Dreißig

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Vienna

Das schlimmste Date aller Zeiten.
Fuck. Fuck, fuck, fuck, fuck.

Mein Kopf dröhnt und ich fühle mich als müsste ich kotzen. Ich kann mich nicht bewegen, Kabelbinder schneiden mir in die Handgelenke. Ich möchte weinen, doch ich kann nicht. Ich fühle mich als würde ich schwitzen, so heiß wie es hier ist, doch mein Körper fühlt sich an, als würde ich gleich erfrieren. Ich zittere. Und bete dafür, dass Dad bemerkt hat, dass ich weg bin.
Ob es eine Stunde ist, oder eine Woche, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal seit wann ich wach bin. Mein Sichtfeld ist verschwommen, es ist dunkel und feucht unter meinen Füßen.

Was würde Jack tun? Gott, was würde Jack jetzt tun? Mir vermutlich eine Ansage machen, es sei unverantwortlich einfach so zu verschwinden. Niemandem Bescheid zu sagen und mit Cassian...oh nein. Cassian. Ich sehe mich hektisch um, doch außer mir befindet sich niemand in diesem Raum.
Gott, verdammt.
Was würde ich jetzt für eine Ansage von Jack geben? Ich wette er hat Cassian eigenhändig umgebracht, wenn es die Typen die mich entführt haben nicht schon getan haben. Aber ich kann ihm keinen Vorwurf machen, obwohl ich es so sehr will. Ich wollte dieses Picknick und ich wollte es ohne Jack. Ich werde nie wieder etwas ohne sein Wissen tun, wenn ich hier rauskomme.

Das Schloss in der Tür gegenüber von mir dreht sich. Mein Herz pocht und das nicht nur aus Angst vor dem was kommt. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Es ist als könne ich mein Blut durch meine Adern rauschen fühlen.
„Sieh sie dir an. Enrico wird sehr zufrieden sein.", grinst eine Männerstimme in sehr schlechtem Englisch. Gerade genug damit ich es verstehe. „Hol den Arzt rein.", befiehlt der selbe Mann. Eine Gestalt neben ihm dreht sich um und kommt mit einem dritten Mann zurück.

„Fünf Minuten."
Der Mann in ihrer Mitte bewegt sich auf mich zu, die Wand hinter mir verhindert eine Flucht. Ich spüre etwas an meinem Knöchel und als ich runter sehe, mein Blick sich etwas geklärt hat, kann ich eine eiserne Kette erkennen. Eine Manschette um meinen Knöchel, die Kette in der Wand verankert. Ist das hier das scheiß Mittelalter?
„Nimm deine Finger weg!", kreische ich und verstumme sofort, weil sich meine Lunge beim sprechen anfühlt wie Schleifpapier.
„Fass mich nicht an.", kommt es nun nur flüsternd aus mir heraus. Der Kerl ignoriert mich. Arschloch.

„Spar deine Kräfte, paloma pequeña."
„Wo bin ich? Und wer seid ihr? Mein Vater bezahlt für mich, lasst mich ihn anrufen.", flehe ich und spüre sofort einen rauen Finger auf meinen Lippen. „Shh...was habe ich gesagt?", wiederholt sich der Typ. Noch immer trage ich mein lockeres Sommerkleid, dass wie eine zweite Haut an einem Körper klebt.

Ich hasse es, wie mich diese Typen ansehen, vor allem weil sich meine Nippel durch den Stoff des Kleides drücken, als wollten sie dieser Situation noch schneller entkommen, als ich.
„Ihr Blutdruck ist zu niedrig. Nebenwirkungen vom Morphin. Sie braucht eine Kochsalzlösung, ich mache ihr eine Infusion fertig.", räuspert the Good Doctor, wird aber in seiner Drehung von einem der anderen aufgehalten. Er drückt ihm sein Gewehr gegen die Brust. „Nein." „Was nein?" „Keine Nadeln. Nichts das sie beschädigt." Fick dich. Fucking fick dich. „Dann besorg ihr Salzstangen, bevor sie deshalb draufgeht."

„Ich bin kein...beschissenes Produkt.", huste ich mit einem Selbstbewusstsein, das meinen Tod bedeuten könnte. Der Kerl der aussieht wie ihr Boss, kommt auf mich zu und hebt mein Kinn mit dem eiskalten Lauf seines Gewehres an. Er fixiert meinen Blick.
„Doch, paloma. Genau das bist du. Und du bist eine Menge Geld wert, mehr als dein Vater und je geben könnte." „Du weißt nichts über mich oder meinen Vater.", kratzt meine betäubte Stimme. Diese Wichser haben mir Schmerzmittel verabreicht. Für was? Um mich zu entführen? Vergewaltigen zu können?

„Was ich weiß ist egal...Enrico wird über dein Schicksal entscheiden. Und wenn ich ihm erzähle, wie unkooperativ du warst, wird es schlimmer, als du dir vorstellen kannst. Also benimm dich, ja?" Er zwinkert mir zu und verschwindet mit den anderen Männern aus dem Kerker in dem sie mich gefangen halten.

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