Kapitel 9

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Papierkram habe ich noch nie gemocht. Ich wollte Ärztin werden um anderen Leuten zu helfen und nicht um den halben Tag am Schreibtisch zu verbringen. 

Beschweren konnte ich mich allerdings nicht. Mein Schlafzimmer war ungefähr so groß wie mein Zimmer im Untergrund, das allerdings auch meine Küche, mein Wohnbereich und was sonst noch so dazu gehört in einem. Nur das Klo war abseits. 

Ein Einzelzimmer im Aufklärungstrupp war auch nichts gewöhnliches. Eigentlich hatten es nur die mit einem höheren Rang. Auch die Büros waren keine Grundausstattung eines Soldaten. An sich war das einzige, was mich von den Hochrangigen Unterschied, dass ich kein eigenes Badezimmer hatte. 

Und selbst da konnte man noch etwas zu sagen. Zwar war das Bad das ich benutzte für alle anderen Mädchen auch zugänglich, aber da sich auf dieser Etage keine Schlafräume befanden kamen hier nur selten andere hin.

Nach dem täglichen Training sammelten sich hier öfter ein paar Mädels an, die in den Überfüllten Badezimmern auf deren Etagen keinen Platz mehr gefunden haben meinte Hanji. Zu der Zeit würde ich sowieso andere Aufgaben haben und wenn ich dann Abends duschen wollte würde mich keiner stören. 

So betrachtet lebte ich hier ziemlich im Luxus. Man sollte dringen öfter die Dinge positiv sehen bevor man Anfängt sich zu beschweren. 

Ein klopfen lies mich aus meinen Gedanken schrecken.

"Herein!" rief ich und zwei Leute betraten mein neues Reich.

"Wieso schaffst du es bei ihr zu klopfen, wenn du bei mir immer einfach hereinstürmst wann es dir lieb ist?" meckert Levi, der hinter Hanji eintritt und die Tür hinter sich schließt. 

"Frag nichts worauf du keine Antwort möchtest" gibt diese als Antwort zurück und wendet sich mir zu.

"Alora!! Wie ist es dir ergangen mit dem ganzen Krempel hier?" aufgeregt schaut sie auf meine Arbeit der letzten Stunden. "Wundervoll" antworte ich ironisch. Ob sie das verstanden hat ist dabei eine andere Frage, denn sie strahlte mal wieder von einem Ohr zum anderen.

"Schön zu hören!! Wir haben jetzt beschlossen wie es mit deinem Training weiter gehen wird!" erzählte sie voller Energie.

"Vierauge beruhig dich und komm zum Punkt." Levi klang schon wieder leicht genervt. 

"Jaja ist ja gut. Also, da Levi letztens das Training der Soldaten Abgegeben hat um sich etwas mehr mit seiner Eliteeinheit auseinanderzusetzten, hat er noch ein wenig Zeit übrig. Wir haben uns alle gemeinsam dazu entschieden, dass ihr dein weiteres Training zusammen ausführen werdet." erklärt sie.

Mein Blick wandert zu Levi, der mich mal wieder Monoton anschaut. Ich weiß ja nicht wie sehr es auch seine Entscheidung war mit mir zusammen zu arbeiten. Bis jetzt kommt es mir eher so vor, als würde er versuchen mich so gut es geht zu meiden. 

"Zu Anfang werdet ihr jeden Tag miteinander trainieren. Auch wenn du jetzt das Soldatentraining hattest fehlen dir noch einige Grundlagen die du am besten können solltest. Sobald er dich für bereit hält werden eure Trainingstage langsam verringert. Das ist seiner Einschätzung überlassen." erzählt sie weiter. 

"Euer Training wird morgen beginnen!" beendet sie mit einem breiten lächeln. 

"Ich überlege mir noch womit wir anfangen und gebe dir dann heute Abend die Informationen wann wir beginnen. Komm nach dem Abendessen in mein Büro, da besprechen wir alles." meldet sich nun Levi zu Wort.

Nach meinem Nicken schaut er kurz zu Hanji. Da diese schweigt dreht er uns den Rücken zu und verschwindet. 

"Er wird dir gegenüber bestimmt noch aufweichen. Am Anfang ist er zu jedem so. Aber man muss schon sagen, in deiner Gegenwart ist er deutlich gesprächiger als bei anderen Leuten die wir neu hier haben. Vielleicht liegt es an der Herkunft. Tja, mal schauen. Gutes Gelingen noch mit deinem Stapel dort. Tschüssiiiii!!" und somit ging auch sie davon. 

strong but silentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt