7: Best Friends Brother Part II - Markus, Dwk

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Für alle die es sich gewünscht haben

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Amira

„Heilige scheiße”
„Kelly”

Meine Stimme klingt mehr als belegt, während ich mich geschockt von Markus weg drehe und Kelly in mein Blickfeld nehme. Unsere Gesichter spiegeln das des anderen wieder. Brüchig. Geschockt. Voller Angst.
In ihren Augen blitzt Verwirrung auf und einen Tränenansatz ist auch zu sehen.

„Kelly, bitte lass es mich erklären”, murmle ich und springe panisch auf, doch sie weicht nur zurück. Ich weiß was durch ihren Kopf geht und ich weiß auch, dass wie mich niemals erklären lassen wird.
„Mein Bruder!? MEIN VERDAMMTER SCHEIẞ BRUDER!?”, schreit sie plötzlich und der Tränenansatz, weicht in pure Tränenflüssigkeit um.
M

an ich weiß ja, dass sie nicht gut auf ihren Bruder zu sprechen ist, aber- ich kann nichts dafür...und er auch nicht.
Ich kann nichts für meine Gefühle. Wer kann denn schon was dafür? Niemand, niemand kann irgendetwas dafür, in wen er sich verliebt oder sonst was. Und sie kann mich doch nicht dafür verurteilen oder wie gerade, einfach anschreihen. „Kelly, fahr einen Gang runter”, murrt Markus und seufzt genervt, ehe er sich an den Küchentresen setzt und einen Schluck, aus der Kaffetasse trinkt - wohl bemerkt meiner.
Mit einem Unsensiblet-geht-es-auch-nicht-was?-Blick sehe ich ihn an und verdrehe danach die Augen.
„Du, Markus Von Theumer, hältst dein verdammtes Maul! Ich fahre ganz sicher nicht runter! Es ist schlimm genug, dass Ella wegen dir weggezogen ist, aber dass du Amira auch flachlegen musst- WARUM!? Hat Ella dir nicht gereicht? Willst du die gleiche Nummer wieder abziehen? Erst Flachlegen, liebe vorgaukeln und dann mobben? So wie du es Monate bei Ella gemacht hast, bis sie aufs Internat gehen musste!? Solange bis auch Amira wegzieht, weil man es mit dir einfach nicht aushält!?”, schreit Kelly rum und währenddessen laufen ihr die Tränen einfach nur über die Wangen, ohne halt. Wie ein Wasserfall, der gerade geflutet wurde oder sowas in der Art. Sie weint, ohne halt, als gehe gar nichts mehr.
Kelly schluchzt, ehe sie tief einatmet und dann mich ansieht. „Ich habe dir erzählt wie er ist und was er getan hat. Und du? Ich habe dir gesagt, du solltest dich lieber von ihm fernhalten. Ella hat mir alles erzählt und du weißt nichts!”, schreit sie nun mich an, sodass ich kaum merklich zusammen zucke. Doch in dem Moment, indem sie meint, dass sie alles weiß und ich gar nichts, reicht es mir.
„Okay Kelly, ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber-”
„Du kannst gar nichts, Amira!”
„Kelly! Du bist jetzt diejenige, die die Klappe hält und mir verdammt nochmal zu hört!”, schreie ich nun so, dass beide der Geschwister vor und hinter mir zusammen zucken. „Ich weiß, dass ich damit jetzt unsere Freundschaft riskiere und du weißt, dass du immer die einzige warst, die für mich da war. Aber hast du eigentlich gemerkt, dass das irgendwann nicht mehr der Fall war? Du warst plötzlich wie weg. Ich weiß auch warum. Jetzt die Zeit. In der Zeit vor ein paar Jahren ist Ella weggezogen und du bist damit nicht klar gekommen. Ist dir bewusst, dass du mich nur angesprochen hast, weil du plötzlich Ella nicht mehr hattest? Ich bin dir dankbar dafür, denn du bist eine unglaubliche Freundin! Aber was die Sache mit Markus angeht. Er wollte ein Date mit mir. Er wollte sich mit mir treffen. Er war hartnäckig und ich wusste genau, dass irgendwas zwischen euch vor gefallen war. Das einzige was du mir je erzählt hast, ist dass er mit Ella geschlafen hat, ihr Liebe vorgegaukelt hat und sie dann gemobbt hat. Ella war in seinem Jahrgang, nicht wahr? Ja das war sie. Und irgendwann war sie nicht mehr beliebt. Warum? Weil Markus nach ein paar Treffen und ein paar Mal Sex gemerkt hat, dass es nichts ist. Er hat sie nicht gemobbt. Es war Jeremy, aus der damaligen Parallelklasse, der ihr die blauen Flecke zugefügt hat. Nicht dein Bruder. Es war Jeremy, der sie zum weinen gebracht hat, weil er gemerkt hat, was für eine Schlange sie war. Ella hat Markus erpresst, wenn er sagen würde, dass er es nicht war, würde sie sagen, dass er das mit der beschmierten Schulmauer war. Markus war nie das Arschloch. Ella war es”
„DU LÜGST!”, brüllt sie mich an, doch ich schüttle nur den Kopf. „Bevor ich mit Markus das erste Date hatte, habe ich mich mit all seinen Freunden unterhalten. Mit der ganzen Mannschaft, mit anderen aus dem Jahrgang. Die, die das mit der Mauer wussten, wussten auch den Rest. Ich hab mir mehr als eine Meinung eingeholt. Hättest du vielleicht auch machen sollen”
Und mit diesen Worten verlasse ich die Küche, schnappe im Wohnzimmer meine Sachen und gehe. Ich will sie gerade wirklich nicht sehen. Sie hat mir Sachen unterstellt und das habe nicht auf mir sitzen lassen.

*3 Monate später*

Offiziell, öffentlich?
Wie auch immer man es nennt, Markus und ich sind es.
Mit Kelly, habe ich seit der Auseinandersetzung kein Wort mehr geredet. Nicht weil ich es nicht will, sondern weil sie nicht will. Ich habe es mehrmals probiert, doch sie wollte nicht. „Lass mich”, waren fast immer ihre Worte. Aber es ist ok.
Es war schwer, doch Markus hat mir geholfen und seitdem ist unsere Beziehung viel stärker als vorher.
Mehr Liebe.
Mehr Leidenschaft.
Keine Versteckspiele mehr.
Einfach besser.
Und vor allem, nicht mehr so kompliziert.

Gerade sitze ich breitbeinig auf seinem Schoß, während seine Hände auf meinen Oberschenkeln liegen und wir uns einfach nur ansehen. „Ist das wirklich ok für dich? Also das mit  meiner Schwester?”, fragt er plötzlich und ich zucke nur mit den Schultern. „Ich hab ihr vor 3 Wochen oder so geschrieben, dass sie mit mir reden kann, wenn sie will und das ich trotz allem immer für sie da bin. Ich werde ja sehen was sie daraus macht”, antworte ich und lasse meine Hände durch seine Haare fahren. „Außerdem habe ich ja jetzt einen anderen Fokus”
„Und welchen?”, grinst er mich an. „Abi”, grinse ich zurück und werde sofort gekitzelt. „Man natürlich dich!”, lache ich und liege plötzlich unter ihm. „Aber du warst es auch schon vorher”
Und mit diesen Worten, landen unsere Lippen aufeinander.

Wer weiß, vielleicht wird das ja noch was mit Kelly und unserer Freundschaft. Und wenn nicht, sollte es nicht sein.
Alles hat seinen Grund.

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