Der Weg

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Eiskaltes Wasser umfing mich und die Kälte bohrte sich sofort wie viele winzige Nadelstiche in meine Haut und lähmte meine Gliedmaßen. Ich kämpfte gegen die anstehende Ohnmacht an und begann schließlich, instinktiv zu strampeln, aber je mehr ich mich bewegte, desto mehr hatte ich das Gefühl, tiefer zu sinken. Panik stieg in mir hoch. So sehr ich mir eine Möglichkeit, meinen Entführern zu entkommen, herbeigesehnt hatte, schien mir der Ertrinkungstod doch die falsche Wahl zu sein. Meine Haut brannte und meine Lunge schien förmlich zu explodieren. Mein ganzer Körper schmerzte und ich konnte in der Dunkelheit dieses trüben Wassers einfach nichts sehen. Ich schlug verzweifelt um mich, aber ich konnte die rettende Wasseroberfläche nicht erreichen, von der ich nicht einmal wusste, in welcher Richtung sie sich befand. 

Es war mir, als ob jede Zelle meines Körpers nach Luft bettelte und langsam verließ mich meine Kraft - meine Bewegungen wurden schwächer. Ich schien immer tiefer zu sinken, als ich plötzlich einen schwachen Lichtschleier wahrnahm, der mich umgab. Da war etwas mit mir im Wasser! Der Lichtschein um mich schien sich zu verdichten. Es sah aus, als würde sich ein flüssiger Körper um mich schmiegen und plötzlich hatte ich ein Gefühl, als ob Hände meine Gliedmaßen in eisigem Griff umklammert hielten. Ich erschauerte als ich begriff, dass es diese Etwas war, das mich in die Tiefe zog. Panisch versuchte ich die flüssigen Hände von mir abzustreifen, als mich plötzlich etwas am Kragen packte und nach oben zog. Ich wurde von dem Wesen weggerissen und als ich etwas über ihm war, konnte ich menschliche Umrisse erkennen. Das Wasserwesen schien mir nachzublicken und es war mir, als ob mich die erkalteten Augen eines Totenkopfs ansahen. Ich schauderte und das lag diesmal nicht an dem eiskalten Wasser.

Endlich durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche und meine Lungen füllten sich gierig mit muffiger Luft. Deimos hob mich an meinem Shirt aus dem Wasser, als wäre ich leicht wie eine Feder und ließ mich schließlich neben sich zu Boden gleiten. Besorgt schien er mich zu mustern, als ich zitternd und nach Luft schnappend zu seinen Füßen lag. Er beugte sich über mich und in diesem Moment war ich unendlich dankbar, in sein hässliches Gesicht blicken zu dürfen. 

Was auch immer da unten im Wasser gelauert hatte, es hatte mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Phobos stand unweit entfernt und beäugte mich eher missmutig.

„Steh auf, wir müssen weiter", fauchte er.

„Mir ist aber furchtbar kalt."

Ich war erstaunt, wie kraftvoll meine Stimme wirkte, nach dem, was gerade vorgefallen war.

Aber was hatte ich eigentlich zu verlieren? Diese Kreaturen hatten mich bestimmt nicht zum Spaß einfach so in die Unterwelt entführt. Immerhin war ich ja auch eine Nachfahrin des großen Zeus. Erschrocken bemerkte ich, dass ich langsam diesen lebhaften Traum für wahr befand, dabei würde ich bestimmt bald daraus erwachen und heilende, fiebersenkende Pillen eingeflösst bekommen.

Wie auch immer man das definieren mochte, was ich gerade durchmachte, ich würde das Beste daraus machen und bestimmt nicht klein bei geben.

„Mir ist kalt", wiederholte ich laut und bestimmt.

Ich hatte bisher nur in Cartoons gesehen, dass Rauch aus Nasenlöchern einer wütenden Person steigen kann, aber anscheinend war dies auch bei mythologischen Figuren möglich. Wutentbrannt kam Phobos auf mich zu. Offenbar hatte er gröbere Probleme damit, sein etwas übergroßes Temperament zu zügeln. Kampfbereit spannte sich jeder einzelne Muskel meines Körpers. Trotz stieg in mir hoch und gab mir ein wunderbares Gefühl der Selbstsicherheit. Die kleine Stimme der Vernunft, die in meinem Hinterkopf verzweifelt nach meiner Aufmerksamkeit strebte, um mich vor dem körperlich eindeutig überlegenen Phobos zu warnen, ignorierte ich geflissentlich. Ich ballte meine Fäuste und war zu allem bereit, aber ein sichtlich genervter Deimos trat schließlich zwischen uns und brachte uns um unseren Spaß und mich wahrscheinlich um einige Schmerzen.

Offenbarung - Der teuflische PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt