~~ Nico ~~

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Blinzelnd öffnete ich die Augen und war einen Moment völlig desorientiert, bevor mir wieder einfiel, wo ich war. Und zwar im Freibad. Mit Dylan.
Ich hob den Blick und sah, dass dieser über mir stand. Mit Eiswaffeln in den Händen. Sofort setzte ich mich auf und nahm die Waffel entgegen, die er mir reichte.
»Ich wusste nicht, welche Sorte du magst, also hab ich Standard Schoko-Vanille gekommen«, erklärte er, als er sich neben mir auf seinem Handtuch niederließ.
»Perfekt«, erwiderte ich nur, denn ich bevorzugte die Standard-Geschmäcker. »Wie lang habe ich geschlafen?«
»Etwa eine halbe Stunde.«
»Tut mir leid.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, alles gut, nun lass dir dein Schummler-Eis schmecken«, sagte Dylan mit einem frechen Grinsen.
Ich lachte. »Das werde ich, keine Sorge.«
Während wir genüsslich unser Eis verschlangen, beobachteten wir die Kinder beim Kinderwasserspielplatz. Wie sie durch die Wasserfontänen rannten, ein vergnügliches Lachen auf den Lippen.
»Das sieht lustig aus«, gab ich zu.
»Das habe ich mir auch schon gedacht. Wir sollten es ausprobieren, wieso sollte es nur für Kinder sein?«
Ich schaute ihn zögernd an. »Sicher? Nicht, dass wir Ärger bekommen.«
Er zuckte nur mit den Schultern.
Meine Mundwinkel hoben sich. »Okay.«
Gesagt. Getan. Auch wenn ich durchaus unzufriedene Blicke auf mir spürte, versuchte ich sie einfach zu ignorieren, als wir den Kinderspielplatz auf Herz und Nieren prüften.
»Hey, seid ihr nicht zu alt, um hier zu spielen?«, fragte mich ein kleines Mädchen, vielleicht um die sieben Jahre, nachdem ich es über die Seilbrücke geschafft hatte.
Dylan, der direkt hinter mir gewesen war, schlang seinen Arm um meine Schulter und lächelte auf das Mädchen hinab.
»Mein Freund hier ist erst acht«, meinte er und klopfte mir auf die Brust.
»Seid ihr schwul?«, war die nächste Frage des Mädchens und mir klappte der Mund auf, während Dylan etwas ungläubig lachte.
»Sofia, komm, wir wollen Eis essen gehen!«, rief eine Frau von weiter weg und nachdem das Mädchen uns noch einen letzten skeptischen Blick zugeworfen hatte, ließ sie uns stehen und ging zur Rutsche.
»Wow«, war alles, was ich dazu sagte. Dylan kicherte.
»Wie auch immer, lass uns die Monkey Bars ausprobieren!«
Das Ausprobieren endete erneut in einem Wettbewerb, den dieses Mal Dylan gewann. Auch wenn es ganz schön knapp war.
»Und? Was bekomme ich für meinen Sieg?«, fragte er, als wir zu unseren Handtüchern zurückgingen.
»Keine Ahnung, was möchtest du denn haben?«
»Mhh ... ich werde mir etwas überlegen.«
Ich warf einen Blick auf mein altes Handy. »So viel Spaß das hier macht, ich muss bald los. Ich habe einen Termin um sieben.«
»Einen Termin?«, fragte Dylan sofort nach.
»Ich treff mich mit einer alten Freundin, die in der Stadt ist«, log ich geschwind, denn ich hatte keine Lust, ihn von meiner Arbeit zu erzählen oder besser gesagt, ihn darüber anzulügen.
Dylan warf ebenfalls einen Blick auf sein Handy. »Was sagst du dazu: Wir packen zusammen und gehen noch irgendwo etwas essen, bevor du zurück musst. Außer du hast vor, mit deiner Freundin essen zu gehen.«
»Nein, wir können gern noch was essen gehen. An was hast du gedacht?«
»Da ist ein superleckerer Hot Dog Laden nicht weit von hier, wenn du Lust hast.«
»Klingt gut, lass uns da hingehen.«
Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt und uns unsere T-Shirts wieder übergezogen hatten, verließen wir das Freibad und ich folgte Dylan zu dem Hot Dog Laden und er hatte nicht gelogen. Sie waren wirklich super lecker!
»Mhh!«, machte ich nur mit vollem Mund.
»Hab ich es nicht gesagt?«, meinte Dylan mit einem Lächeln.
Ich nickte nur, den Mund noch immer voll.
Dylan lachte. »Lass es dir schmecken!«
Während wir unsere Hot Dogs aßen, machten wir uns auf den Weg zur Bahn, mit der ich zurückfahren würde. Da Dylan hier wohnte, hatte ich ihn überzeugen können, dass er nicht nochmal mit mir zurückkommen musste.
»Also, wie hat dir meine Idee gefallen?«, fragte Dylan, als wir an der Haltestelle ankamen. Die Bahn sollte innerhalb der nächsten Minute eintreffen.
»Sehr gut, ich hatte viel Spaß heute, danke.«
»Ich muss mich bei dir bedanken. Du hast es schließlich bezahlt«, meinte Dylan grinsend. »Also, bist du wieder an der Reihe?«
Hoffnungsvoll sah er mich an und abermals sah ich mich nicht imstande, abzulehnen. Auch wenn ich es eigentlich besser wissen sollte. Ich lächelte.
»Gern. Ich denk mir etwas aus.«
Meine Antwort zauberte auch Dylan ein Lächeln auf die Lippen. »Super, ich bin jetzt schon gespannt!«
Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, und war froh, als ich sah, dass meine Bahn herankam.
»Mir ist etwas eingefallen, was ich als Preis für meinen Sieg vorhin möchte«, meinte Dylan plötzlich, als die Bahn vor uns zum Halten kam, also drehte ich mich ihm noch einmal zu.
»Was ...«, begann ich, doch wurde von seinen Lippen unterbrochen, die sich plötzlich auf meine drückten.
Überrascht riss ich die Augen auf, doch trat weder zurück, noch drückte ich ihn von mir. Allerdings war ich zu überrascht von der plötzlichen Aktion, um zu reagieren, bevor er mich wieder freigab.
»Du solltest einsteigen, bevor die Bahn ohne dich losfährt«, sagte Dylan und drückte mich dem Einstieg entgegen. Noch immer etwas perplex stieg ich ein und beinahe sofort schlossen sich die Türen hinter mir. Ein Blick zurück zeigte mir einen schmunzelnden Dylan, der mir knapp zuwinkte, bevor die Bahn anfuhr und er schnell aus meinem Sichtfeld verschwand.
Was zum ...

Liebes Tagebuch ... (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt