26 | WIEDERSEHENSFREUDE

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Zwei Monate später war ich bereits im 6. Monat, doch mein Bauch hatte erst eine recht kleine Wölbung bekommen. Allerdings hatte mein Arzt mir bestätigt, dass alles in Ordnung sei und das Baby sich ganz normal entwickelt. Nach diesen Informationen fiel mir ein großer Stein vom Herzen, da ich mir doch ein wenig Sorgen gemacht hatte.

»Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Gieß, das kommt bei sportlichen Frauen schon mal vor, dass sie einen recht kleinen Bauch in der Schwangerschaft entwickeln«, waren seine Worte, was mir in dem Moment erst gar nicht logisch vorkam, aber natürlich hat das Ganze etwas mit dem Bindegewebe zu tun; bei sportlich aktiven Frauen war dieses einfach stärker.

Nun stand ich hier. In meinem eigenen Laden, den ich seit gut einem Monat führte und verabschiedete den letzten Kunden für den heutigen Tag. Und obwohl ich mich wirklich sehr auf die Eröffnung gefreut hatte, konnte ich sie leider nicht mit meiner Lieblingsperson feiern.

Henry musste Ende Februar Los Angeles verlassen und damit natürlich auch mich. Es war zwar nur ein Abschied auf Zeit, dennoch war es in der momentanen Situation wirklich schwer, da ich ihn bei diesem neuen Meilenstein gern an meiner Seite gehabt hätte. Allerdings ließ es seine eigene Arbeit nicht zu.

Seit zwei Monaten hatten wir lediglich über FaceTime Kontakt, da er nicht mal eben so nach L.A. fliegen konnte, denn dafür war er einfach zu weit weg. Dennoch hatte ich bei der Eröffnung liebe Menschen um mich herum, die mich auch bei dem Aufbau meines eigenen Lokals unterstützt hatten.

Meine damalige Chefin, bei der ich in L.A. erst mal Fuß fassen konnte, hatte mir bei all den Unterlagen geholfen, während ein paar meiner ehemaligen Arbeitskollegen mir beim Renovieren des Lokals geholfen hatten.

Obwohl ich jetzt im Grunde eine Konkurrenz für sie war, war es für sie selbstverständlich mir zu helfen und das rechnete ich ihr wirklich hoch an.

Die Aufträge, die ich bisher bearbeitet hatte, waren allesamt Promiveranstaltungen, allerdings nicht nur öffentliche. Es waren sehr viele Geburtstagspartys dabei, was ich niemals für möglich gehalten hätte, doch mein Name hatte sich sehr schnell herumgesprochen – ganz ohne das Anhängsel ,,die Verlobte von".

Vollkommen erledigt griff ich nach meiner Handtasche und meinem Schlüssel, schaltete das Licht aus und verließ meine Räumlichkeiten. Anschließend schloss ich die Türen ab und lief nach Hause, denn das Gute war, dass mein Laden nicht weit entfernt von unserer Wohnung war.

Währenddessen versuchte ich, Henry anzurufen, doch jedes Mal ging die Mailbox dran. Ich hatte keine Ahnung, wie spät er in Los Angeles landen würde, nur, dass er endlich wieder nach Hause kommen würde und das am heutigen Tag.

Gut gelaunt, da ich mich wirklich auf unser Wiedersehen freute, betrat ich kurz darauf das Wohnhaus, worin unser Apartment lag und stieg in den Fahrstuhl, der mich anschließend nach oben beförderte.

»Oh, Baby, ich glaube, ich muss mich erst noch ein wenig hinlegen, bis dein Daddy nach Hause kommt.. Du zerrst momentan ganz schön an meinen Kräften, Schatz«, sprach ich leise, wobei ich meine rechte Hand immer wieder in kreisenden Bewegungen über meinen Bauch fahren ließ.

Oben angekommen betrat ich kurz danach unser Apartment, ließ die Tür ins Schloss fallen und befreite meine Füße direkt von den lästigen Schuhen. Danach lief ich ins Badezimmer, da ich dringend unter die Dusche musste, denn auch der Frühling war in Los Angeles bereits relativ warm.

Nach der erfrischenden Dusche zog ich mir lediglich ein weißes Hemd von Henry an und kombinierte es mit einem weißen Slip. Dann trugen mich meine Füße zum Bett, denn mein Körper schrie geradezu nach einer kleinen Pause und diese gönnte ich mir – nach so einem anstrengenden Arbeitstag – nur zu gern.

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