"Woher kanntest du Levi?" ist das erste was Erwin mich auf dem Weg zum Hauptquartier fragt.
"Wie bitte?" ich habe ihn wohl verstanden, aber diese Frage kam so unvorbereitet auf mich zu, dass mir die Worte für einen Moment fehlten.
"Woher kanntest du Levi? So wie du letzte Woche nach ihm gefragt hast kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr nur flüchtige Bekannte wart." wiederholt er etwas genauer.
"Ich kannte ihn durch meine Cousine." Lüge, Isabell kannte ihn durch mich.
"Und wie standet ihr zueinander? Hattet ihr viel miteinander zutun oder kanntest du ihn wirklich nur durch deine Cousine?" fragt er weiter. "Wieso wollen Sie das wissen?" etwas verwirrt starre ich meinen Gegenüber an. Nicht zu vergessen, dass Mikasa ebenfalls noch bei uns in der Kutsche sitzt.
"Levi ist sehr verschlossen uns allen gegenüber und ich würde mich freuen ein wenig über sein Leben vor dem Aufklärungstrupps zu erfahren. Niemand von uns weiß mehr als das was in seinen Papieren steht und diese beinhalten so gut wie keine Informationen." erklärt er.
"Wir standen uns recht nahe früher. Für mich war er immer so etwas wie ein Anker der mich vorm ertrinken bewahrt hat. Wie es für ihn war kann ich nicht genau sagen, aber gehasst hat er mich nur in den Augen aller anderen." erzähle ich.
"Wie meinst du das, in Augen aller anderen?" verwirrt schaut er zu mir. "Oft haben wir im Untergrund so getan als wären wir Feinde. Die Leute wussten, dass wir zusammen zu gefährlich wären also ließen wir sie glauben wir könnten uns nicht leiden. Nur Privat waren wir der jeweilige Anhaltspunkt."
Diese Geschichte verlieh dem Kommandanten ein leichtes Grinsen. "Raffiniert. Das passt zu ihm. Wie lange kennt ihr euch?" fragt er weiter.
"Weiß ich nicht mehr genau" Lüge. Ich kenne ihn so gut wie mein ganzes Leben.
Erwin stellte mir die gesamte Fahrt noch ein paar Fragen über meine gemeinsame Zeit mit seinem Hauptgefreiten, aber ich versuchte mit so wenig Informationen zu Antworten wie nur möglich. Bisher stand noch nicht Fest ob ich wirklich beim Aufklärungstrupp bleiben durfte und falls nicht, dann könnte ich Levi damit in die ein oder andere unangenehme Situation bringen.
Wenn er wirklich so geworden ist wie es klingt, dann könnte es für mich sowieso schwer genug werden wieder eine Verbindung zu ihm aufzunehmen und die möchte ich mir nicht mit irgendwelchen Geschichten verderben die ich seinem Vorgesetzten über seine Vergangenheit erzählt habe.
Irgendwann gelang es mir das Thema auf meine Ankunft zu schieben und wie es dort weiter laufen würde.
Anscheinend würde ich gleich erst einmal eine generelle Befragung mit einer so genannten Hanji Zoe machen und noch heute würde ich Levi wieder gegenüberstehen.
"Ist das nicht schon etwas spät? Die Sonne ist doch schon längst untergegangen." gebe ich meine Zweifel da. "Du wirst ihm nur deine Unterlagen und die Antworten der Befragung geben. Wann und was er damit anstellt ist dann seine Sache. Ihr werdet euch somit kurz sehen, aber erst morgen die Chance haben richtig zu reden, also mach dir keine Sorgen, dass du vor Müdigkeit irgendwas falsches sagst." beruhigt er mich.
Den Rest der Fahrt bindet auch Mikasa sich noch ein wenig in die Unterhaltung mit ein. Doch umso näher wir dem Hauptquartier kommen, umso stiller werde ich. Ich hätte nicht erwartet ihn heute noch zu sehen. Nicht mehr lange und ich werde dem Mann wieder gegenüberstehen den ich seit 4 Jahren nur noch in meinen Erinnerungen hatte.
Was wenn er überhaupt nicht mehr so ist wie früher? Er wird sich verändert haben. Vor allem nach dem Tod seiner besten Freunde. Aber wie sehr wird er sich verändert haben? Werde ich ihn noch wieder erkennen? Wird er noch wissen wer ich bin? Ob er überhaupt noch was mit mir zutun haben will?
Ich glaube ich werde verrückt.

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strong but silent
FanfictionLevi Ackerman. Der Mann auf den ich mich früher jederzeit verlassen konnte und der, der plötzlich wie aus dem nichts verschwand. 4 Jahre lang fragte ich mich was mit ihm passiert sei. 4 Jahre bis ich eines Tages in seinem Büro stehe und meinen Weg...