EPILOG

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»Hier, Liebling, die Fotos, wo du mir das Strumpfband mit den Zähnen ausgezogen hast, hat Elli ganz vorne ins Album gepackt«, lachte ich leise und schüttelte den Kopf, als ich auf der Couch saß und unser Hochzeitsalbum in der Hand hielt.

Diese war bereits 2 Monate her, doch mir kam es so vor, als sei sie erst gestern gewesen. Frisch verheiratet zu sein, mit dem Mann, der mich wahrlich auf Händen trug, war einfach noch so unwirklich; beinahe wie ein Traum. Und doch wachte ich jeden Morgen mit dem Ring an meinem Finger auf, der mich daran erinnerte, dass das alles kein Traum war, sondern die Realität.

»Hm. Die wichtigste Stelle.. Ja, kann verstehen, dass sie die Bilder an den Anfang gesetzt hat«, brummte Henry, beugte sich von hinten über die Couch und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

»Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mein Körper darauf reagiert hat..«, seufzte ich, merkte daraufhin jedoch, dass sich mein kompletter Bauch anspannte und steinhart wurde.

Mittlerweile war ich kurz vor dem errechneten Entbindungstermin und hatte immer wieder Übungswehen. Allerdings war diese Wehe deutlich länger und zog mehr in den Rücken hinein. Schließlich wurde auch der Druck nach unten etwas stärker, weshalb ich das Gefühl hatte, auf die Toilette zu müssen.

»Alles in Ordnung, Schatz?«, erkundigte sich Henry nach meinem Gemütszustand, da er meinen leicht gequälten Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

»Alles gut. Ich muss nur mal kurz auf die Toilette..«, versuchte ich ihn zu beruhigen und stand auf.

Jedoch kam ich nicht mal in die Nähe des Badezimmers, denn bereits auf dem Weg dorthin spürte ich, dass mir etwas Nasses an den Beinen hinablief. Es ließ sich nicht aufhalten, egal, was ich versuchte und so wusste ich, dass es nur Fruchtwasser sein konnte.

»Henry! Liebling!«, rief ich, während ich im Flur stehenblieb, mit einer Hand im Schritt und mit der anderen Hand an der Wand.

»Was? Was ist passiert?«, fragte er panisch und kam eilig angerannt.

»Die Fruchtblase.. Sie ist geplatzt.. Wir müssen ins Krankenhaus..«

»Jetzt? Oh Gott... Ja.. Die Tasche.. Wir müssen uns anziehen..«

»Liebling.. Durchatmen nicht vergessen.. Gib mir erst mal ein großes Handtuch, damit ich hier nicht weiter den Boden versaue. Und dann ziehst du dich in aller Ruhe an. Unser Kind kommt jetzt nicht sofort in den nächsten 5 Minuten«, holte ich ihn etwas herunter, auch wenn ich seine Nervosität und Aufregung wirklich verstehen konnte, »und danach fahren wir ins Krankenhaus..«, fuhr ich fort, was er wortlos und mit einem Nicken bestätigte.

Er holte aus dem Schrank ein Handtuch und überreichte es mir, was ich mir schließlich irgendwie in die Hose packte, damit es das Fruchtwasser etwas aufsaugen und gleichzeitig aufhalten konnte. Ich hatte zwar eine nasse Hose, allerdings hätte ich eine saubere Hose nach kurzer Zeit vermutlich auch nur wieder eingesaut, weshalb ich die Hose einfach anließ.

Kurz darauf kam Henry wieder in den Flur und zog sich seine Schuhe an. Ich zog mir lediglich meine Schlappen an und verabschiedete mich kurz von Kal, der gerade gar nicht wusste, was eigentlich passierte.

»Bis die Tage, mein Dicker. Ich vermisse dich jetzt schon..«, flüsterte ich, drückte ihm einen Kuss auf den Kopf und folgte Henry dann aus der Wohnung.

»Geht's?«, wollte Henry wissen, als ich relativ langsam zum Fahrstuhl lief, aber ich nickte nur lächelnd. Es war einfach nur extrem unangenehm, mit einer nassen Hose und einem Handtuch zwischen den Beinen zu laufen.

Heat of the Moment ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt