Levis Sicht:
Das Gespräch mit Erwin hält mich schon seit Stunden wach. Es ist bescheuert.
Ich sollte nicht so ein Drama daraus machen. Passieren kann sowieso nichts.
Da ich sowieso nicht schlafen kann habe ich anhand der Unterlagen die es Über den Fall schon gab einen Plan erarbeitet, wie wir vorgehen werden solange wir keine weiteren Informationen haben.
Was auch immer passieren könnte habe ich bedacht und mit eingeplant. Für fast alles gibt es einen Plan B, C, D...
Noch nie habe ich mir so viele Gedanken über so eine 'kleine' Mission gemacht.
Die großen Missionen hinter die Mauern sind natürlich noch strukturierter geplant, aber so etwas wie das ist sonst eher eine Sache die ich spontan angehe.
Was ist bitte los mit mir?
Es muss mitten in der Nacht sein, als es klopft.
Ein Schauer der Enttäuschung legt sich über mich als ich sehe, dass es nicht eine bestimmte Person ist, legt sich allerdings schnell, als Hanji in mein Büro schlendert.
"Du bist ja wirklich noch wach." sagt sie während sie die Tür schließt. Seit wann tut sie das freiwillig?
"Sieht so aus." murmle ich.
"Erwin meinte ich soll nochmal nach dir schauen wenn so spät noch Licht bei dir an ist. Ist irgendetwas vorgefallen?" wie kann man um diese Uhrzeit noch so viel Energie haben?
"Ich gehe morgen mit Alora nach den verschwundenen Wahren schauen." antworte ich knapp.
"Stimmt, das hatte er erwähnt." sagt sie mehr zu sich selbst, als zu mir. "Und was daran zieht dich so runter? Es wird bald schon wieder hell, du solltest dich ausruhen."
"Du weißt doch, dass ich Probleme beim schlafen habe. Außerdem ist die Vorbereitung komplizierter als ich dachte. Die Hinweise machen so alle noch nicht wirklich Sinn. Man könnte denken, die von der Polizei hätte geschaut wer die unkreativsten Vorschläge bringt oder sonst was."
"So etwas nervt dich vielleicht, aber sonst bleibst du dafür nicht die ganze Nacht wach." stellt sie fest.
"Dann ist es dieses mal wohl anders." Ich richte meinen Blick wieder auf meine Unterlagen um sie nicht weiter anschauen zu müssen.
"Liegt es vielleicht an der Person mit der du auf diese Mission gehst?"
Mein Blick schießt schneller wieder hoch, als das ich ihre Worte richtig verarbeiten konnte.
"Was meinst du damit?"
"Levi, ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen... Obwohl, ein oder zwei mal vielleicht."
Sie lacht über ihren eigenen 'Witz' bevor sie wieder ernster wird.
"Auf jeden Fall, was ich sagen wollte. Es würde mich nicht überraschen wenn du mir sagen würdest ihr beide kennt euch schon eurer ganzes Leben. So wie ihr miteinander umgeht könnte man denken ihr wisst was der andere denkt ohne ein Wort miteinander zu reden."
Ich schaue sie entgeistert an.
Erstens, wie bitteschön weiß sie das?
Zweitens, sind wir wirklich so offensichtlich? Sie und Erwin haben mir das jetzt beide schon so ungefähr gesagt.
"Du schaust mich an als wäre ich ein Geist." sagt sie und schaut gespielt verängstigt.
"Hat Alora dir irgendwas erzählt?" frage ich anstatt es zu Leugnen. Es ist zu spät und ich bin zu erschöpft als das ich ihr jetzt glaubhaft was anderes auftischen könnte.
"Was meinst du?" ein paar Sekunden herrscht Stille.
"Warte.. Hab ich etwas recht?!" kreischt sie aufgeregt.
"Hanji, bleib ruhig. Manch einer versucht um diese Uhrzeit zu schlafen."
"Ja, aber das ist so aufregend!! Erzähl mir alles!!! Wir habt ihr euch kennengelernt?!" man könnte denken, sie fängt gleich an zu tanzen.
"Ein andern mal, Hanji. Ich würde gerne nochmal versuchen zu schlafen." murmle ich genervt.
"Versprichst du es?" "Was?" "Das du mir ein andern mal alles erzählst?"
"Ich verspreche es."
Sie springt auf und klatscht vor Freude in die Hände.
Trotzdem verlässt sie mich noch nicht.
In der Zeit als ich noch recht neu hier war und niemanden hatte, ist Hanji Abends öfter zu mir gekommen, da ich nicht schlafen konnte.
Sie hatte um diese Uhrzeit immer die meiste Energie und hat mir dann Abend für Abend ihre Lebensgeschichte erzählt.
Jeden Abend hat sie sich ein bisschen verändert, bis sie mir irgendwann eine komplett andere Geschichte erzählte, als die mit der sie begonnen hatte.
Ihre abendlichen Besuche wurden weniger als wir beide mehr Arbeit bekommen haben, aber an Abenden wie diesen, an denen einer von uns Probleme hatte überhaupt ein wenig Ruhe zu finden, ist der andere immer zu einem gekommen.
Anscheinend behalten wir das auch jetzt noch bei, denn wie es scheint verlässt sie heute nicht mehr meine Seite bis ich eingeschlafen bin.
Und so beginnt sie mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Ich höre genau zu, merke mir jedes Detail, so wie ich es immer getan habe, bis meine Augenlieder zu schwer werden.
Noch nie habe ich das Ende der Geschichte gehört. Ob es wohl jemals das selbe war?

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strong but silent
FanfictionLevi Ackerman. Der Mann auf den ich mich früher jederzeit verlassen konnte und der, der plötzlich wie aus dem nichts verschwand. 4 Jahre lang fragte ich mich was mit ihm passiert sei. 4 Jahre bis ich eines Tages in seinem Büro stehe und meinen Weg...