Es fühlte sich gut an verstanden zu werden und auf der anderen Seite doch befremdlich, dass jemand so in mich blicken konnte. " Ich habe einen Stärkungstrank in meiner Robe, könntest du?" fragte ich und sie beeilte sich mir den Trank zu geben. Ich fühlte mich augenblicklich besser und konnte mich bereits aufrichten. " Danke, jetzt wäre noch etwas zum Essen schön," lächelte ich leicht. Irgendwie schien mein Körper auf ihre Freundlichkeit zu reagieren. Ob das so eine gute Idee war wusste ich auch noch nicht so genau. Sie besorgte eine Kleinigkeit aus der kleinen Küche die hier im Zelt war.
Nachdem wir beide gespeist hatten, setzten wir uns auf unsere Betten und fingen an uns zu unterhalten. Sie erzählte mir ihre ganze Geschichte, sowohl während ihrer Zeit in Hogwarts als auch danach. Nach dem Krieg hatte sie geholfen Hogwarts aufzubauen. Danach haben die meisten Schüler ihren Abschluss nachgeholt und Ausbildungen angefangen. Sie hielt noch Kontakt zu Potter, Granger, Weasley und Longbottom. Ich war erstaunt als sie erzählte dass der junge Neville nun Professor war und Kräuterkunde unterrichtete. Ich hatte bei weitem nicht so viel zu erzählen wie sie, denn ich war ja nur für mich geblieben. Nur gelegentlich besuchte ich Lucius und meinen Patensohn.
Irgendwann überkam mich jedoch die Müdigkeit und wir beschlossen ins Bett zu gehen. Diese junge Dame hatte es allerdings geschafft, dass ich meine Gedanken nicht unter Kontrolle hatte. Meine Okklumentik Mauer stand zwar aufrecht, aber dahinter tobte ein Chaos dass ich versuchte zu bändigen. Gut, dass mein Geist stark war und ich alle heraus halten konnte. Zu meiner Überraschung merkte ich nämlich wie Rolf versuchte zu mir durchzudringen. Ich drehte den Spieß kurzerhand um denn geistig war ich um weiten stärker als körperlich. Der Grund für sein versuchtes eindringen war auch nicht schwer zu finden. Schließlich blickte ich bei ihm auf ein ähnliches Chaos wie bei mir. Ich zog mich aus seinen Gedanken zurück, und hinterließ ihm eine Nachricht, dass ich sein Geheimnis für mich behalten würde und wir über diesen Vorfall nicht weiter sprechen würden. Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen. Ich legte aber auch eine kleine Drohung in die Nachricht herein, dass wenn er nochmal versuchte in meinen Geist zu dringen, hätte er ziemlichen Ärger am Hals.
Ich versuchte Herr über meine Gedanken zu werden und schlief dann ein. Mein Schlaf war weitestgehend unruhig, allerdings bemerkte ich plötzlich eine Welle der inneren Ruhe über mich spülen. Ich erwachte schlagartig und japste auf. Ich blickte mich um und sah in die verträumten Augen von Luna. Ich hatte noch nie so schöne Augen gesehen, silbergrau und so klar. " Was hast du da eben getan?" fragte ich sie erschrocken. " Ich habe gesehen wie du um dich geschlagen und leise gemurmelt hast, da habe ich ein wenig meiner Ruhe auf dich übertragen wollen. Aber anscheinend war das nicht der klügste Plan," meinte sie schuldbewusst. Ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht. " Hey, der Gedanke zählt," meinte ich sanft " ich bin halt nur keine fremde Magie gewohnt und immer misstrauisch zu sein, ist eine schlechte Angewohnheit die noch aus dem Krieg übergeblieben ist. Ich war mein halbes Leben Spion," erklärte ich ihr. Dennoch schaute sie immer noch bedrückt auf den Boden. Ich legte meinen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie mir in die Augen zu schauen. " Es ist alles in Ordnung, mir gehts gut, ich finde es schön wenn sich jemand um mich sorgt, es fühlt sich ungewohnt aber schön an," redete ich auf sie ein. Ihr Blick klärte sich auf und ich merkte irgendwas in ihrem Blick. War es Verlangen? Das musste ich mir einbilden. Ich setzte mich wieder aufrecht hin und schaute mich um. Ich bemerkte, dass es schon wieder hell wurde.
" Kann ich die Küche vorübergehend als Labor umfunktionieren?" fragte ich sie neugierig. Sie nickte abwesend. Ich fürchtete mit meiner Reaktion sie verletzt zu haben, aber ich konnte mir nicht helfen, ich war doch viel zu alt für sie und ich war ein gebrochener Mann, sie hatte besseres verdient, wie Rolf zum Beispiel. Ich machte mich weiter daran das Löwenohr zu untersuchen. Irgendwann kam Rolf zu uns herein und nahm Luna dann mit um den Fwuuper weiter zu erforschen. Es war schon Abend, als die beiden wieder zurück kehrten, beiden wirkten sehr trübselig. ich zog es vor nicht nachzufragen was passiert sei. Ich räumte meine Utensilien weg und schaute nach etwas essbarem und bereitete es zu.
Wir aßen schweigend und Rolf verabschiedete sich für die Nacht. Als er verschwunden war, drehte ich mich zu Luna um. " Willst du drüber reden?" fragte ich vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf. Ich sah Tränen in ihren Augen stehen. Ich ging zu ihr hinüber und zog sie in eine feste Umarmung. Ich merkte wie sie anfing zu schluchzen und ließ sie einfach weinen und hielt sie fest. Wir blieben einige Minuten in dieser Position, bis sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte. Sie atmete einige Male schwer ein und aus und räusperte sich. " Fwuuper lösen doch den Wahnsinn in einem aus. Wir werden diese Forschung beenden und Rolf wird morgen abreisen. Ich würde allerdings gerne bei dir bleiben und dir helfen," meinte sie nur. Ich wusste dass es ihr schwer fiel mir alles zu erzählen und sie deswegen dieses Thema gekonnt umschiffte. Ich würde ihr alle Zeit der Welt geben, bis sie sich wohl fühlte darüber zu sprechen.
" Natürlich darfst du gerne hier bleiben, ich genieße es Gesellschaft zu haben. Ich würde allerdings gerne morgen mit den Einwohnern reden und erfragen ob sie eventuell wissen wie man diese Pflanze vernünftig verarbeitet," erwiderte ich. Sie nickte. " Möchtest du noch etwas reden oder wollen wir zu Bett gehen?" fragte ich sie. " Wach sein ist mir lieber, ich habe Angst dass mich das erlebte wieder einholt," antwortete sie. " Ich habe sonst auch bestimmt noch einen Traumlos Trank dabei. Sie schüttelte den Kopf. Also blieben wir wach und unterhielten uns noch einige Stunden, weitestgehend über Belangloses. Ich erfuhr viel über sie und es fühlte sich gut an. " Severus, ich bin schrecklich müde, aber ich habe Angst alleine zu schlafen, " meinte sie irgendwann schüchtern. Als Antwort darauf schob ich unsere Betten mit Hilfe von Magie, nebeneinander. Mit einem weiteren Schlenker meines Zauberstabes, war es nun ein Doppelbett. Wir machten uns beide für die Nacht fertig. Ich wusste wie viel Geborgenheit eine Umarmung erschaffen konnte und so legte ich einen Arm um sie und zog sie ein wenig näher zu mir. " Schlaf gut, kleines, " hauchte ich bevor ich in tiefen und erholsamen Schlaf abdriftete.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein verächtliches Schnauben wach, dass augenscheinlich von Rolf kam. " Ich werde jetzt abreisen, Severus. Tu ihr nicht weh," meinte er kurz angebunden und verschwand. Verwundert über seine Worte blickte ich nach unten und sah dass Luna noch schlief. Sie sah so friedlich und glücklich aus. Ich war zufrieden, dass es ihr anscheinend geholfen hat neben mir zu schlafen. Aber Rolfs Aussage machte mich stutzig. War es so offensichtlich, dass ich sie etwas mehr mochte als ursprünglich gedacht? Ich merkte, dass sie anfing wach zu werden und versuchte ein wenig Abstand zu gewinnen, aber das ließ die junge Dame nicht zu. Sie zog mich wieder zu sich heran und kuschelte sich an mich. Ich blickte nach unten und schaute in ihre verschlafenen aber schönen silbergrauen Augen und folgte dem Impuls den ich in mir verspürte.
Ich beugte mich zu ihr herunter und legte meine Lippen sanft auf ihre. Es war als sie nur darauf gewartet hätte. Es war wahnsinnig schön, so sanft aber im Einklang. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich tat mich schwer mich von ihr zu lösen, aber ich merkte wie ein Krampfanfall nahte. Ich hatte mich gerade von ihr befreit, als ich auch schon bewegungsunfähig auf meinem Kissen landete. Sie schreckte hoch und schaute mich entsetzt an. " Ist alles in Ordnung?" fragte sie und wartete ab, bis ich wieder in der Lage war zu antworten. " Mir geht es bestens, ich bin überhaupt nicht müde, allerdings war dieser Krampfanfall mehr als unpassend, " grummelte ich vor mir her. Sie schmunzelte leicht und nutze aus es dass ich da so lag, um sich auf mich zu setzen und ihren Kopf auf meiner Brust zu platzieren. " Dein Herz schlägt ziemlich schnell, hat das was mit dem Krampfanfall zu tun?" fragte sie sichtlich besorgt. Ich ließ ein kurzes Lachen hören. " Nein, das hat was mit der jungen Dame zu tun die auf mir sitzt," schmunzelte ich. Ich war so richtig glücklich. Ich brauchte nur einen Bruchteil der Zeit um mich zu erholen. Wir machten uns schnell fertig und bauten auch das Zelt ab, denn wir würden heute auch Abreisen. Wir sprachen mit einigen Anwohnern und als ich alle Informationen hatte die ich brauchte, suchten wir uns eine ruhige Ecke und Luna disapparierte mit mir. Seit-an-Seit Apparieren war super, denn da brauchte ich mich nicht zu konzentrieren sondern nur mich festzuhalten. Wir kamen unbeschadet bei ihrem Haus an und betraten es gemeinsam. Ich blieb noch eine Weile bei ihr und wir sprachen über das was zwischen uns war.
Wir waren uns einig, dass erst einmal meine Gesundheit Vorrang hatte und sobald es mir besser gehen würde, wäre unsere Zeit gekommen und auf die freute ich mich sehr.
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Adventskalender 2023
FanfictionIn diesem Jahr nehme ich das Projekt von letztem Jahr in Angriff und werde in diesem Adventskalender jeden Tag einen One Shot veröffentlichen Ich wünsche euch eine besinnliche Weihnachtszeit. Alle Charaktere sind nur geliehen und ich verdiene mit di...