3 | DER TAG NACH DER PARTY

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Da wir am gestrigen Abend gegen 23 Uhr Feierabend machen konnten, war ich heute Morgen wenigstens einigermaßen ausgeschlafen. Allerdings hasste ich das Aufräumen nach einer Party, aber was sein musste, musste nun mal sein und so stand ich bereits um zehn Uhr mit meinem Team im Saal, wo die Party stattfand. Schließlich mussten wir unsere Sachen alle noch wieder abholen.

Während meine Kolleginnen die leichteren Sachen ins Auto räumten, packten meine Kollegen die ersten Stehtische wieder in den Transporter. Ich dagegen musste bereits jetzt eine kleine Inventur von den Dingen machen, die auf der Party zu Bruch gegangen waren. Teller und Dessertschüsseln; dabei musste ich mit erschrecken feststellen, dass alle wohl so ausgelassen gefeiert hatten, dass sie nicht unbedingt auf die Sachen aufgepasst haben.

Da ich bei so etwas immer Musik brauchte, allein um besser denken zu können, hatte ich das Radio laufen, wo gerade das Lied "If I Was" von Midge Ure lief. Da dies aber zu meinen Lieblingsliedern gehörte, war meine Konzentration leicht dahin, denn ich musste bei diesem Lied einfach immer mitsingen und mich bewegen; doch Gott sei Dank war das Lied fast zu Ende.

Come here my baby
Oh they can't touch you now
I'll keep you safe and warm
I'll never leave you at all

Come here my baby
Oh they won't touch you
Dishing up love for a hungry world
Tell me would that appease you
I want to please you again

If I was a soldier
Captive arms I'd lay before her
If I was a sailor
Seven oceans I'd sail to her
If I was a painter
I'd paint a world that couldn't taint her
If I was a leader
On food of love from above I would feed her
If I was a poet
All my love and burning words I would show it

Zufrieden seufzte ich auf, schreckte aber zusammen, als jemand hinter mir anfing zu klatschen. Mit Schwung drehte ich mich um und hätte mich am liebsten unsichtbar gemacht, wenn ich doch nur diese Fähigkeit hätte; denn vor mir stand Henry und grinste mich breit an.

«Schöne Stimme und schönes Lied», lächelte er, während er einen Schritt auf mich zukam.

Ich schluckte und fuhr mir peinlich berührt durch die Haare, die ich heute mal offengelassen hatte.

«Danke.. Ja, ich liebe das Lied, aber was machst du hier?», hakte ich nach und versuchte meine Unsicherheit zu überspielen.

Ich war zwar kein Fan, aber dennoch machte er mich nervös, da er einfach genau mein Typ Mann war, dennoch wusste ich, dass daraus nie was werden könnte – selbst, wenn er jetzt Interesse an mir hätte.

«Du hast mir gestern gesagt, dass du heute Morgen hier bist und da dachte ich, ich nutze die Gelegenheit, um dich noch mal zu sehen. War schon schade, dass wir uns gestern nicht länger unterhalten konnten», erwiderte er und schenkte mir wohl sein schönstes Lächeln.

«Okay, ich hab' nur leider nicht so viel Zeit und du musst doch sicher auch gleich wieder zu deinen Fans, oder nicht?»

«Ich hab' noch ein bisschen Pause, aber wenn du mich loswerden willst, kann ich auch direkt gehen», antwortete er auf meine Frage und sah mich gespielt beleidigt an, was mich doch zum Schmunzeln brachte.

«So war das nicht gemeint. Wir können uns gerne unterhalten und wenn du Pause hast, kannst du mir sicher auch dabei helfen, die großen Tische in den Transporter zu bringen», zwinkerte ich, legte meine Inventurliste zur Seite und fing an, die Tischdecken von den großen Tischen zusammenzufalten.

«Einer Frau in Not helfe ich doch gerne», grinste er. «So lange du mich nicht wieder mit irgendetwas beschmeißt», fuhr er fort, woraufhin ich ihm den Putzlappen entgegenwarf, den er aber gekonnt mit seiner Hand auffing.

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