Rückblick: 4 Jahre zuvor
Levis Sicht
Es ist mitten in der Nacht, als ich es endlich schaffe zu Alora zu kommen. Ich hatte ihr versprochen schon vor Stunden aufzukreuzen, wurde aber von ein paar besoffenen Streitlustigen aufgehalten.
Leider passierte so etwas zur Zeit immer häufiger und mein schlechtes Gewissen stieg mit jedem mal an. Ich wusste wie sehr sie sich Sorgen machte, wenn ich nicht pünktlich aufkreuzte.
Als nach meinem Klopfen niemand die Tür zu ihrem winzigen Zimmer öffnete knackte ich dir Tür auf. Dieses sowieso schon Schrotte Stück Holz hatte durch mich schon einige Male repariert werden müssen, aber ich hatte sie davon abgeraten ihre Tür immer offen zu lassen nur weil sie mich erwartete und einen Zweitschlüssel gab es nicht.
Schon als ich den Raum betrat sah ich sie an ihrem unaufgeräumten Schreibtisch sitzen. Überall hatte sie irgendwelche Zettel oder Zeichnungen mit denen sie arbeitete. Was genau sie alles im Schilde führte wusste ich nicht, aber sie hatte ihre eigene Ordnung mit der sie klar kam.
Auch wenn das hier ihr Reich war hatten wir uns geeinigt, dass sie alles ordentlich hielt bis auf den Schreibtisch. Sie konnte sich nicht konzentrieren wenn sie auch noch darauf achten musste alles an den richtigen Platz zu räumen.
Somit war zumindest ihr restliches Zimmer nicht mit unnötigen Dingen vollgestellt. Es gab allerdings auch keinen Platz, dieser Raum löste in mir jedes mal regelrecht Platzangst aus.
Ich bahnte meinen Weg zu ihr.
Mit einem Buch in der Hand war sie auf ihrem zerbrechlichen Stuhl eingeschlafen. Immer wenn sie sich starke Sorgen machte oder ihr Kopf anfing zu viel nachzudenken fing sie an sich mit lesen abzulenken.
Sie versuchte es damit zu begründen, dass sie einfach etwas neues lernen wollte, doch das alles diente zur reinen Ablenkung.
Bevor ich sie vorsichtig hochhob, platzierte ich einen kurzen Kuss auf ihrem Scheitel.
Selbst während sie schlief sah sie wunderschön aus.
Für kurze Zeit verschwand jegliche Anspannung und Sorge aus ihren Gesichtszügen.Ihr schlaf war noch nie besonders fest gewesen. Schon als ich sie zu ihrem Bett trug öffneten sich ihre Augen langsam.
Schläfrig blickte sie zu mir hoch.
"Levi." flüsterte sie zaghaft. "Du bist hier."
"Natürlich bin ich hier, Alora." sprach ich und legte sie auf die Matratze. Ich setzte mich neben sie."Komm her." murmelte sie und streckte mir ihre Arme entgegen.
Schnell zog ich mir meine verschmutzten Klamotten aus. Nur in Unterwäsche nahm ich den Platz neben ihr ein und zog sie an mich.
Ein angenehmes kribbeln zog durch meinen Körper als sie mir kurzerhand einen Kuss stahl und anschließend ihren Kopf in meiner Halskuhle vergrub.
"Versuch wieder zu schlafen." Vorsichtig strich ich ihr durch die Haare. Allein diese kurze Störung ihres Schlafes hat ihr Gehirn wieder vollständig erwacht und all die Gedanken die ihr gerade durch den Kopf gehen werden von Sekunde zu Sekunde lauter.
Manchmal hasse ich mich selbst dafür, dass ich sie so oft Nachts wecke um sie in ihr Bett zu tragen. Es ist nur eben keine Option sie auf diesem ungemütlichen Stuhl zu lassen. Erstens würde sie am ganzen Körper schmerzen haben wenn sie aufwacht und zweitens traue ich diesem Mädchen definitiv zu mitten im Schlaf einfach umzukippen.
Zum Glück werden ihre Atemzüge schon nach wenigen Sekunden ruhiger und bald schläft sie tief und Fest.
Mein Schlaf war noch nie gut. Schon in meiner Kindheit hatte ich das Problem nur um die 2-4 Stunden Schlaf pro Nacht zu kriegen. Manchmal hatte ich Glück und Aloras Anwesenheit half mir wenigstens ein wenig länger durchzuschlafen.
Ich lag noch einige Zeit hellwach neben ihr und lies meinen Gedanken freien lauf. Die Dinge die ich noch erledigen wollte oder musste häuften sich immer mehr und langsam verlor ich den Überblick.
Viele hier im Untergrund hassten mich und es wurden von Tag zu Tag mehr. Selbst die Militärpolizei hat mich jetzt im Auge. Schon ein paar mal bin ich denen in der letzten Zeit nur knapp entkommen.
Alora hatte schon bemerkt, dass mich irgendetwas noch stärker bedrückte als allgemein schon. Solange es ging wollte ich ihr aber nicht erzählen was es genau war. Denn wenn sie erfahren würde, dass diese scheiß Polizei nach mir sucht und mich vielleicht bald gefangen nimmt, dann wird sie mich unter keinen Umständen auch nur aus ihrem Sichtfeld lassen.
Hier unten waren wir schon immer der jeweilige Anhaltspunkt. Bei niemandem kann ich so sehr ich selbst sein wie bei ihr und so ist es auch andersherum. Wenn ich sie verliere gibt es keine Garantie dafür, dass mein Herz jemals wieder zum Leben erweckt wird.

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strong but silent
FanfictionLevi Ackerman. Der Mann auf den ich mich früher jederzeit verlassen konnte und der, der plötzlich wie aus dem nichts verschwand. 4 Jahre lang fragte ich mich was mit ihm passiert sei. 4 Jahre bis ich eines Tages in seinem Büro stehe und meinen Weg...