließlich sah man ihn wenige Monate später mit seiner schwangeren Freundin, jetzt Frau. Wenn man bedachte wie weit sie damals war, musste er sie kurz nachdem ich weg war kennen gelernt haben.

"Dies und das, nichts weltbewegendes..." murmelte ich ohne irgendwas konkretes zu sagen. Ich wollte nicht mit ihm reden. Nicht hier, nicht heute.  Am liebsten nie wieder. "Und bei dir?" fragte ich dennoch weiter nach, in der Hoffnung, dass ich dieses Gespräch schnell und auf freundliche Art zu Ende bringen konnte. Jeremy erzählte mir von seiner Tochter. Alleine an der Art wie er von ihr sprach, konnte man schnell erkennen, dass er offensichtlich ein wirklich liebevoller und auch stolzer Vater war. 

Jeremy Renner One-Shots und KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt