~~ Nico ~~

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Ich warf immer wieder einen Blick zu Dylan hinüber, der nachdenklich auf seinen Teller hinabschaute. Ich vermutete, dass seine Gedanken bei Roger waren.
»Alles okay?«, fragte ich leise.
Überrascht, so als hätte er vergessen, dass ich überhaupt da war, schaute er auf.
»Ja, ja, geht schon.«
»Denkst du an Roger?«
Dylan nickte. »Obwohl ich schon seit langem wusste, dass der Tag bald kommen würde, ist es trotzdem ...«
»... schwer«, ergänzte ich und er nickte erneut.
Ohne ein weiteres Wort aßen wir zu Ende.
»Was willst du machen? Worauf hast du Lust?«, fragte ich, nachdem wir die Teller abgewaschen hatten.
»Lass uns einfach nur gemeinsam hinlegen und ... was anschauen.«
Ich nickte. »Okay.«
Gesagt. Getan. Wie schon so oft kuschelten wir uns gemeinsam in sein Bett und Dylan machte Supernatural an. Ich strich ihm zärtlich durchs Haar, während wir Sam und Dean bei ihren Abenteuern zuschauten.
Eine ganze Weile lagen wir einfach nur so da, bis Dylan den Kopf von meiner Schulter hob, als wieder eine Episode zu Ende war. Stattdessen legte er den Kopf zurück auf sein Kissen und sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick, bevor ich mich auf die Seite drehte, um ihm gegenüber zu legen.
Dylan atmete tief durch, bevor er die Augen schloss und seine Stirn gegen meine legte. Ich schlang meinen Arm um seine Hüfte, um ihn näher an mich zu ziehen, bevor ich ihm einen Kuss auf die Nase setzte, was ihn zum Lächeln brachte.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, hier bei dir liegen zu dürfen«, gab ich leise zu. Ich konnte noch immer nicht ganz glauben, dass Dylan mich wirklich weiter wollte. Dass er weiterhin mit mir zusammen sein wollte, mich küssen wollte.
Dylan öffnete die Augen wieder, um mich anzuschauen, bevor er ergeben seufzte. »Nico ... ich denke wirklich, dass du zur Polizei gehen solltest.«
Warum fing er erneut damit an? Ich hatte ihm doch mehrfach gesagt, dass ich das nicht konnte. Wegen was sollte ich auch zur Polizei gehen? Um mich selbst anzuzeigen? Prostitution war illegal und ich hatte mich für Geld prostituiert. Mein Chef würde sicherlich auch Konsequenzen bekommen, aber ich war nicht direkt gezwungen worden. Ich hatte den Job angenommen. Aber von dem einmal abgesehen, gab es noch einen anderen Grund: Mein mangelndes Vertrauen in die Polizei. Schließlich hatte ich einen von der Sorte als Kunde.
»Dylan ...«
»Warum?«, fragte er sanft, als wollte er nicht, dass ich mich aufregte.
»Warum was?«
»Warum willst du nicht zur Polizei gehen?«
»Was soll ich da? Mich selbst anzeigen wegen Prostitution? Dylan, auch wenn du anders darüber denkst, aber ich habe dieses Job angenommen. Ich habe mich dazu entschieden, das zu machen.«
»Ja, aber du warst minderjährig. Der Clubbetreiber hätte dich nie einstellen dürfen!«
»Das ändert nichts an der Sache. Wenn ich zur Polizei gehe, bekomme ich Probleme, meine Mom findet es heraus und ... ich kann das einfach nicht.«
Dylan sah mich einen langen Moment überlegend an. »Und mein Vater? Würdest du mit meinem Vater reden?«
»Dein Vater ist dann doch auch verpflichtet, das zu melden, oder nicht?«
Dylan zögerte. »Ich kann vorneweg mit ihm reden und ...«
Ich drehte mich auf den Rücken. »Nein, ich ... ich kann das nicht, tut mir leid.«
Kurz herrschte Stille, bevor Dylan erwiderte: »Okay, es ist deine Entscheidung und ich akzeptiere es. Aber solltest du deine Meinung ändern ... dann werde ich mit meinem Vater reden, okay?«
Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm und nickte. »Danke.«
»Nicht dafür«, gab er nur zurück, bevor dieses Mal er seinen Arm um meine Hüfte schlang, um mich wieder zu sich zu drehen. Ich ließ es zu.
»Lass uns nicht länger darüber reden, okay?«
Dylan nickte, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.
»Wo stehen wir eigentlich mit unserem Kusswettkampf?«, fragte Dylan und ich lachte.
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe schon lange aufgehört zu zählen. Aber ich habe definitiv gewonnen.«
Dylan stützte sich auf, um von oben auf mich hinabzuschauen, bevor seine verführerischen Lippen immer näher kamen. »Ach wirklich?«
»Definitiv«, hauchte ich zurück.
»Das sehe ich aber anders.«
»Ach ja?«
»H-hm.«
Sein Mund berührte meinen. Ganz sachte nur, bevor er sich wieder etwas zurückzog.
»Vielleicht sollten wir die erste Runde als unentschieden abhaken und eine zweite starten«, schlug er mit dunkler Stimme vor und ich hob den Kopf leicht an, um ihm meine Lippen aufzudrücken.
»Und schon liege ich wieder vorn.«
»Frechdachs! Vielleicht sollten wir noch eine andere Wette starten.«
»Welche denn?«
Dylan grinste verschmitzt, bevor er mit seinem Mund nah an mein Ohr kam. »Lass uns schauen, wer dem anderen mehr Orgasmen bescheren kann.«

Liebes Tagebuch ... (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt