Kapitel 11

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Samira

"Wincent", erwähne ich seinen Namen.
"Hey.", spricht er fast schon in einem Flüsterton.
"Setzt dich doch auch Wincent, wir können gleich los legen.", spricht Lena zu ihm.
"Mach ich."
Kurz darauf sitzt Wincent neben mir, allerdings ist zwischen uns ein angenehmer Abstand, so dass ich mich entspannen kann.
"Bin sofort bei euch.", mit den Worten geht Lena na ihren Schreibtisch.
Unsere Blicke liegen direkt aufeinander.
"Servus!", spreche ich genauso leise.
Seine braunen Augen durchforschen mich, so dass ich direkt erschaudere unter seinem Blick.
"So, wir können starte.", macht Lena auf sich aufmerksam.
Wir unterbrechen direkt den Blickkontakt.
Unsere Aufmerksamkeit liegt jetzt ganz bei unserer Psychologin.
"Wie geht es euch denn heute?", werden wir beide gefragt.
Wincent räuspert sich neben mir.
"Gut, sehr gut. Es wird mit jedem Tag den ich mit meinen Umfeld spreche immer besser."
"Und bei dir Samira, wie geht es dir heute?"
"Heute besser als gestern. Ich war spazieren und habe mit Leon gesprochen beim Frühstück. Hat gut getan.", erwidere ich darauf.
"Das klingt doch schon mal gut."
Beide nicken wir Lena zu.

"Jetzt fangen wir einfach mal an. Ich muss euch ja nicht mehr aneinander vorstellen. Ihr kennt euch ja bereits.", ergreift nach ein paar Minuten Lena das Wort.
"Da wir uns auch schon langsam dem Jahresende zuneigen, dachte ich, dass es langsam an der Zeit ist, unsere jährliche Abschluss Sitzung zu machen." Diesmal allerdings dachte ich, nur mit euch zwei das zu machen. Ihr beide seid euch vertraut, was anderes wollte ich nicht, war mir zugleich auch noch etwas riskant.", spricht Sie weiter.
"Deswegen, schlage ich vor wir reden darüber nochmal wie alles bei euch los ging. Ich weiß das ist kein guter weg aber darüber zu reden wird helfen. Wincent du stimmst mir da doch zu oder?", sie widmet sich fragend jetzt Wincent.
"Richtig!", stimmt er zu.
"Dann würde ich mal sagen, Wincent du startest. Du kennst das ja schon etwas, wir haben das bis jetzt immer gut gemacht, seitdem du bei mir in Therapie bist. Du beginnst mit dem Anfang und was währenddessen war und wie es jetzt ist und wo du dich in Zukunft siehst."
"Ok", erwidert er darauf.
"Alles fing damit an, das Musik sein einer meiner Singel so erfolgreich geworden ist. Wir haben an mein ersten Album zu dieser Zeit gearbeitet. Alles ging so gewagt schnell. Auf einmal war ich bekannt ich hab Preis bekommen wie der Echo und so. Ich war fast nur noch 365 Tage im Jahr unterwegs. Konzerte, Fernsehshows, einfach alles. Nebenbei schon das zweite Album Produziert der Druck stieg Album nummer zwei aufnehmen und neben bei auch noch auf Tour. Emotional war ich damals ziemlich am Ende , als meine damalige Freundin mich einfach so von einem auf den anderen Tag verlassen hat.
Es wurde immer schlimmer mein Erfolg stieg stets von Tag zu Tag. Dann kam der Moment ich konnte nicht mehr freuen wenn ich eine auszeichnung bekommen habe. Ich habe ein falsches lächeln aufgelegt um den Menschen zu zeigen wie glücklich ich bin. Doch innerlich sah ich ganz anders aus. Ich habe mich komplett verloren.
Wollte raus aus dem schlamassel aber da war es schon zu spät. Ich bin immer tiefer gesunken. Dann habe ich mich in mein WG Zimmer in München eingeschlossen. Alles abgedunkelt mich von der ganzen Welt komplett abgewendet. Jeden Tag ging es mir immer schlechter ich wollte nichts mehr essen ich wollte gar nichts außer Schlafen sonst nichts. Mein Leben ist gesunken. Fabian mein WG Mitbewohner damals hat sich sorgen gemacht und ist in mein Zimmer gekommen und hat mich so vorgefunden. Nach der erzählung von meiner besten freundin und Fabi habe ich nicht reagiert. Ich war ein Frak meiner selbst sagten beiden.
Nun Fabian hat Amelie meine beste freundin angerufen die hat sofort alle hebel in bewegung gesetzt um von Berlin nach München zu fahren. Sie war am Ende die Person die mich zu einem einigermaßen zustand bekommen hat. Sie hat auf mich eingeredet bis ich irgendwann selber eingesehen habe, dass ich hilfe brauche. Und dann, dann bin ich hier her gekommen. Sofort warst du mir vertraut und ich habe ohne nachzudenken einfach drauf los geredet. Dabei auch gemerkt das es mir gut tut. Dann hast du mir tipps gegeben und der Tag war nicht mehr grau und kalt, sondern wurde langsam besser. Ich habe mich den Menschen in meinem Umfeld anvertraut und mit der Arbeit runter geschraubt und einen gesunden Zustand dazu bewahrt. Ich habe darüber gesprochen und Songs geschrieben. Das tut mir gut und jetzt sitze ich hier und mit jedem Tag wird es immer besser. Mein Wunsch ist es, irgendwann eine eigene Familie zu haben und die Frau an meiner Seite, die ich brauche. Das will ich in Zukunft haben.", sprachlos blicke ich Wincent jetzt an.
WOW! Er hat einfach so drauf los geredet. Respekt noch dazu, was er alles durch hatte, ist auch happig. Dass ein Erfolg so etwas mit einem Menschen machen kann, habe ich nicht erwartet, ich dachte immer, so erfolgreiche Menschen greifen nach Drogen,Alkohol & co.

"Wow, Respekt, wie du das alles durchgestanden hast. Wirklich Respekt, du hast jeden einzelnen Respekt von mir voll auf deiner Seite.", rutschen die Worte einfach so aus mir raus.
"Danke Sami.", er grinst mich an.
Oh Gott!, er grinst mich an. Dieses Grinsen, nein, dieses unfassbare Lächeln, da schmelze ich ja fast schon dahin.
"Wincent, hat das wirklich gut gemeistert."
"So und jetzt kommen wir zu dir Samira.", darauf nicke ich schwer.
Ich schließe meine Augen ganz kurz und atme tief durch.
Ich schlucke den schweren Kloß in meinem Hals.
"Als meine Eltern gestorben sind ist ein Teil von mir mit gestorben. Ich glaube ein teil von mir ist mit Ihnen unter die Erde verschwunden wie wir Mama und Papa beerdigt haben. Ich kann es schwer definieren wie ich damals war. Ich meine so wie ich jetzt bin so bin ich seit 10 Jahre jetzt schon. Ich will wieder ich sein.. nicht diese blöde Gedanken haben die ich aktuelle habe.", ich schlucke kurz schwer.
"Ok, zumindest habe ich keine suzid gedanken mehr. Um darauf zurückzukommen, wo ich gerade war. Ich bin ein Eisklotz meiner Selbst geworden, wie du es immer sagst Lena. Ich lasse seitdem Mama und Papa weg sind, niemand mehr an mich ran auf keine Art mehr. Alle haben sich von mir abgewendet, die Familie und letztendlich auch mein ganzer Freundeskreis. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, mich braucht keiner auf dieser Welt und daher kommen auch die Gedanken, dass mich keiner vermissen wird. Dadurch meine ständige suzuid gedanken.", nach dem vielen Gerede schlucke ich schwer.
Mein Kopf sinkt. "Ich bin da!, du bist nicht allein.", sofort schaue ich auf in Wincents Gesicht. Da steckt so viel Ernstigkeit in seinen Gesichtszügen..

Der Kummer in mir der mich berührt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt