8 | DIE ANZIEHUNGSKRAFT

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Als wir wieder am Hotel ankamen und ich an der Straße parkte, sah ich bereits mehrere Paparazzis, die dort auf der Lauer lagen.

«Haben die eigentlich nie Feierabend?», dachte ich laut, während ich an Henry vorbeisah und die Fotografen beobachtete, die sich teilweise so dämlich versteckten, dass es schon fast peinlich war.

«Feierabend kennen die nicht, glaub mir. Bist du bereit?», hakte er nach, nachdem er seinen Kopf in meine Richtung gedreht hatte und mich nun erwartungsvoll ansah.

«Sicher. Ich habe keine Angst vor denen. Ist ja nur die Frage, ob du willst, dass spätestens morgen Fotos von uns im Internet oder der Zeitung auftauchen?»

Henry verdrehte schmunzelnd die Augen und stieg dann aus, wie ich diese Antwort nun deuten sollte, wusste ich nicht, aber dennoch stieg ich ebenfalls aus und schloss mein Auto ab. Ich lief auf die andere Seite und räusperte mich, denn bereits jetzt konnte ich das Klicken der Kameras hören. Sie hatten uns also schon entdeckt und dachten sich sicher schon eine passende Überschrift für die Artikel aus.

«Hey. Sollen wir denen einen Grund für Fotos und Gerüchte geben?», grinste Henry frech, als er sich leicht zu mir gedreht hatte und mit seinen Augenbrauen wackelte.

«Was? Du weißt aber schon, dass schon meine bloße Anwesenheit für ein Gerücht sorgt, oder? Schließlich werden sich alle die Mäuler darüber zerreißen, wer ich denn wohl bin und ob ich deine neue Freundin bin..», entgegnete ich, musste aber bei dem letzten Satz deutlich schlucken.

Als seine Freundin im Internet oder in den Lokalzeitungen aufzutauchen war etwas, worüber ich gar nicht wirklich nachgedacht hatte. Wollte ich das wirklich riskieren? Schließlich waren wir nicht zusammen; soweit wollte ich es gar nicht kommen lassen.

Henry merkte, dass ich mich damit nicht wirklich wohlfühlte, wenn er jetzt noch zusätzlich irgendeine Aktion starten würde, weshalb er mir einfach nur zunickte und liebevoll lächelte.

«Na komm, wir gehen rein, dann haben wir unsere Ruhe.»

Ich nickte und folgte ihm dann – relativ schnell – ins Hotel. Da die Paparazzis dort nicht hinein durften, hatten wir bereits in der Lobby Ruhe vor dem Blitzlichtgewitter. Erleichtert atmete ich durch und da wurde mir mal wieder deutlich bewusst, dass ich hier mit einem Star unterwegs war und es sowas wie Privatsphäre nicht wirklich gab.

«Alles in Ordnung?», erkundigte sich Henry und sah mich besorgt an, dabei hatte er seine linke Hand auf meiner rechten Schulter liegen.

«Ja, natürlich. Können wir nach oben? Ich hab' echt hunger», erwiderte ich, woraufhin er leise lachte und dann Richtung Fahrstühle lief. «Warum lachst du denn jetzt so?», wollte ich wissen, als ich wieder neben ihm stand und wir gemeinsam auf den Fahrstuhl warteten.

«Zu dir oder zu mir?», flüsterte er mir ins Ohr, während er sich zu mir runtergebeugt hatte; dann richtete er sich wieder auf und grinste mich frech an.

Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, was er mir damit sagen wollte, fing dann aber ebenfalls an zu lachen und boxte ihm leicht gegen die Schulter.

«Mensch, du weißt doch, wie ich das gemeint habe. Glaub mir, wenn ich hunger habe und lange auf das Essen warten muss, willst du mich nicht erleben..», erwiderte ich und zwinkerte ihm zu, was ihn dazu verleitete seinen Kopf leicht schief zu legen und seine rechte Augenbraue hochzuziehen.

Ich sah ihm an, dass ihm irgendein Spruch auf der Zunge brannte, doch er verkniff es sich – warum auch immer; aber in dem Moment sprangen die Türen des Fahrstuhls auf und holte mich aus meinen Gedankengängen.

Wir betraten gemeinsam den Fahrstuhl und ließen uns nach oben befördern; doch in welchen Stock er uns brachte, hatte ich nicht mal mitbekommen, denn meine Augen klebten förmlich auf Henry. Ich konnte mir ehrlich gesagt nicht erklären, weshalb es so war. Ja, er war ein attraktiver und wirklich gutaussehender Mann, doch aus uns könnte einfach nie etwas werden und das musste ich mir einfach immer wieder ins Gedächtnis rufen.

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