10 | DAS GEFÜHLSCHAOS

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Mit einer leichten Gänsehaut, die sich auf meinem rechten Arm gebildet hatte, wachte ich am nächsten Morgen brummend auf. Warum mir plötzlich so kalt war, wusste ich nicht, aber ich hasste dieses Gefühl, davon wach zu werden. Ich zog die Decke weiter über meinen Arm und öffnete langsam mein rechtes Auge, allerdings fand ich nur eine leere Bettseite vor; Henry war weg.

Murrend drehte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke, da fand ich dann auch den Übeltäter, der mich leicht zum Frösteln brachte. Scheinbar hatte Henry den Deckenventilator auf niedrigste Stufe eingestellt; aber für meine sensible Haut war das schon genug. So drehte ich mich weiter auf die linke Seite und tastete den Boden nach meinem Shirt ab.

Als ich es schließlich fand, setzte ich mich leicht auf und zog es mir fix über, dann setzte ich mich auf die Bettkante und schnaufte einmal kurz aus, ehe ich aufstand und mich zum Badezimmer bewegte.

«Mhh. Was ist denn hier los?», murmelte ich, als mir extrem viel Dampf entgegenkam, der sich daraufhin erst mal ins Schlafzimmer verzog.

Dann erkannte ich, dass Henry gerade unter der Dusche stand und unweigerlich fing mein Körper wieder an zu kribbeln. Meine Gedanken schnellten direkt zurück zum gestrigen Abend und zu dem Sex, den wir hatten. Der so unglaublich gut war, dass ich danach einfach nur total k.o. eingeschlafen war. Die Gefühle, die dieser Mann in mir auslöste machten mir Angst.

Ich wusste, dass er am Wochenende wieder abreisen würde und wir uns danach nicht mehr wiedersehen würden und doch hatten wir Sex. Dabei hatte ich mir immer geschworen, mit niemanden ins Bett zu steigen, woraus eh nie was werden könnte und doch ist es passiert.

Allein für Henry hatte ich all meine Prinzipien über Bord geworfen, weil ich mich so sehr zu ihm hingezogen fühlte, wie ich es Anfangs nie gedacht hätte. Während ich meinen Blick über seinen nackten, wirklich muskulösen Körper wandern ließ, seufzte ich tief; doch statt ich zu ihm lief, drehte ich mich wieder um und verließ das Badezimmer wieder.

Mein Weg führte mich direkt rüber ins große Wohn- und Esszimmer, wo ich mir meinen Slip schnappte und anzog. Dann ging ich zurück ins Schlafzimmer, sammelte meine Sachen ein und zog mich komplett an. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit darum, dass ich einfach gehen könnte - solange er noch am Duschen war; doch sollte ich es wirklich tun? Sollte ich ihn wirklich so sehr enttäuschen? Nein, das könnte ich nicht; stattdessen lief ich in die Küche und schaltete den Vollautomaten ein.

Aus dem Kühlschrank holte ich Aufschnitt, Käse und Marmelade heraus, was ich kurz danach auf den Esstisch legte; danach schnappte ich mir zwei Teller und zwei Messer, was ich ebenfalls auf dem Tisch platzierte. Kal, der auf dem Läufer im Wohnzimmer lag, sah mir nur die ganze Zeit dabei zu, wie ich hin und her huschte.

Grinsend schaute ich den Rüden an und wollte mich gerade zu ihm hinunterbücken, als ich zwei Hände an meiner Taille spürte, die mich herumdrehten, was mich kurz erschrocken kreischen ließ.

«Gott, Henry.. Musst du mich denn so erschrecken?», lachte ich leise, während meine Hände auf seiner Brust lagen.

«Entschuldige..», schmunzelte er, legte seine rechte Hand an mein Kinn und hob es noch ein kleines Stückchen an; dann senkte er seine Lippen auf meine und gab mir den wohl schönsten Guten Morgen Kuss, den ich in den letzten Jahren bekommen hatte.

«Mhhh..», murmelte ich in den Kuss, ehe er sich von mir löste und mir sanft an der Wange entlang streichelte.

«Guten Morgen», raunte er dann mit seiner dunklen Stimme, was mir direkt wieder weiche Knie bescherte, weshalb ich mich erst mal räusperte und minimal den Kopf schüttelte.

«Guten Morgen.. Kann man wieder ins Bad, ohne das man stolpert, weil man vor lauter Dampf nichts mehr sieht oder muss ich noch warten?», grinste ich dann frech, während ich mich von ihm entfernte und ihn dann kurz musterte.

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