Kapitel 4

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L U Z I F E R

Ron und Harry redeten nicht mehr darüber, Harry sah aus dem Fenster. Und ich folgte seinem Blick. Es wurde langsam dunkel. Unter einem tief purpurrot gefärbten Himmel konnte ich noch Berge und Wälder erkennen. Der Zug schien langsamer zu werden.
Die beiden legten die Jacken ab und zogen ihre langen schwarzen Umhänge an. Rons Umhang war ein wenig zu kurz für ihn, man konnte seine Trainingshosen darunter sehen.
Eine Stimme hallte durch den Zug: „In fünf Minuten kommen wir in Hogwarts an. Bitte lassen Sie Ihr Gepäck im Zug, es wird für Sie zur Schule gebracht."
Ron und Harry stopften sich den letzten Rest Süßigkeiten in die Taschen und ich vergewisserte mich das Slygi noch auf meiner Schulter ist, und dann traten wir hinaus auf den Gang, der schon voller Schüler war.
Der Zug bremste und kam zum Stillstand. Alles drängelte sich durch die Tür und hinaus auf einen kleinen, dunklen Bahnsteig. Wegen der kalten Abendluft zitterte ich ein wenig.
Plötzlich erhob sich über unseren Köpfen der Schein einer Lampe und „Erstklässler! Erstklässler hier rüber! Alles klar, Harry?"
Hagrids großes, haariges Gesicht strahlte ihm über das Meer von Köpfen hinweg entgegen. Dabei warf er mir ein paar nicht deutende Blicke zu.
„Nu mal los, mir nach - noch mehr Erstklässler da? Passt auf, wo ihr hintretet! Erstklässler mir nach!"
Rutschend und stolpernd folgten wir Hagrid einen steilen, schmalen Pfad hinunter. Um sie her war es so dunkel, dass ich vermutete, zu beiden Seiten müssten dichte Bäume stehen. Kaum jemand sprach ein Wort. Neville, der Junge, der immer seine Kröte verlor, schniefte hin und wieder.
„Augenblick noch, und ihr seht zum ersten Mal in eurem Leben Hogwarts", rief Hagrid über die Schulter, „nur noch um diese Biegung hier."
Es gab ein lautes „Oooooh!". Wobei ich nicht einen mucks von mir gab.
Der enge Pfad war plötzlich zu Ende und wir standen am Ufer eines großen schwarzen Sees. Drüben auf der anderen Seite, auf der Spitze eines hohen Berges, die Fenster funkelnd im rabenschwarzen Himmel, thronte ein gewaltiges Schloss mit vielen Zinnen und Türmen.
„Nicht mehr als vier in einem Boot!", rief Hagrid und deutete auf eine Flotte kleiner Boote, die am Ufer dümpelten. Harry und Ron sprangen in eines der Boote und ich folgte Ihnen, hinterher kam Hermine.
„Alle drin?", rief Hagrid, der ein Boot für sich allein hatte. „Nun denn - VORWÄRTS!"
Die kleinen Boote setzten sich gleichzeitig in Bewegung und glitten über den spiegelglatten See. Alle schwiegen und starrten hinauf zu dem großen Schloss. Es thronte dort oben, während wir uns dem Felsen näherten, auf dem es gebaut war.
„Köpfe runter", rief Hagrid, als die ersten Boote den Felsen erreichten; ich duckte mich, und die kleinen Boote schienen durch einen Vorhang aus Efeu zu schweben, der sich direkt vor dem Felsen auftat. Wit glitten durch einen dunklen Tunnel, der uns anscheinend in die Tiefe unterhalb des Schlosses führte, bis wir eine Art unterirdischen Hafen erreichten und aus den Boot kletterten.

„He, du da! Ist das deine Kröte?", rief Hagrid, der die Boote musterte, während wir alle aus den Booten ausstiegen.
„Trevor!", schrie Neville selig vor Glück und streckte die Hände aus. Dann stiefelten wir hinter Hagrids Lampe einen Felsgang empor und kamen schließlich auf einer weichen, feuchten Wiese im Schatten des Schlosses heraus.
Wir gingen eine lange Steintreppe hoch und versammelten uns vor dem riesigen Eichentor des Schlosses.
„Alle da? Du da, hast noch deine Kröte?"
Hagrid hob seine gewaltige Faust und klopfte dreimal an das Schlosstor.

Sogleich öffnete sich das Tor. Vor uns stand eine große Hexe mit schwarzen Haaren und einem smaragdgrünen Umhang. Sie hatte ein strenges Gesicht, sie gefällt mir, es wird bestimmt ganz nett mit ihr.
„Die Erstklässler, Professor McGonagall", sagte Hagrid. „Danke, Hagnid. Ich nehm sie dir ab."
Sie zog die Torflügel weit auf. Ich ließ Slygi schnell von meiner Schulter und deutete ihr das sie auf mich warten soll.

Die Eingangshalle war nicht gerade klein. Wie bei Gringotts beleuchtete das flackernde Licht von Fackeln die Steinwände, die Decke war so hoch, dass man sie nicht mehr erkennen konnte, und vor uns führte eine gewaltige Marmortreppe in die oberen Stockwerke.
Wir folgten Professor McGonagall durch die gepflasterte Halle. Aus einem Gang zur Rechten konnte ich das Summen hunderter von Stimmen hören - die anderen Schüler mussten schon da sein -, doch Professor McGonagall führte uns Erstklässler in eine kleine, leere Kammer neben der Halle. Wir drängten uns hinein und standen dort viel enger beieinander, als wir es normalerweise getan hätten, und vor allem für mich, ist das zu nah. Aufgeregt blickten sie sich um, während ich versuchte so viel Platz wie möglich von den anderen zu schaffen.
„Willkommen in Hogwarts", sagte Professor McGonagall. „Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahrs beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der Großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Das ist eine sehr wichtige Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit im Gemeinschaftsraum.
Die vier Häuser heißen Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und jedes hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Während eurer Zeit in Hogwarts holt ihr mit euren großen Leistungen Punkte für das Haus, doch wenn ihr die Regeln verletzt, werden eurem Haus Punkte abgezogen. Am Ende des Jahres erhält das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal, eine große Auszeichnung. Ich hoffe, jeder von euch ist ein Gewinn für das Haus, in welches er kommen wird.
Die Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in wenigen Minuten. Ich schlage vor, dass ihr die Zeit nutzt und euch beim Warten so gut wie möglich zurechtmacht."
Ihre Augen ruhten kurz auf Nevilles Umhang, der unter seinem linken Ohr festgemacht war, und auf Rons verschmierter Nase. Harry mühte sich nervös, sein Haar zu glätten. Während ich sie einfach nur kalt zurück starrte.
„Ich komme zurück, sobald alles für euch vorbereitet ist", sagte Professor McGonagall. „Bitte bleibt ruhig, während ihr wartet."
Sie verließ die Kammer.
„Wie legen sie denn fest, in welche Häuser wir kommen?", fragte Harry Ron.
„Es ist eine Art Prüfung, glaube ich. Fred meinte, es tut sehr weh, aber ich glaube, das war nur ein Witz."

Harry Potter 1 /FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt