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M A Y B E   I' M   T O O 


> Lass die Perücke heute weg, bis später

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> Lass die Perücke heute weg, bis später. <

Sichtlich überrascht, dass Pedro mich um 5 Uhr nicht angerufen, sondern mir nur diese SMS zukommen lassen hat, bin ich erleichterter in den Tag gestartet als gedacht.

Am Abend zuvor, als ich ins Bett ging, hatte ich ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass wir uns wegen der Sache mit den frühen Anrufen wieder in die Haare bekommen.

Doch durch diese Nachricht konnte ich wunderbar ausschlafen und mich in Ruhe auf den Tag vorbereiten.

Ich habe mir ein warmes Bad eingelassen, mir meine schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden und das sonst auffällige Make-Up diesmal beiseite gelassen.

Obwohl ich immer noch als Ivy an die Sache gehe, fühle ich mich sichtlich nervös, weil mein Aussehen alles andere ist als die Escort Dame, für die ich mich sonst ausgebe.

Heute warte ich als Liyana auf Pedro.

Als wäre dies kein Berufliches Treffen, sondern ein ganz normales Date.

Die Balance dazwischen zu finden, ist eine Herausforderung. Doch ich bin mir sicher, dass ich auch diese Hürde überwinden werde.

Während ich wieder im Ritz sitze und auf Pedro warte, spüre ich mein Handy in meiner Tasche vibrieren.

Ich muss lächeln, als ich sehe, dass Fernando mir geschrieben hat.

Und die 5 Minuten, in denen Pedro noch Zeit hat zu kommen, nutze ich aus, um meinen Stammkunden zu antworten.

>Welche Farbe wird deine Unterwäsche beim nächsten Mal haben?<

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Dieser Mann hat so einen Fetisch für farbige Dessous, dass ich wegen ihm jegliche Farbtöne zuhause habe.

>Kunde ist König. Was wünscht du dir?<

>Zartes Rosa.< schreibt er direkt zurück.

>Wie die Farbe, von deinem süßen Kitzler.<

Verlegen schaue ich mich um. Es ist so schmutzig und doch kann ich es nicht sein lassen.

>So sei es. Was wünscht du dir noch Hase?<

Er liebt es, wenn ich ihn so nenne. Etwas, was ich absolut nicht verstehen kann, doch genauso wie sein Unterwäsche Fetisch hinnehme.

>Du weißt schon, wie du mich glücklich machen kannst, süße. Mit deinen köstlichen Lippen um meinen Schwanz.<

>Scheiße, ich kann es kaum abwarten wieder in der Stadt zu sein!<

Ein Kribbeln auf meinem Nacken veranlasst mich dazu, meinen Kopf zu drehen. Und ich somit Fernandos letzte Nachricht unbeantwortet lasse.

Mein Herz klatscht auf den Boden, als ich Pedro hinter mir stehen sehe. Die Arme vor der Brust verschränkt. Augen so dunkel wie die Nacht. Sein angespannter Blick liegt auf meinem Handy.

Unsicher ob ich reflexartig das Display gesperrt habe, schiebe ich unauffällig mein Handy in meine kleine Tasche.

Ich wünsche mir zutiefst, wirklich aus vollem Herzen, dass Pedro, nicht diesen Chat mitgelesen hat. Doch sein mürrischer Blick, keine Sekunde später, als er sich dennoch wortlos neben mich hinsetzt, sagt alles.

Nervös fange ich an, mit den Ringen an meinen Fingern zu spielen.

„Hey!" schaffe ich es dann aber doch noch zu sagen. Zittrig, aber stolz, überhaupt Worte zu finden, bei seinem einschüchternden Blick.

Pedro kräuselt nur mit seiner Nase, hustet so etwas wie ein „Hallo." und bestellt dann, wie beim letzten Mal für uns Getränke.

„Meine Familie wird es überraschen, dass ich eine Frau mitbringe. Wie gesagt, es kam bis jetzt noch nie dazu. Das heißt, wir müssen ihnen sagen, dass wir uns schon länger kennen. Nicht, dass sie auf falsche Gedanken kommen."

„Wir haben uns also durch deinen Arbeitskollegen kennengelernt, später aber erst Lieben?"

Sachte nickt Pedro, während er zum wiederholten Mal an seinem Whisky nippt.

„Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, die wissen das. Deshalb muss es eine gewisse Zeit bei uns gebraucht haben."

„Okay." lache ich und lege den Stift erstmal an die Seite.

„Romantisch ist aber was anderes."

Eigentlich meinte ich es eher aus Spaß. Doch der braunhaarige, verengt bei meinen Worten nur seine Augen.

„Es soll nicht romantisch sein." zischt er leise und beugt sich zu mir.

„Sondern glaubwürdig!"

Am liebsten hätte ich den Block vor seinen Augen zerrissen. Seine zynische Art raubt mir heute jede Minute meines guten Tages.

Dennoch reiße ich mich zusammen. Atme die Wut, in meiner Brust einfach weg. Lächle gespielt und nicke dann.

„Erzähl mir was von dir." fordert er mich dann nach kurzer Stille auf.

„Und ich meine von Liyana und nicht Ivy."

Zuerst fiel es mir schwer. Doch als ich gemerkt habe, dass Pedro mir wirklich zuhört und mir auch irgendwie das Gefühl gibt, sich wirklich für mich zu interessieren, konnte ich beinahe gar nicht mehr aufhören zu erzählen.

Nichtsdestotrotz muss ich mir immer wieder sagen, dass dies kein normales Date zwischen uns ist. Rein beruflich. Mehr und nicht weniger.

„New York ist teuer, also habe ich beschlossen neben der Bar-Frau auch.." Ich halte einen Moment inne.

Egal wie ich den nächsten Satz formulieren werde, er wird sich Nuttig anhören.

„Weißt du ja." sage ich dann leise.

„Ich hab mir alles notiert."

Rein beruflich. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie stört es mich. Fast wie ein Schlag in die Fresse.

„Gut." Ich atme tief aus. Weiche gleichzeitig Pedros Blick aus. Heute ist er ruhig, mürrisch aber dennoch zuvorkommend.

Es macht wahnsinnig!

„Okay." murmelt er dann. „Ich muss los. Danke für deine Zeit und das Vertrauen."

Das erste Mal lächelt er wirklich am Abend. Sofort durchzuckt mich ein wohliges Gefühl. Erleichterung?

„Bis dann Hase." Er steht auf und geht.

Nun weiß ich, weshalb er sich heute so verhalten hat. Und die Erleichterung in meiner Brust verschwindet.

Recipe for a disaster - Pedro Pascal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt