Menschliche Not / Wiedersehen

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Menschliche Not

TW: Kampf, Gewalt

Ich blickte panisch nach unten und sah bereits die ersten Dämonen die hölzerne Leiter hinaufklettern. Sie knirschte bedrohlich und teilweise brachen Stufen unter ihrem Gewicht hindurch, sodass sie ein wenig aufgehalten wurden. Nur mehr wenige Meter trennten mich von der Öffnung in der Wand und fieberhaft überlegte ich, ob ich überhaupt noch eine Chance hatte, sie zu erreichen.

„Nie und nimmer, Lillie! Kehr um!"

Ich biss mir auf die Lippen und fasste schließlich einen Entschluss. Untermauert von einem langgezogenem „Neeeeiiiiiiiinnnnnnnnnnnnn" beschleunigte ich meine Schritte, so gut es der schmale Pfad zuließ. Meine Atmung ging schnell und ich versuchte abwechselnd meine Geschwindigkeit und jene der Dämonen, die die Leiter raufkletterten, abzuschätzen. Es würde – wenn überhaupt – verdammt knapp werden. Hinter mir hörte ich Katrin schreien und plötzlich nahm ich einen zischenden Laut wahr. Erschrocken fuhr ich herum und merkte, dass mich ein Pfeil nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Ich schluckte, beschleunigte meinen Schritt aber weiter. Hinter mir hörte ich Adrian rufen, ich solle umkehren, aber unbeirrt tastete ich mich weiter. Nur mehr wenige Meter!

Die ersten Dämonen waren oben angekommen und stellten sich mir in den Weg.

„Lillie, was tust du da", hörte ich Zorack wimmern und ich merkte, wie das Adrenalin durch meinen Körper rauschte.

Wir mussten es einfach schaffen! Es gab nur diesen Weg!

Der Dämon war größer als ich und zog breit grinsend einen Dolch hervor. Ich schrie auf, als ich bei ihm war und rammte ihm mit all meiner Kraft meinen Ellenbogen in den Bauch. Sichtlich unbeindruckt griff er im Gegenzug nun mich an und führte seinen Dolch gegen mich. Ich duckte mich unter der Klinge hindurch und mit meinem letzten Schwung schlüpfte ich an ihm vorbei durch die Öffnung in den Raum dahinter. Ich stolperte und fiel auf den harten Stein. Panisch versuchte ich hochzukommen und mich umzudrehen, aber Katrin riss mich wieder zu Boden. Ich sah wie Peter seine Klinge gegen den Dämon führte, aber schließlich war es Deimos, der den Dämon packte und ihn in die Tiefe schleuderte. Der Nächste hatte aber bereits auf der Leiter gewartet und versuchte nun, mich zu erreichen. Ich schrie auf und robbte weg, als Adrian ihn mit seiner Klinge durchbohrte.

Deimos und Adrian wehrten gemeinsam die nächsten Dämonen ab, die die Leiter heraufkamen, während Katrin mich grob auf die Beine zog.

„Wir müssen weiter!", schrie sie und im selben Moment schien sie zu erstarren. Panisch tastete ihr Blick die Umgebung ab und als ich mich ebenfalls umsah, wurde mir auf einmal unglaublich übel. Wir befanden uns in einem kleinen Raum, der grob aus dem Stein gehauen war. Das wirklich Beunruhigende daran war allerdings, dass der einzige Durchgang ausgerechnet der war, durch den wir gerade hier hereingekommen waren.

„Es gibt keinen Ausweg", sagte Adrian, packte Peter am Kragen und schleuderte ihn gegen die Wand.

„Du hast uns verraten!", schrie er, während sich Peter mühsam aufrappelte.

Deimos fluchte und wehrte den nächsten Dämon ab, der sich gerade zu uns gesellen wollte. Obwohl Deimos ungewöhnlich stark war und Adrian gut im Kampf, war uns allen bewusst, dass wir über kurz oder lang unterliegen würden.

Ich fühlte mich auf einmal unendlich schwach und schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht. Es war vorbei. Katrin schlang ihre Arme um mich und wiegte sich vor und zurück. Hinter uns hörte ich klirrende Geräusche von Metall, das aufeinanderschlug, untermauert von Deimos' lautstarkem Fluchen. Ich blickte auf und erschrak noch mehr, als ich in Peters eisblaue Augen sah. Er starrte mich unverwandt an, als ob er etwas von mir erwarten würde. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, aber ich spürte förmlich, wie er mich durchbohrte. Katrin schrie auf, als sich hinter uns ein Dämon aufbaute und gerade seine Waffe gegen uns führen wollte. Deimos bekam ihn zu fassen und schleuderte ihn durch die Öffnung hinaus in die Halle, auf einen weiteren Kämpfer, der gerade die Leiter hochgeklettert war und nun das Gleichgewicht verlor. Hektisch blickte ich mich um. Es musste einen Ausweg geben, es gab immer einen! Ich schloss die Augen und versuchte die Panik in mir zu unterdrücken, was mir nur mäßig gelang, was aber unter anderem auch an Zoracks „wir werden sterben!"-Rufe lag. Plötzlich hörte ich von der Halle Geräusche eines Kampfes und etwas, das wie das mächtige Brüllen eines immens großen Tieres klang. Ich schluckte und als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich eine Stelle im Stein, die sich zu bewegen schien. Ich riss meine Augen auf und sah zu, wie sich langsam eine Tür bildete. Sie wirkte zerbrechlich, als wäre sie aus Glas gemacht und in ihrem Inneren glühte ein weißliches Licht.

Offenbarung - Der teuflische PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt