St. Mungos

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Stark blutend lag ich in der heulenden Hütte und war mir sicher, dass ich meine letzten Minuten hier alleine verbringen würde. Ich hatte versagt, ich konnte Potter nicht schützen. Er würde heute sterben, denn der Lord würde ihn sich holen. In diesen trübsinnigen Gedanken versunken merkte ich kaum wie ich immer schwächer wurde. Irgendwann war da einfach gar nichts mehr. Kein Schmerz, kein Gefühl, Nichts. Ich verlor mein Bewusstsein und schlief ein.

Ich höre Geräusche um mich herum und Menschen laufen ständig auf und ab. " Er hat viel Blut verloren," hörte ich eine mir unbekannte Stimme sagen. Dann driftete ich wieder ab. Ich war zwischen Leben und Tod, aber ich hatte nichts mehr für dass es sich zu Leben lohnte. 

Ich spürte Wärme um mich herum und nahm wahr, dass ich auf etwas weichem lag. Dieses Mal schaffte ich es sogar die Augen zu öffnen und stellte fest dass ich im St. Mungos war. Ich hatte überlebt. Wenige Moment später kam eine Heilerin ins Zimmer herein. Sie zog meine Aufmerksamkeit sofort komplett auf sich, denn ihr rubinrotes Haar war kaum zu übersehen. " Ah, Sie sind endlich erwacht, wie erfreulich," begrüßte sie mich lächelnd. Ich atmete schwer ein. " Sie haben eine Menge Blut verloren und der Biss am Hals war recht kniffelig. Ich hatte Schwierigkeiten ihn zu schließen. Kann es sein, dass es irgendein giftiges Wesen war?" erfragte sie. Ich hatte meine Stimme noch nicht wieder gefunden und bei dem Versuch zu sprechen, fing ich an zu Husten. " Ich werde Ihnen etwas zu trinken besorgen," sagte sie und verschwand wieder.

Ich fasste mir an den Hals und spürte eine riesige Narbe. Ich hatte das Gefühl, dass diese Wunde mich noch lange begleiten würde, wenn ich nicht bald einen Trank bekam, der mir wieder auf die Beine half. Ich hatte das richtige Gegengift zu Hause in meinem Labor, für den Fall der Fälle. 
Wenige Augenblicke später schwang die Tür wieder auf und die Heilerin kam wieder rein mit einem Glas Wasser in der Hand. Ich trank kleine Schlucke, denn Trinken schmerze in meinem Hals. Ich räusperte mich und im Flüsterton brachte ich über die Lippen zu bringen, dass der Biss von der Schlange des dunklen Lords stammte. Sie schien erschrocken zu sein. Dann erklärte sie mir, dass der dunkle Lord gefallen war und auch die Schlange nicht am Leben war. Für sie schien eine Heilung für mich aber ausgeschlossen zu sein. " Ich habe Gegengift bei mir zu Hause," flüsterte ich und schloss wieder die Augen. Sprechen war schlicht weg zu anstrengend für mich und ich driftete wieder ab. 

Als ich wach wurde, sah ich die Heilerin neben meinem Bett sitzen, sie trug ihre Uniform nicht mehr. " Ausgeschlafen?," fragte sie mich lächelnd. Ich bemühte mich zu nicken. " Aber wieso sind Sie noch hier? Sie haben augenscheinlich Feierabend," flüsterte ich. " Ich möchte dass es Ihnen besser geht und das Gegengift holen. Würden sie mir verraten, wo ich es finde?" gab sie zur Antwort. Ich war ihr dankbar, denn dieser Zustand war unerträglich. " Schauen sie in meinen Geist und ich zeige Ihnen mein Haus und mein Labor," flüsterte ich zurück. Gesagt, getan. Danach schlief ich wieder ein. ALs ich erwachte stand auf meinem Nachttischchen eine kleine Flasche und ein Brief lag daneben. Ich entschloss mich erst den Trank zu trinken. Ich fühlte mich augenblicklich erholter und nicht mehr so erledigt, der Trank wirkte. 

Ich schaffte es mich aufrecht hinzusetzen und trank noch das restliche Glas Wasser aus. Danach las ich den Brief. Es war mehr eine Notiz aber dennoch. 

Ich hab den Trank gefunden, ich hoffe er hilft. 
Ich bin später wieder im Dienst und  werde nach Ihnen schauen.
Nevaeh Mitchell, Heilerin

Ich lächelte leicht über diese Nachricht und lehnte mich zurück. Ich blickte mich das erste Mal so richtig in diesem Zimmer um und stellte fest, dass es recht karg eingerichtet war. Aber immerhin waren dort einige Bücher, die ich mir nachher mal genauer ansehen wollte. 
Ich wartete einige Zeit, zwischendurch kam jemand um nach mir zu sehen und mir etwas zum Essen zu bringen. Nach gefühlten zehn Stunden kam Nevaeh endlich wieder um nach mir zu sehen. " Hey, wie geht es Ihnen?," war auch direkt die erste Frage die sie mir stellte. 
" Deutlich besser, als vorher. Wobei ich mein Zeitgefühl mittlerweile verloren habe und nicht mal mehr weiß, welchen Tag wir heute haben. Und bitte, Severus reicht, ich fühle mich immer älter als ich sowieso schon bin," antwortete ich ausführlich. Ja mir ging es deutlich besser. " Gut, Severus, das freut mich zu hören. Wir haben heute den 14. August und es ist früher Abend," antwortete sie mir lächelnd. Ich war geschockt. " Ich bin drei Monate ohne Bewusstsein gewesen?" fragte ich und meine Stimme brach. " Ja, der Biss war schwierig zu heilen, wie ich bereits sagte" antwortete sie. Das musste ich erstmal verdauen. Sie teilte mir außerdem mit, dass ich noch einige Wochen bleiben würde, da ich in den drei Monaten erheblich abgebaut hatte.

4 Wochen später

Ich war mittlerweile fast vollständig genesen, was ich fast schade fand, denn ich hatte mich in meine Heilerin verguckt. Nevaeh war eine faszinierende Persönlichkeit und kümmerte sich hervorragend um mich. Mehr als sie eigentlich müsste. Manchmal blieb sie auch nach Feierabend und unterhielt sich mit mir oder wir spielten Zaubererschach. So konnte ich sie heimlich anschmachten und es war nicht auffällig, denn wir unterhielten uns. Ich war fasziniert von ihren Bernsteinfarbenen Augen, die in krassem Kontrast mit ihrem dunklen Hautton und ihren rubinroten Haaren standen.

Morgen war es soweit und ich würde entlassen werden. Also der letzte Abend den ich mit Nevaeh verbringen konnte. Ich war etwas traurig darüber aber ich nahm mir fest vor sie zum Ausgehen einzuladen. Heute unterhielten wir uns nur und ich hing wieder gebannt an ihren Lippen. " Neva?" unterbrach ich sie. " Ja ?" sagte sie und schaute mich fragend an. " Ich würde dich gerne treffen, privat außerhalb der Klinik. Würdest du mit mir zu Abend essen?", brachte ich leise heraus. Ich hatte echt Angst vor der Antwort. Sie war die erste nach Lily, an die ich mein Herz verlor. " Oh Sev, ich bin so froh dass du mich das fragst. Ich dachte ich wäre die einzige die so denkt. Ich würde sehr gerne mit dir zu Abend essen. Wann würdest du gern?" war ihre Antwort und sie strahlte. Mir hingegen fiel ein Stein vom Herzen. " Morgen, wenn es dir passt?," fragte ich und sie nickte.

Ich schlief tief und ruhig in dieser Nacht und war froh endlich aus dem Mungos heraus zu können. Ich apparierte zu meinem Haus und betrat es nach Monaten endlich mal wieder. Es war ungewohnt wieder hier zu sein und ich räumte mit einigen Schlenkern meines Zauberstabs wieder auf. Danach duschte ich ausgiebig und schnitt mir magisch die Haare um wieder etwas nach mir selbst auszusehen. Ich freute mich auf den Abend und war sichtlich nervös. Mein erstes Date nach all dieser Zeit und nach dem Krieg. Ich brauchte keine Angst mehr zu haben ob ich den nächsten Tag erleben würde oder nicht. Der Tag neigte sich de Abend zu und ich machte mich fertig. Ich begab mich dann zum vereinbarten Ort und wartete auf Nevaeh. Mir stockte der Atem als ich sie sah. Sie trug ein weinrotes schulterfreies Kleid, das aussah als ob es aus den 1950er Jahren stammte und hatte ihre Haare elegant hoch gesteckt. " Hey," begrüßte sie mich und nahm mich in den Arm. Ich hatte Schwierigkeiten zu Antworten und öffnete ihr stattdessen einfach die Tür. Dieser Abend war der Anfang von etwas ganz Besonderem.

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