8: Einmal Liebe, immer Liebe - Leon, Dwk p. I

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Für C_H_A_R_L_E_E_N :)

Neele

„Tschüss Mama!", rufe ich durch unsere kleine Wohnung, in der nur sie, mein kleiner Bruder und ich wohnen, und eile schließlich das Treppenhaus hinunter.
Mit meinen kurzen Fußballsporthose und einem normalen schwarzen Achselhemd trete ich aus dem Hauseingang und sofort lacht mir die Sonne entgegen. Die schwere Sporttasche hängt über meiner Schulter, so dass sie nicht runter fallen kann, denn wie sollte ich besser zum Bolzplatz kommen, als mit meinem geliebten Skateboard?
Der Asphalt ist heiß, genauso wie die Sonne, die mir durch das Capi, welches ich aufgesetzt habe, trotzdem ins Gesicht scheint. Zwei kleine Wasserflaschen und eine große habe ich mit, damit ich das drei Stündige Fußballtraining mit Willi und den anderen auch überstehe. Kaugummis habe ich auch mit, aber das ist nur Nervennahrung in den Pausen. Leon zu sehen macht mir immer noch zu schaffen.
Ein ganzes Jahr. Nicht irgendwann. Nein – heute vor einem Jahr.
Heute vor einem Jahr hat Leon mit mir Schluss gemacht, weil er meinte sich besser auf die Schule konzentrieren zu wollen. Doch stattdessen hat er mehrere Weiber auf sehr vielen Partys abgeschleppt und jedes Mal sahen sie mir ähnlich.
Blonde Schulterlange Locken, leichte Sommersprossen, relativ groß, schlanke Beine, athletischer Körper, wenig Bobbies, wenig Arsch, dafür ein lächeln aus Gold. 
Also so ziemlich ich nur in einem anderen Körper und mit einem anderen Charakter.

„Sorry Leute, ich weiß, dass ich zu spät bin”, rufe ich, während ich meine Sachen auf der Tribüne ablege und meine Schuhe umziehe. „Passt schon Nely, Leon und Marlon sind auch noch nicht da”, meint Markus und klatscht mit mir ein, bevor ich Vanessa und Klette zur Begrüßung umarme. Bei seinem Namen setzt mein Herz einen schlag aus. Jedes Mal werde ich in die Vergangenheit zurück gesetzt, in der es beim Training hieß: „Leon! Dein Traummädchen ist auch endlich mal eingetroffen, mit 15 Minuten Verspätung”
Ich bin schon immer zu spät gekommen und immer hat irgendeiner das gerufen, ehe Leon den Ball liegen lassen hat und zu mir gekommen ist, um mich ausgiebig vor allen anderen zu begrüßen.
Seit einem Jahr war dies nicht mehr der Fall.
„Nely?” - Markus steht plötzlich vor mir. Während der Trennung waren er und seine Freundin, Luna, die einzigen beiden, die wirklich für mich da waren. Sie haben sich auf keine Seite gestellt, sie waren einfach mal da. „Hm?”, antworte ich dem blonden, welcher mich besorgt ansieht. „Alles okay?”
„Klar was soll sein?”, meine ich und es ist glatt gelogen. Alle wissen es. Es ging rum, wie Kekse oder die Schnapsflasche auf Partys. „Nely, du musst nicht mit machen”, meint nun auch Vanessa, welche natürlich danals auf Leons Seite stand, so als seine beste Freundin. Um sie musste ich mir wirklich nie sorgen machen. Sie ist lesbisch.
„Ich will aber”
Und in diesem Moment kommen Leon und Marlon angefahren.
3 Stunden Hölle und wahrscheinlich wenig Konzentration.

****

„VERDAMMT NEELE, WAS WAR DAS DENN?”, brüllt Leon nach 3 Stunden Training über den Platz, weil ich mal wieder daneben geschossen habe. „Tut mir leid, ich konnte mich heute nicht konzentrieren”, meine ich und füge in Gedanken ein 'wegen dir du verdammtes Arschloch, was ich immer noch liebe' hinzu. Mein Blick ist auf den Ball zwischen meinen Füßen gerichtet, bevor ich hochschaue und direkt in die dunklen Augen meines Gegenübers sehe, welche bei mir immer dunkler wurden und es auch immer noch werden.
„Warum bist du dann hier?”
Seine Worte treffen mich hart, kalt und ohne Vorwarnung. Es wirft mich aus dem Konzept, sodass ich kurz schlucken muss und nach hinten taumle. „Du hast Recht”, entkommt es mir, ohne wirklich nachzudenken, „Ich hätte hier schon vot einem Jahr nicht mehr stehen dürfen”
Jetzt weiß auch Leon, warum ich heute so bin, wie ich bin und weshalb ich mich nicht konzentrieren konnte. „Nel”, murmelt er und sieht mich bedrückt an, als würde es ihm leid tun, was vor einem Jahr passiert ist. Ich schüttle nur den Kopf und gehe auf ihn zu. Kurz vor ihm bleibe ich stehen und lege den Kopf in den Nacken, weil ich nicht mit ihm auf Augenhöhe bin. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, wenn ich daran denke, wie er mich gerade eben genannt hat. „Nenn mich nicht so, wenn du es nicht so meinst”, murmle ich brüchiger als gewollt und trete wieder einen Schritt zurück. „Können- Können wir reden?”, seine Stimme bricht und kurz meine ich eine flehende Bitte darin zu sehen, doch ich denke nicht mal dran. Ich bin noch lange nicht über ihn hinweg und ich brauche nur noch länger, wenn er jetzt fragt, ob wir wieder richtige Freunde seinen können oder nur Teamkollegen.
Ich will nicht richtige Freunde sein, verdammt! Ich will Sein sein. Ich will sein Eigenes sein. Ich will der größte Schatz sein, den er hat und nicht nur eine von vielen.
„Nein” - jetzt bin ich diejenige die kalt klingt und stur bleibt.
Sonst war es immer er.
„Wir haben nichts mehr zu breden, Leon”
Mit diesen Worten gehe ich an ihm vorbei, Richtung meines Skateboards und meiner Sachen. Mit einer Handbewegung verabschiede ich mich von den anderen und dann bin ich weg.
Reden.
Tzz. Dass kann ich auch mit meinem Spiegelbild.

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Part II cooming soon:)

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