OneShots

11: Barkeeper-Cop

Ella

In meiner schwarzen Skinniejeans, einem lockeren Top, welches vielleicht doch ein bisschen zu viel Ausschnitt zeigt, als es gut wäre, und meinem Cocktail in der Hand sitze ich am Tresen, des Wohl bekanntesten Clubs weit und breit. Die Musik ist noch nicht auf voller Lautstärke, aber dennoch wummst die ganze Bude ordentlich.
Ich muss auch zugeben, dass Dennis, der DJ, heute wieder eine ordentliche Playlist zusammen gestellt hat und der Laden auch gut gefühlt ist.
„Chef, noch einen”, sage ich und hebe mein Glas an, damit der Barkeeper, welcher auf seinem Namensschild Kyle - Barchef stehen hat, meinen Wunsch nach einem weiteren 'Traumcocktail' registriert. Auch nach Jahren, die ich herkomme und immer den gleichen trinke, weiß ich nicht, was genau in diesem Cocktail drinne ist. Aber er ist göttlich.
Nur wenige Minuten später steht ein weiterer Cocktail vor meiner Nase und ich nehme den ersten genüsslichen Schluck davon.
Plötzlich schiebt Max, der Barkeeper von der anderen Seite, mir einen weiteren Drink rüber. „Sorry, der ist nicht für mich”, meine ich und lächle trotzdem dankend, während ich den Drink zurückschiebe. „Doch, der Mann dort hinten hat ihn für dich ausgegeben”, meint er und deutet auf einen Herren vielleicht anfang-mitte dreißig, welcher mich schief angrinst und sein Glas in meine Richtung hebt, ehe er sich von seinem Barhocker erhebt und auf mich zukommt.

Kyle

Coop hat gerade meine Seite übernommen, damit ich draußen kurz eine Rauchen kann. Ich liebe meinen Job, aber er ist auch echt anstrengend. Vor allem wenn die Gäste so unfreundlich sind. Ich bin geschult darin mit solchen Menschen umzugehen, aber ey, als Barchef darf ich glücklicherweise auch mal nen schärferen Ton sprechen. Glücklicherweise sind die meisten mehr auf Partystimmung und wollen einfach nur Spaß haben, sodass es recht entspannt zu geht.
„Hey Kington, schon wieder am Rauchen?” - mein Chef aka mein bester Freund. Er hat den Laden vor 5 Jahren aufgemacht, seitdem läuft er Bombe und mit jedem Mal besser. Ich bin seit anfang an dabei und will es nicht mehr missen. Als Nebenjob am Wochenende verdiene ich echt gut, neben meiner Polizistenstelle unter der Woche. So reicht Teilzeit komplett aus.
„Sorry Chef, ich geh gleich wieder auf meinen Posten”, antworte ich Benny Williams, meinem besten Freund. „Du weißt wie ich es meine, aber ich glaube du solltest wirklich wieder rein gehen, wenn du sehen willst, wer Ella einen Drink ausgibt”, meint er und geht an mir vorbei in den Hinterhof zu seinem Wagen.
Sofort drücke ich die Zigarette aus, ziehe Pokerface und gehe wieder in den Club. Zu meiner Arbeit.
Und meiner Frau.

Ella

„Na meine hübsche”
Der Kerl hat schwarzes Haar, was so perfekt sitzt, dass man meinen könnte, er würde sie jeden morgen für 100 Tausende Dollar machen lassen. Er trägt einen schwarzen Anzug und sieht aus wie der perfekte Businessmann, während er sich neben mir auf dem Barhocker platziert. „Danke für das Kompliment, aber ich glaube kaum, dass ich Sie kenne, also können sie mich wohl kaum als ihr Eigentum bezeichnen”, meine ich harsch und selbstbewusst, ehe ich vom Cocktail nippe, „Ach und ich trinke kein Whiskey”
„Das wusste ich natürlich nicht. Bestell dir einfach etwas, was du gerne trinkst. Auf meinen Namen. Ich bin Benjamin Blue”
„Muss man sie kennen?”, frage ich nach, obwohl mir der Name recht bekannt vorkommt, allerdings weiß ich nicht woher. „Was möchtest du trinken?”
„Einen kurzen”
„Hey Barchef. 2 Kurze bitte”
Ich habe gar nicht bemerkt, dass Kyle wieder reingekommen ist, jedoch nickt er nur auf die Bestellung von Benjamin und mustert ihn genau, ehe er mir einen Blick von der Seite zu wirft und uns keine Minute später die zwei Schnäpse rüber schiebt. „Auf den Abend. Und auf uns meine hübsche”, grinst er wieder so ekelhaft und stößt mit mir an. Ich kippe mir das gute Zeug nur hinter und lasse es somit in meiner Kehle brennen, als mein Handy aufleuchtet.
Eine Nachricht von Kyle und prompt ploppen noch mehr auf.

Wie heißt der Kerl?
Wenn du es weißt, sag es!
Bitte Ella!

Grinsend schreibe ich zurück, doch erstarre, als ich zu Kyle gucke, der meine Nachricht liest und schaue wieder auf mein Handy

Eifersüchtig;)?

Ella bitte. Er kommt mir bekannt vor.

Benjamin Blue, meinte er vorhin.
Kyle?
Alles okay?
Kyle!?

Plötzlich antwortet er mir nicht mehr, ist aber noch online und schreibt auch, so wie ich es erkennen kann.
„Hätte ich mich als Barkeeper ausgeben sollen?”, grinst Benjamin mich nun an.
„Was? Wieso?”
„Weil du den Barchef so anhinmelst”, zwinkert er. Gerade als ich antworten will, ploppt eine weitere Nachricht von Kyle auf.

Für ihn einen der Privaträume und halt ihn bei Laune. Ich hab Simon bescheid gegeben, er beeilt sich schnell mit Verstärkung hier zu sein, aber du kennst den Verkehr
Lass ihn ja nichts machen, was du nicht willst!

Erschrocken blicke ich zu Kyle, der mich bittend ansieht. Ich kenne diesen Blick und außerdem vertraue ich meinem Mann.
„Weißt du, wie wäre es, wenn wir in einen der Privaträume hier gehen und uns mit anderen Dingen beschäftigten?”, frage ich auf eine verführerische Art und lasse meine Hand über sein Jackett wandern. „Wieso nicht zu dir oder zu mir, hübsche?”, fragt er sichtlich nicht abgeneigt. „Der Straßenverkehr ist nicht gerade förderlich, dass wir schnell alleine sind. Folg mir einfach”

Kyle

Meine Finger verkrampfen sich, als ich Ella mit dem Typ davon laufen sehe, den mein Team und ich seit Monaten hinter her sind. Er war uns immer einen Schritt voraus, doch jetzt hat er einen Fehler gemacht und deswegen habe ich meinen Kollegen Simon angerufen, welcher hoffentlich gleich mit Verstärkung hier auftaucht. Benny habe ich natürlich auch gleich Bescheid gegeben und den anderen an der Bar auch. Service, DJ und Security weiß auch Bescheid. Hier geht niemand rein oder raus, außer meine Kollegen, wenn sie Benjamin Blue verhaftet haben.

*15 Minuten später*

„Meine Fresse, na endlich”, knurre ich, als Simon endlich vor mir steht. „Wo ist er? Und wo ist Ella!? Bist du wahnsinnig, sie als Lockvogel zu benutzen!?”, schnauzt Simon mich an. „Wenn sie ihm abblitzen lassen hätte, hätten wir ihn wieder verloren. Ich will hoffen, es steht noch jemand draußen, falls er fliehen will”
„Straße ist in 2km rundum abgesperrt und draußen stehen noch mind. 4 Kollgen, unteranderem Jess und Christian”
„Okay, hier lang”, meine ich und Drängle mich durch die Menschenmengen zu den Privaträumen, die ebenfalls immer gut genutzt werden. Ella hat mir vorhin noch geschrieben, dass sie in den dritten geht. „Bereit?”, frage ich, Simon nickt und auch das restliche Team steht mit Waffen bereit da.
„3...2...1”

Ella

„Wie wäre es, wenn du dich auf meinen Schoß setzt und dich ein bisschen bewegst?”
Ohne ein Wort zu sagen tue ich das was er sagt und setzte mich auf seinen Schoß. Die ersten 5 Minuten konnte ich ihn belabern und die nächsten 5 Minuten habe ich mich bis auf die Unterwäsche ausgezogen, auch wenn das eigentlich nur Kyle sehen sollte und nicht ein gesuchter Serienmörder.
Doch jetzt muss ich mich an ihm reiben und seine Latte gleich an mir spüren.

„Keine Bewegung! Polizei!”
Endlich geht die Tür auf und Kyle betritt mit Verstärkung den Raum. Ich weiche sofort vom dem Ekelhaften Kerl zurück, der mich die letzten 15 Minuten mehr als begrabscht hat. „Was zum Teufel”, fragt er knurrig und hebt die Hände, während Kyle auf mich zu kommt und sich vor mich stellt.
„Blue Sky aka Benjamin Blue, Sie sind festgenommen wegen dem Verdacht des Mordes in mehrfachen fällen. Abführen”, meint Kyle professionel und wartet bis alle weg sind, ehe er sich zu mir dreht und mich besorgt anschaut. „Geht es dir gut, mon Amour? Was wollte er mit dir machen?”, fragt er und sieht besorgt aus. „Wahrscheinlich vögeln, aber er hat mich nur angefasst. Danke, dass du mich als Lockvogel für einen Serienmörder benutzt hast, ohne es zu erwähnen”
„Weil ich wusste, dass du dann nicht so eine geile Frau abgeben würdest, wenn du es wüsstest. Wie kann ich das wieder gut machen?”
„Weißt du, dass es echt anstrengend ist, mit einem Barkeeper-Cop als Mann?”
„Wie kann ich es wieder gut machen, Ella?”
„Mach Pause”, flüstere ich ihm mit einem grinsen ins Ohr und fahre in seine Hose. „Ich will das Gefühl von seinen Händen auf meiner Haut, mit deinen Austauschen”
„Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen, meine Ehefrau”
„Dachte ich mir, mein Ehemann”

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