Der Rat / Die Brüder

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Der Rat


„Nein, das halte ich für keine gute Idee", blaffte mich Katrin entschlossen an.

„Und ich halte das nicht nur für keine gute Idee, sondern für eine außergewöhnlich dumme Idee", pflichtete ihr die Stimme in meinem Kopf bei.

„Aber eigentlich war von dir ja nichts anderes zu erwarten", setzte die Stimme in hochnäßigem Tonfall nach.

„Es ist sehr gefährlich, Nachfahrin des Zeus", ergriff nun auch Deimos Partei.

Nur Peter und Adrian standen etwas Abseits und beobachteten uns schweigend.

Ich hatte mich entschlossen, meine Freunde in das Gespräch mit dem alten Mann einzuweihen – zumindest teilweise. Ich hatte ihnen von dem Kristall erzählt und davon, dass es unsere einzige Möglichkeit war, den Leibhaftigen aufzuhalten.

„Vielleicht gibt es ja auch gar keine Bedrohung des Bösen", meinte Katrin, „immerhin deutet nichts darauf hin."

„Außer, dass mir zwei Leute unabhängig voneinander davon erzählt haben?", gab ich störrisch zurück.

„Und einer davon ist als Gott bekannt, der gerne mal für seine Zwecke lügt, und den zweiten kennst du überhaupt nicht. Hast du selbst etwas von dieser angeblichen Bedrohung mitbekommen, also ich nicht."

Sie verschränkte ihre Arme vor ihrem Körper.

„Luzifer persönlich hat sich förmlich bei mir eingeschleimt – so als ob er etwas von mir wollte oder Angst vor mir hätte. Vielleicht will er mich aus dem Weg haben, damit ich ihn nicht aufhalten kann", schrie ich zurück.

Katrin starrte mich entgeistert an, während ich sie wütend anfunkelte.

„Du hast Luzifer kennen gelernt?", fragte sie entsetzt, „Mein Gott und ich habe davon nichts mitbekommen!"

„Was spielt das schon für eine Rolle? Ich werde diesen Kristall finden und ich werde damit dem Bösen Einhalt gebieten! Und entweder ihr helft mir dabei oder nicht! Aber wagt es ja nicht, mich daran zu hindern!", gab ich zornig zurück.

Ich war wütend. Alle gaben mir das minderwertige Gefühl, über mich bestimmen zu können, dabei war ich allein für mein Leben und mein Glück verantwortlich, so wie die anderen für ihr eigenes. Sie sollten mich in Ruhe lassen! Immerhin mischte ich mich ja auch nicht in ihre Angelegenheiten ein.

„Bedenke, dass du nicht nur für dich selbst verantwortlich bist, sondern immerhin auch für mich! Einen mächtigen, einflussreichen,..."

Weiter kam er nicht.

‚Halt einfach den Mund und wage es ja nicht noch einmal, dich in meine Angelegenheiten einzumischen', unterbrach ich ihn rüde. Es schien Wirkung zu zeigen, denn er schwieg. Im Gegenzug bebte der kleine Finger meiner linken Hand regelrecht.

„Elisabeth hat Recht", mischte sich nun Peter in den Streit ein. Überrascht wandten sich die Gesichter ihm zu. Seit unserem Kennenlernen hatte er kein Wort gesprochen und auch jetzt schien er nur mit größter Mühe reden zu können.

„Der Leibhaftige", er hielt kurz inne und schnaufte einige Male, „hat die Armeen der Unterwelt vereint", das Reden bereitete ihm sichtlich Schmerzen, „um die Herrschaft über die Erde zu erzwingen. Ich habe es selbst gesehen."

Er stockte wieder, „Sein Heer ist gigantisch und wir haben nur diese eine Möglichkeit: den Kristall der Ungläubigen."

Er wandte sich ab und stütze sich gegen die Wand. Jedes Wort hatte ihn große Überwindung gekostet. Er atmete schwer.

Offenbarung - Der teuflische PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt