Die Zeit des Umbruchs war gekommen. Als sie durch den rauen Fels brachen und das sanfte Glühen erstmals wahrnahmen, wussten sie, dass nun ein neues Zeitalter beginnen würde. Endlich war es soweit! Sie hatten ihn tatsächlich gefunden! All die Jahrhunderte hatten sie damit zugebracht, nach ihm zu suchen. Bis zuletzt hatten sie nicht gewusst, ob die Legende wahr war, oder nur deswegen verbreitet wurde, um sie zu beschäftigen - sie ruhig zu halten. Aufgeregt erweiterten sie das Loch, sodass ein Mann in einer schwarzen Uniform vorsichtig durch den Gang, den sie als einer von vielen in den Stein gegraben hatten, hindurch steigen konnte in die Finsternis, die dahinter lag. Dieser Mann war der Erste, der diesen Ort, den die Ungläubigen vor langer Zeit zu ihrem eigenen Schutze geschaffen hatten, betrat. Noch nie zuvor hatte jemand anderer dieses Heiligtum der Ungläubigen betreten, als einer der ihren.
Der Mann in der Uniform blickte sich siegessicher um. Seine toten Augen tasteten aufmerksam die von einem weißlichen Glühen spärlich beleuchtete Halle ab. Der Raum schien sich schier endlos in alle Richtungen zu erstrecken, das nicht einsehbare Dach wurde von riesigen Säulen getragen. Und dort, genau in der Mitte dieser Weite, allein auf einem Altar, lag er, der eine Kristall. Jener Kristall, dem sie einst eine unvorstellbare Macht eingehaucht hatten, um alles zerstören zu können, sollten die Gläubigen jemals ihre Macht verlieren. Eine Rettung, geschaffen für jene Zeiten, in denen die Mächte aus dem Gleichgewicht kommen sollten. Der Mann lächelte siegessicher und trat näher. Ein weißliches Glühen schien aus dem tiefsten Inneren des nur handgroßen Kristalls hervorzuleuchten. Die graue Zunge des Mannes leckte gierig über die blutleeren Lippen, die knochigen Finger zuckten unruhig. Wie gebannt von seiner Ausstrahlung, näherte sich der Mann dem leuchtenden Kristall, dennoch wagte er es nicht, ihn zu berühren oder den Kreis der Zehn zu betreten. In seinen Augen glänzte es gierig, als er seine dürren Hände wieder zurückzog.
Er hatte ihn tatsächlich gefunden! Nach all den Jahren des Suchens lag er nun vor ihm!
Die dünnen Lippen des Mannes verzogen sich zu einem Lächeln. Die Belohnung seines Herrn würde ihm gewiss sein. Seine Haltung straffte sich plötzlich und er bellte einige Befehle mit unangenehm krächzender Stimme, worauf sich ein unscheinbares, kleines und hässliches Wesen näherte.
„Berichtet ihm von unserem Fund", krächzte der Mann und fast liebevoll strich er über das schwarze Hakenkreuz, das an einer roten Schleife an seinem Oberarm prangte. Weit weg in Gedanken einer verheißungsvollen Zukunft flüsterte er leise – mehr zu sich selbst als zu jemand anderem: „Der dunkle Führer wird erfreut sein."
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Offenbarung - Der teuflische Plan
FantasyVormals "Der Kristall der Ungläubigen"; **ACHTUNG: aktuell ab dem vierten Buchkapitel (WattPad-Kapitel 23) in Überarbeitung** ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lillie mag ihr ruhiges Leben. Aber dann wird ihr vo...