Helle Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht. Langsam öffne ich meine Augen und schaue mich um.
Das hier ist nicht mein Zimmer.
Noch immer liege ich in Levis Büro. Nur sitzt er nicht mehr neben mir. Als ich mich umblicke fällt mir sogar auf, dass ich mich gerade alleine hier befinde.
Mein Blick fällt zu den großen Fenstern, die diesem Raum definitiv ihren Charme geben.
Wenn meine Kenntnis über den Stadt der Sonne stimmt, dann ist es schon deutlich nach der eigentlichen Aufstehzeit. Ich wette das Frühstück ist schon längst um.
Leichte Panik bildet sich in mir. Wieso hat Levi mich nicht geweckt? Hat er mich vergessen? Ich glaube wohl kaum.
Gerade als ich die Decke von stoße und aufstehen möchte höre ich den Schlüssel im Schloss.
Keinen Moment später betritt der Schwarzhaarige sein Büro.
Mit einem Teller in der einen und einer Tasse in der anderen Hand kommt er auf mich zu, sobald er bemerkt, dass ich aufgewacht bin.
"Wie spät ist es?" frage ich direkt. An etwas anderes kann ich gerade gar nicht denken.
"Elf Uhr" murmelt er nur, stellt die Sachen neben dem Sofa ab und geht wieder zur Tür um diese abzuschließen.
"Und du hast mich nicht geweckt?!" entsetzt blicke ich zu ihm herüber.
"Du bist für heute Vormittag krank gemeldet. Unser Training macht in deinem Zustand sowieso keinen Sinn und du brauchtest dringen schlaf." erklärt er.
Bevor ich etwas erwidern kann spricht er weiter.
"Außerdem, hättest du jetzt noch geschlafen hätte ich dich so oder so aus den Federn geschmissen. Hier ist gleich eine Besprechung und bevor Hanji dich auf meinem Sofa sieht lasse ich lieber eine Woche das putzen aus."
Wenn sein Blick jetzt noch ein wenig freundlicher wäre, könnte man fast denken wir könnten auf normaler Ebene eine Konversation führen, so viel wie er gerade redet.
Sprechen konnte er auch früher schon gut, er ist nur vor allen immer Still geblieben um sich keine Feinde mit seiner innerlichen Persönlichkeit einzuhegen.
"Wäre das so schlimm?" gehe ich auf ihn ein.
"Glaub mir das wäre es. Sie würde dir die nächsten 2 Jahre damit in den Ohren liegen, morgen wüsste es der gesamte Aufklärungstrupp und spätestens nächste Woche gäbe es allein tausende mögliche Szenarien von ihr, wie es dazu kommen konnte."
Ich sagte nichts mehr. Das wollte ich nun wirklich nicht.
"Bevor du jetzt jetzt isst du das hier und nimmst das gegen die Schmerzen" er zeigt auf den Teller, auf dem ein Stück Brot liegt und die Tasse, in der eine ziemlich bitter riechende Flüssigkeit schwimmt.
"Danach kümmerst du dich um dich selber und nach dem Mittagessen kannst du dich wieder an deine Arbeit setzten."
Meine Hormone ließen mich fast protestieren, ich könne ja auf mich selber aufpassen, aber insgeheim wusste ich es besser. Ohne ihn wäre ich heute ziemlich am Arsch gewesen und auch wenn ich mich um mich selbst kümmern könnte, sind seine Taten mir gegenüber einfach freundlich.
Also mache ich mit einem dankenden nicken alles was er gesagt hatte und schiebe die kindischen Gedanken Weg.
Es ist wichtig einfach mal für das dankbar zu sein, was man hat und von anderen bekommt, bevor man sich andauernd beschwert. Wenn man ständig was zu meckern sucht kann man die Hoffnung auf ein Erfülltes Leben direkt über Bord werfen.
Bis die Medizin gegen die schmerzen anschlägt vergeht eine Weile, aber dafür bin ich nach dem Mittagessen wieder halbwegs fit, sodass ich meine Arbeit wieder in Angriff nehmen kann.
Ich habe mich heute selbst gegen mein extra Training entschieden um den Papierkram weg zu bekommen. Körperlich bin ich auch einfach nicht in der Lage dazu irgend etwas zu meistern.
Gerade als ich eine kleine fünf Minuten Pause mache klopft es.
Erwin kommt in den Raum, sobald ich ihn herein rufe und nimmt gegenüber von mir PLatz.
"Alora, kommen wir direkt zum Punkt. Ich habe dein Training in der letzten Zeit zwischendurch ein wenig beobachtet und denke du wärst jetzt bereit. Da es dir ja heute Vormittag nicht so gut ging und das Wetter die nächsten Tage wirklich schrecklich ist, hatte ich überlegt wir machen die kleine Expedition hinter die Mauer an deinem freien Tag in einer Woche. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich dir dafür einen deiner seltenen Ruhetage streiche, aber so wird es einfach am einfachsten."
Es dauert eine Weile bis ich ihn überzeuge, dass das absolut kein Problem ist. Alle zwei Wochen habe ich einen Ruhetag und wenn wir einer ausfällt wird das kein Weltuntergang.
Erwin erklärt mir anschließend noch seinen Plan.
Da er niemanden in unsere kleine Aktion mit einweihen möchte werden wir allen sagen, dass ich ihn in die Stadt begleiten werde für ein paar wichtige Dinge, die noch abgesprochen werden müssen.
Wir hoffen darauf, dass wir beide ohne jegliche Verletzung noch am selben Abend wieder beim Hauptquartier ankommen, so dass niemand verdacht schiebt.
Wieso er nicht einmal Levi oder Hanji mit einweihen möchte erzählt er mir nicht.
Ich frage ihn auch nicht wieso, mein Kopf versucht jetzt schon einen Platz zu machen, wie ich mich noch ein wenig besser vorbereiten kann. Jetzt wo wir einen offiziellen Termin haben kommt es mir viel realer vor.
Der Gedanke dort nicht heil rauskommen zu können macht mir schon ein wenig Angst, aber wenn Erwin es so möchte, dann wird es so geschehen. Außerdem bin ich nicht alleine. Es wird schon nichts passieren. Hoffe ich.

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strong but silent
Hayran KurguLevi Ackerman. Der Mann auf den ich mich früher jederzeit verlassen konnte und der, der plötzlich wie aus dem nichts verschwand. 4 Jahre lang fragte ich mich was mit ihm passiert sei. 4 Jahre bis ich eines Tages in seinem Büro stehe und meinen Weg...