22: Flower - Raban, Dwk pt. II

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Raban

Seit über einer Woche konnte ich Nicki nicht mehr sehen. Wir hatten Fußballtraining, dann hatte sie Tanztraining und ich wieder Fußball. Dann hat sie sich mit ihren Freundinnen getroffen und und und.
Eine Woche geht das jetzt schon so und ich hab wirklich keine Lust mehr. In der Schule kann ich sie auch keine Sekunde alleine sehen.
Ich möchte echt mal wissen, warum Leon und Marlon so ein beschützer Instinkt haben müssen. Mitten im Unterricht vibriert mein Handy. Natürlich schaue ich drauf. Wir gucken gerade eh nur eine Doku.

*Gruppenchat*

Marlon: Jungs, es soll heute den ganzen Tag regnen. Wollen wir dann trainieren?

Maxi: Ne ey wir haben Dienstag schon bei Gewitter trainiert

Markus: ich hab auch kein Bock drauf

Joschka: Same

Leon: Chill runde bei uns?

Markus: mit Bierchen, dann bin ich dabei

Joshka: Ich auch

Raban: Jo

Leon: Dann bis um vier

*Chatende*

Bei meinem Glück ist Nicki nicht da, weil ihre Brüder wollten, dass sie geht. Aber mit einem Funken Hoffnung glaube ich trotzdem daran sie heute wenigstens zu sehen...

~~~

„Herein spaziert”, begrüßt Marlon Joschka, Markus und mich. „Was geht”, sagt Joschka und tritt durch. Draußen schüttet es in Strömen. Während ich meine Schuhe ausziehe bemerke ich natürlich, dass Nickis Schuhe nicht dastehen. „Habt ihr Sturmfrei?”, fragt Markus als er ins Wohnzimmer geht. „Dad ist auf Geschäftsreise und Nicki wollte Joggen, aber die kommt bei dem Regen wahrscheinlich gleich wieder”, meint Marlon und gibt uns jedem ein Bier. Nerv und Maxi sind bereits da. Ein paar Minuten später trödeln auch noch Vanessa, Klette und Vivien ein. „Aber am Wochenende müssen wir Trainieren. Egal wie das Wetter ist, nächste Woche ist Spiel”, wirft Leon sofort mahnend ein. „Du bist schlimmer als Joschka Füße nach dem Training im Sommer”, murre ich und trinke einen Schluck. Eigentlich trinke ich unter der Woche kein Bier, weil es einer wichtigen Person in meinem Leben nicht gefällt. Und wenn sie sich damit unwohl fühlt, dann reduziere ich so gut wie möglich. „Entspann dich mal, Leon”, meint jetzt auch Marlon der seine Freundin Vivien im Arm hat.
Wir reden eine ganze Weile über alles mögliche, als irgendwann die Tür aufgeht. Vor uns steht binnen von Sekunden eine klitsch nasse Nicki. „Du holst dir die Pest, ich sags dir”, meint Leon zu seiner kleinen Schwester. „Es heißt, du holst dir den Tod brüderlein. Und ich konnte nicht eher wieder hier sein, weil ich schon zu weit weg war”, murrt das wunderschönste Mädchen auf der Welt. Selbst so komplett durchnässt sieht sie einfach bezaubernd aus. In meiner Hose zuckt es. In meinem Mund läuft mir das Wasser zusammen, wenn ich nur daran denke wie lange ich sie nicht mehr küssen konnte. „Muss jemand von euch nochmal ins Bad? Ich muss jetzt nämlich heiß duschen”, wirft Nicki fragend in die Runde und sieht dabei plötzlich mich an. Sofort verstehe ich. „Ja, ich”, sage ich, stelle die Flasche weg - was sie mürrisch zur Kenntnis nimmt - und stehe auf. In der Hoffnung wie gehen zusammen nach oben und keiner bemerkt etwas. Leon sieht mich schon grimmig genug an, doch ich reagiere gar nicht drauf, sondern gehe einfach vorbei Nicki hinter her. Auf der Treppe - außer Sichtweite - greife ich nach ihrer Hand, die sie liebendgern fest hält. „Geh ins Bad, ich hol mir schnell frische Sachen”, flüstert sie und ohne einen Kuss verschwindet sie. Ich gehe ins Bad, nutze die Gelegenheit, um aufs Klo zu gehen. Dann stößt sie auch schon mir und verschließt die Tür. „Ich hab dich so vermisst, Flower”, flüstere ich und ziehe mit einem Ruck an ihrer Taille zu mir ran. „Ich hab dich auch vermisst Rabarbarlein”, grinst und schlingt ihre Arme um mich. Ich pinkse ihr in die Seite, was sie lauter als gewollt quicken lässt. „Du sollst mich nicht so nennen”, murre ich und bevor sie etwas sagen kann, lösche ich meinen Durst der Sehnsucht und küsse sie. Gleichzeitig entfernt uns ein sehnsüchtiger leiser laut. Ihre Lippen sind weich, nass und kalt vom Regen. Doch sie schmecken genauso gut wie sonst und noch viel besser. Wir fallen gegen die Tür. Unser Kuss wird plötzlich drängender. In meiner Hose wird es langsam eng. „Nick”, murmle ich zwischen zwei Küssen und versuche mich vorsichtig von ihr zu lösen. „Ich bin schon viel zu lange weg”, murmle ich und küsse sie erneut. „Ich weiß”, nuschelt sie, doch hält mich nur noch fester. „Du schmeckst nach Bier”, murmelt sie und küsst mich weiter. „Ich weiß, tut mir leid”, murmle ich und küsse sie ebenfalls weiter. Insgeheim wissen wir beide, dass in wenn wir nicht aufhören einer von beiden hochgestürmt kommt, um zu gucken, ob sie noch in ihrem Zimmer ist. Insgeheim wissen wir beide, dass wir sofort aufhören sollten. Aber wir tun es nicht. „Gleich kommt einer von deinen Brüdern”, nuschle ich und gebe mich ihr total hin. „Raban”, Nicki löst sich von mir, „Es ist mir egal” - meine Augen weiten sich - „Soll sie doch hochkommen. Wir sind eingeschlossen, tun können sie gerade eh nichts. Und wenn sie dich verprügeln wollen, dann stelle ich mich vor dich. Aber ich will das nicht mehr. Dieses Geheimnis war schon sehr anziehend, aber ich will dich endlich immer dann küssen können, wenn ich es will und nicht mehr dann wenn es heimlich geht”, sagt sie schließlich und sieht dabei leicht traurig aus, weil sie höchstwahrscheinlich eine genaue Reaktion ihrer Brüder im Kopf hat. „Wenn sie mich verprügeln wollen, sollen sie es tun, Nicki. Ich liebe dich und ich werde alles für dich geben niemals will ich dich je verlieren”, lächle ich nun. „Ich liebe dich auch, Rabar-”
„Wag es ja nicht”, ermahne ich sie, doch sie grinst nur.
„-barbarlein”
Ich kann gerade nicht anders als sie einfach nur zu küssen.
„RABAN!!!”, höre ich es plötzlich brüllen.
„Eindeutig beide”, sagt Nicki und sieht nich Entschuldigend an. Ich lächle nur, schließe die Tür auf und blicke sofort allen Jungs und Mädels ins Gesicht. Aber vor allem zwei wütenden Brüdern meiner Freundin. „Leon, Marlon. Ich liebe eure Schwester und ich bin schon seit über 6 Monaten ihr Freund. Verprügelt mich, verbannt mich, schmeißt mich aus dem Team. Ist mir egal. Ich werde trotzdem einen Weg finden eure kleine Schwester zu sehen und Dinge mit ihr zu tun, die sie gerne hat. Aber dass alles bitte erst später. Tschüss”, grinse ich die beiden an, knalle Tür zu und schließe wieder ab. „Dein Dad würde ausrasten, wenn sie die Tür kaputt machen, und das wissen sie”, grinse ich und nehme ihr Gesicht in meine Hände. Nicki strahlt bis über beide Ohren.
„Ich liebe dich, Raban”

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