Offenbarung - Der teuflische Plan

Gerettet / Gedächtnisverlust

Gerettet

TW: Kampf, Gewalt

Katrin schrie entsetzt auf, als sie sah, wie Lillie und Adrian unter den Steinen begraben wurden. Sie zitterte leicht und verspürte eine panische Angst. Zum ersten Mal in ihrem kurzen Leben fürchtete sie sich davor, dass Lillie etwas wirklich Schlimmes zugestoßen war. Damit würde sie nicht nur ihren Schützling verlieren, sondern auch noch ihre beste Freundin. Ihre Auftraggeber hatten sie immer davor gewarnt, freundschaftliche Gefühle einem Schutzbefohlenen gegenüber zu entwickeln, doch Katrin hatte darin eindeutig versagt. Und nun konnte Lillie sterben, oder - schlimmer noch - vielleicht sogar schon tot sein.

Der Boden vibrierte förmlich und Katrin hatte Mühe, im Laufen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Gesteinsbrocken lösten sich von der Decke und fielen krachend zu Boden. Katrin versuchte sich vorzutasten und zu Lillie zu gelangen, doch sie konnte ihre beste Freundin in diesem Chaos nicht ausmachen. Tränen der Panik rannen ihre Wangen hinab und verzweifelt rief sie Elisabeths Namen, doch ihr Rufen ging in dem Tosen und Krachen der Steine unter.

Der Tumult legte sich schließlich genauso schnell, wie er begonnen hatte. Zurück blieben eine graue Staubwolke, die einem jegliche Sicht nahm, und eine unheimliche Stille. Katrin konnte Lillie noch immer nicht sehen, doch verzweifelt stolperte sie weiter in die Richtung, in der sie ihre Freundin vermutete. Nur langsam legte sich der Staub und Katrin hielt erschrocken den Atem an, als sie die Zerstörung um sich sah. Die Statuen der steinernen Zehn waren zerschmettert und der Altar, auf dem der Kristall der Ungläubigen über all die Jahrhunderte geruht hatte, lag unter schweren Gesteinsbrocken begraben. Katrin war umringt von verwundeten, sich windenden Anhänger Luzifers, als wäre dies das letzte Aufbäumen der Ungläubigen gewesen, ihre Existenz zu verteidigen.

Mitten in dem Chaos stand Adrian. Er wirkte erschöpft und sein Körper war mit dunklem Blut und Staub verschmiert, doch in seinen Armen trug er die leblose Elisabeth. Katrin war erleichtert, als sie Lillie sah. Sie war blass, doch augenscheinlich von dem Steinhagel unversehrt. Katrin beeilte sich zu Adrian zu gelangen. Der hob schwerfällig den Kopf und sah Katrin unverwandt an. Sein Blick war müde, doch ein zuversichtliches Leuchten war darin erkennbar.

„Sie lebt", sagte er leise, doch Katrin wusste das bereits.

Sie versuchte die bewusstlose Lillie aus Adrians Armen zu nehmen, doch dieser drehte sich entschlossen weg.

„Adrian, ich kann sie tragen. Wir müssen sie retten und du bist zu schwach", sagte Katrin eindringlich, doch Adrian schüttelte entschieden den Kopf. Er stolperte weiter, aber immer darauf bedacht, Elisabeth so wenig wie möglich irgendwelchen Erschütterungen auszusetzen.

Katrin hob alarmiert ihren Blick und schnaufte unwillig auf. In einiger Entfernung zu ihnen hatten sich die übriggebliebenen Anhänger des gefallenen Engels in einem Kreis um sie positioniert, als getrauten sie sich nicht, den ehemaligen Schrein der zehn Ungläubigen zu betreten. Katrin musterte den Wall der teuflischen Anhänger besorgt. Es war schier unmöglich an ihnen vorbeizukommen. Der Leibhaftige persönlich schob schließlich einige seiner Krieger grob zur Seite und kam wutentbrannt auf sie zu. Sein Anblick war furchterregend und seine schwarzen Augen stierten hasserfüllt auf Elisabeth.

Unwillkürlich zog Adrian die Bewusstlose näher an sich heran. Sein Schwert hatten sie ihm abgenommen und seine letzte Waffe hatte er gegen Wolff geführt, während Katrin nie bewaffnet gewesen war. Sie waren wehrlos! Vorsichtig ließ Adrian Elisabeth zu Boden gleiten und stellte sich beschützend vor sie. Der Kreis der Feinde zog sich enger um sie, als würden die Anhänger des Teufels langsam ihre Angst vor der Macht der Ungläubigen verlieren, nachdem ihr Herr unerschütterlich in das zerstörte Heiligtum der Ungläubigen eingedrungen war.