Neuanfang

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Die letzte Schlacht war geschlagen und alle betrauerten die Verluste die sie hatten. Nach einigen Stunden fingen die ersten an, das Schloss wieder herzurichten. Alle halfen tatkräftig. Selbst ich. Der Eisprinz. Aber ich konnte nicht anders. Mutter und Vater wollten eigentlich direkt flüchten, aber ich hatte dieses Versteckspiel satt. Ich war eigentlich gar nicht so böse wie ich mich immer gab. So bat ich auch Potter, Granger und Weasley meine Hilfe an, die sie auch dankend annahmen. Sie schauten zwar für den Bruchteil einer Sekunde recht verwirrt, aber sie sagten nichts dazu. 

Die nächsten Tage waren alle schwerbeschäftigt alles wieder so herzurichten wie es einmal war. Wir beschlossen die Gefallenen auf Hogwarts zu beerdigen und luden alle Angehörigen ein. Es war schwer, aber es musste sein, um allen zu helfen abzuschließen. 

Die Ferien gingen langsam dem Ende zu auch wenn immer noch alles surreal wirkte, ging der Alltag ab morgen wieder los. Ich hab das ganze immer noch nicht ganz realisiert auch wenn ich meine Koffer bereits gepackt hatte. " Draco, mein Lieber, kommst du zum Essen?" rief meine Mutter mich. Anstatt einer Antwort ging ich herunter und setzte mich zu meiner Familie an den Esszimmertisch. Wir speisten friedlich und der Etikette entsprechend auch wenn nicht mehr ganz so streng wie früher. Aber es machte uns Spaß und es war eine viel angenehmere Atmosphäre. Danach verabschiedete ich mich für den Abend und ging recht bald zu Bett. 

Am nächsten Tag brachten meine Eltern mich zum Kings Cross und der Hogwartsexpress wartete wie gewohnt auf uns. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und stieg bald ein. Drinnen herrschte Stille, kein Aufruhr, nicht einmal die Erstklässler waren laut. Und daran merkte man, dass der Krieg erst ein paar Wochen her war. Ich suchte vergebens nach einem freien Abteil, denn kein Aufruhr, keine Schüler auf den Gängen. Ich ging fast durch den ganzen Zug, bis eine Tür aufging und ich von Potter in deren Abteil hineingezogen wurde.

" Hey," rief ich, denn damit habe ich nicht gerechnet. " So Malfoy, ich will schon länger mit dir sprechen," fing Potter an zu reden." Na dann spucks aus," gab ich in Malfoy-Manier zurück. " Ich wollte mich bei dir bedanken und ich wollte von dir wissen ob es in Ordnung wäre deiner Mutter eine Eule zu schicken, damit ich mich auch bei ihr bedanken kann," fuhr er fort. Ich war verwundert, dass er meiner Mutter eine Eule schicken wollte und anscheinend sah man mir das auch ziemlich an. " Sie hat Voldemort angelogen," meinte er leicht lächelnd. " Sie sagte zu ihm, dass ich tot wäre. Nur so war es mir möglich ihn letzten Endes zu besiegen, " beendete er seine Geschichte. Ich war verwirrt, denn Mutter hatte so etwas nie erwähnt. " Sie würde sich bestimmt freuen," gab ich kurz zurück und wollte mich zum gehen bewegen. " Bleib doch bei uns," hielt die Granger mich auf. " Warum sollte ich? Wir sind doch keine Freunde," gab ich gereizt zurück. " Was nicht ist, kann ja werden, " gab die Granger lächelnd zurück.

 Ich wusste zwar nicht genau warum die beiden das so sehr wollten, aber warum weiter Krieg führen, wenn dieser gerade vorbei ist. " Wo ist denn der dritte von euch?" fragte ich deshalb. Ich machte mich daran meinen Koffer zu verräumen und setzte mich während ich auf eine Antwort wartete. " Ronald und ich haben uns recht schnell getrennt, es war einfach die Angst da zu sterben, einsam und allein. Deswegen haben wir es letzten Endes überstürzt. Aber er ist einfach zu primitiv. Er wollte dass ich nach Hogwarts zu Hause bleibe und die Kinder hüte. Also erstmal will ich noch keine Kinder und ich will unbedingt arbeiten, ich bin mir noch unsicher ob ich ins Ministerium gehe oder aber ich irgendwo draußen arbeite," fing Granger an zu erzählen. Ich merkte richtig wie wütend sie eigentlich war. Aber irgendwie sah sie richtig attraktiv aus, wie sie sich so echauffierte. Moment einmal Draco Malfoy, was ist mit dir los? Die Granger attraktiv? Weil was? Sie mit dir redete und dich nicht von oben herab behandelte, weil sie eine Löwin war und du eine Schlange? Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab. " Okay, das ist echt nicht so nett von ihm," meinte ich. " Und wie waren deine Ferien so?" fragte Potter. " Nachdem wir alle nicht nach Askaban mussten, super. Wir haben unser komplettes Manor renoviert. Wir brauchten einen Tapetenwechsel nach dem das Schlangengesicht bei uns gehaust hat," erzählte ich. 

Die Zugfahrt ging so weiter, wir unterhielten uns und kamen uns auf einer platonischen Basis näher. Die beiden waren tatsächlich sehr nett. Ich war gespannt wie das Schuljahr werden würde. Ich setzte mich an meinen üblichen Platz an unserem Tisch aber ich hing mit meinen Gedanken die ganze Zeit bei dem Gespräch im Zug. Und irgendwie am meisten bei Hermione. Ich bekam nicht einmal mit, dass sich meine übliche Clique um mich herum gesetzt hatte. Sie schienen auch nicht wirklich mit mir reden zu wollen oder aber hatten es aufgegeben, weil ich nicht ganz anwesend war. 
Ich beobachtete den braunen Haarschopf am Tisch der Gryffindors. " Ey Malfoy, wir reden mit dir," kam es laut in mein Ohr gesprochen. Ich blickte Blaise mit eiskaltem Blick an. " Was willst du Zabini?" giftete ich. Ich konnte es nicht leiden ,wenn man so aufdringlich war. " Ob du fertig damit bist die Granger in Grund und Boden zu starren, und wir endlich in unseren Gemeinschaftsraum können. Du wirst noch genug Zeit haben das Schlammblut fertig zu machen," grinste Zabini. "Nenn sie nicht so," zischte ich. Ich wusste auch nicht ganz warum aber ich war gerade ziemlich sauer auf ihn. Er guckte mich erschrocken an. " Warum, stehst du auf sie oder was?" kam es spöttisch von ihm. " Leg dich nicht mit mir an, Zabini, du weißt du ziehst den Kürzeren, auch wenn du mein bester Freund bist," gab ich mindestens genauso spöttisch zurück. 

Dann drehte ich mich auf der Stelle um und machte mich auf den Weg in die Kerker in mein Zimmer. Die Direktorin hatte gemeint, weil wir jetzt alle erwachsen wären würde es ab diesem Jahr Einzelzimmer geben nur für das siebte Jahr, selbstverständlich. Kein Wecken mehr von den Hauselfen und auch kein Wäsche waschen mehr. Wir hatten uns dieses Jahr um alles selber zu kümmern, denn wir waren nun volljährig und sollten Selbstständigkeit lernen. Mir war das nur Recht, denn ich hasste es im Schlafsaal den anderen beim Schnarchen zu zuhören. So begab ich mich auf mein Zimmer und sorgte dafür, dass niemand ungefragt hereinkommen könnte und hing meinen Gedanken nach. 

Die ersten Wochen des Jahres waren vergangen und es war echt heftig. Neben dem Selbstständig sein, mussten wir ja auch noch für die UTZ lernen. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Stoff hinterher zu kommen. Ich beschloss ab sofort öfter in die Bibliothek zu gehen. Weder mit Harry noch mit Hermine hatte ich seit der Zugfahrt noch gesprochen, und auch meine sogenannten Freunde hatten sich von mir abgewendet, weil ich mich ja mit dem Feind vertragen wollte. Sie hatten einfach nichts gelernt durch den Krieg, aber ich war einfach durch mit dem Hass. Und wenn schon, dann war ich halt reinblütig, was machte mich so anders als die anderen, die es nicht waren? Völlig versunken in diesen Gedanken, bemerkte ich nicht, dass sich in der Bibliothek jemand neben mir setzte. " Hey, Draco, wollen wir ein wenig zusammen lernen?" kam es von meiner Seite. Ich schaute mit glasigem Blick auf und versuchte durch Kopfschütteln wieder im hier und jetzt anzukommen. Ich schaute Hermione erschrocken an . " Äh, ähm ja, j-ja klar gerne," stotterte ich. Sie packte ihre Bücher aus und wir machten uns beide an unsere Aufgaben.

Es vergingen einige Stunden in denen wir einfach nur schweigend nebeneinander saßen und arbeiteten. Hin und wieder schielte ich zu ihr rüber und schnell wieder weg, wenn sie es merkte. "Ist alles okay, bei dir ?" fragte sie nach einiger Zeit und ich sah sie fragend an. " Du schaust mich ständig an, ich merke das. Aber ich versteh nicht so ganz wieso," erklärte sie sich. Jetzt oder nie Malfoy. " Ich find dich halt hübsch okay?!" meinte ich etwas zu laut. Sie schaute mich erstaunt an nach einigen Sekunden sah ich wie sich Röte in ihr Gesicht schlich. " Danke," flüsterte sie und widmete sich wieder den Aufgaben. Wir schwiegen einige Zeit weiter. Es war schon recht spät geworden, denn Madame Pince kam zu uns und teilte uns mit, dass die Bibliothek jetzt schließen würde. Wir hatten beide vergessen in die große Halle zum Abendbrot zu gehen und die Sperrstunde für die jüngeren würde gleich los gehen.  " Danke, es war sehr entspannt mit dir zu lernen," meinte ich zu ihr als wir die Bücherei verließen. 

Sie nickte schüchtern und ich fragte ob wir uns am nächsten Tag wieder treffen wollten am gleichen Ort. Sie nickte und verschwand in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. An diesem Abend hatten wir ein Ritual begonnen und so trafen wir uns fast jeden Abend dort.  Wir sprachen wenig miteinander, aber Worte waren auch gar nicht nötig, denn wir spürten beide die Spannung zwischen uns. " Können wir uns auch mal außerhalb der Bibliothek treffen? Schließlich sind auch Weihnachtsferien bald?" fragte ich sie einen Abend. Sie lief rot an, aber flüsterte " ja gerne." 

Der Tag unseres Treffens kam und ich war sichtlich nervös, wir beschlossen in die Muggelgegend zu gehen und dort Abend zu essen. Wir fanden ein schönes Restaurant und aßen weitestgehend schweigend und gingen danach noch spazieren. Nach einer Weile griff ich nach ihrer Hand um sie in meiner zu halten und wir liefen Händchen haltend durch die Wege. Sie schaute mich schüchtern an und ich beschloss auf einem Weg, der recht Menschenleer war anzuhalten und sie zu mir zu ziehen. Ich blickte ihr in die Augen und sah in eben diesen das gleiche Verlangen was in mir loderte. Also zögerte ich nicht lange sondern legte meine Lippen auf die ihren.

Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt