Vierunddreißig

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Jack

„Du bist hier.", stammelt Vienna mit zitternder Stimme, Abstand zu mir suchend, während ich mit gefesselten Händen vor ihr stehe. Unfähigkeit mich zu bewegen, was nur zu einem geringen Prozentsatz an den Kabelbindern liegt.
„Natürlich.", antworte ich ihr.

Dann fällt sie mir in die Arme. Stürmt auf mich zu und hält mich, ihre schlanken Arme um meinen breiten Oberkörper gelegt. Eine Minute lang sagen wir nichts, genießen es nur, wieder zusammen zu sein.
„Ich wusste dass du kommst.", schluchzt sie gegen meine Brust.
„Jedes Mal, Prinzessin. Hat man dir wehgetan?" Sofort schalte ich um, Zeit zum trauern ist später. Ich drücke Vienna etwas von mir weg und mustere ihren Körper.

Sie sieht fertig aus. Müde und so voller Angst. Ihre Augen zieren dunkle Ringe, ihr Haar ist zerzaust und verknotet. Das Top und die Jogginghose, ein Outfit für das zu tragen, sie jeden fertig machen würde. Ein kleines Schmunzeln schleicht sich bei diesem ablenkendem Gedanken auf meine Lippen, bevor mir das Mädchen antwortet.

„Nein, ich...mir geht's gut. Den Umständen...aber ich will hier raus, Jack."
„Ich weiß. Und du kommst hier raus. Wir kommen hier raus.", verspreche ich und übergehe ihre Lüge für's erste. Ihr geht es nicht gut. Und ich finde raus, weshalb. Was man ihr angetan hat.
„Ist Cassian okay?", möchte sie wissen, während ich die Kabelbinder mit einem kräftigen Ruck zerreiße und mein Hemd aufknöpfe, um es ihr um den Oberkörper zu legen.

„Mach dir um ihn keine Sorgen. Kriegen wir dich erstmal hier raus."
„Es tut mir leid, dass ich gegangen bin, ohne dir Bescheid zu sagen. Das war dumm, ich hätte..." Noch bevor sie sich weiter die Schuld für das hier geben kann, halte ich sie auf. Lege meine Hände an ihre Wangen und checke, ob sie sichtbare Verletzungen am Kopf trägt.

„Nichts davon ist deine Schuld, Baby. Okay? Und so gern ich Cassian das Gegenteil sagen würde, seine ist es auch nicht. Scheiße passiert."

Vienna's Kopf sieht unversehrt aus. Jedenfalls äußerlich. Wie es innerlich aussieht, wird sich bald zeigen. Und genau davor habe ich Angst.
Meine Augen sind müde, sehen sich gequält nach einer Möglichkeit um, uns aus dieser Hölle zu befreien. Der Raum sieht aus, als wäre er einst für Operationen genutzt worden.

Fucking gruselig.

Leergefegt jedoch, nützt er uns nichts. Während ich jeden Zentimeter scanne, schleicht sich ein leises, kaum merkliches Zischen in mein Gehör.
Was ist das?
Die Wand. Ja, scheiße, die Wand.
„Was ist los?", fragt Vienna, die meinen skeptischen Blick bemerkt hat.

Ich komme der gefliesten Wand näher und sehe wie eine Art Gas aus einem der Anschlüsse darin strömt.
„Halt dir den Mund zu, Vienna. Sofort. Die wollen uns betäuben, das ist scheiß Narkosemittel.", warme ich sie, halte ihr mein Hemd vors Gesicht und versuche mit meiner Hand, das meine zu schützen. Vergeblich.
Mein Sichtfeld verschwimmt. Mein Blick wird trüb und ich nehme jedes Geräusch nur noch gedämpft wahr.

Die Luft steht und stinkt nach Pisse, als ich meine Augen aufschlage. Mein Hals kratzt und ich sehe mich um. Vienna sitzt neben mir, gefesselt auf einem Stuhl. Fuck.
Ich will sie befreien, aber ich kann nicht. Meine Handgelenke schmerzen, als ich versuche sie von dem Panzerband zu lösen, mit dem sie an die Lehnen eines Stuhls gefesselt sind.
Meine Knöchel ebenfalls und es kommt mir vor, als wäre mein Kopf genauso fixiert, denn jede verfickte Bewegung, schmerzt als hätte man mir eine Kugel in den Kopf gejagt.

„Vienna.", murmle ich vorerst zurückhaltend, unwissend ob vor der Tür jemand steht, der uns zuhört. Ich bin mir jedoch relativ schnell sicher, dass Vargas nach unserer Aktion nicht mehr die Personalstärke dafür besitzt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 02, 2023 ⏰

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