Kapitel 9

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L U Z I F E R

Snape beugte sich über den Troll. Professor McGonagall blickte Ron, Harry und mich an. Noch nie hatte Ich sie so wütend gesehen. Ihre Lippen waren weiß. Meine Hoffnungen, fünfzig Punkte für Gryffindor zu gewinnen, schmolzen rasch dahin.
„Was zum Teufel habt ihr euch eigentlich gedacht?", fragte Professor McGonagall mit kalter Wut in der Stimme. Harry sah Ron an, der immer noch mit erhobenem Zauberstab dastand. „Ihr könnt von Glück reden, dass ihr noch am Leben seid. Warum seid ihr nicht in eurem Schlafsaal?"
Snape versetzte uns einen raschen, aber durchdringenden Blick. Harry und Ron sahen zu Boden. Ich sah ihr aber direkt in die Augen.
Dann drang eine leise Stimme aus dem Schatten.
„Bitte, Professor McGonagall, sie haben nach mir gesucht." „Miss Granger?"
Hermine war immer noch an mich gelehnt und sah auf den boden.
„Ich bin dem Troll nachgelaufen, weil ich - ich dachte, ich
könnte allein mit ihm fertig werden. Sie wissen ja, weil ich alles über Trolle gelesen habe."
Ron ließ seinen Zauberstab sinken. Ich sah sie ungläubig an, Hermine Granger erzählte ihrer Lehrerin eine glatte Lüge?
„Wenn sie mich nicht gefunden hätten, wäre ich jetzt tot. Harry hat ihm seinen Zauberstab in die Nase gestoßen und Ron hat ihn mit seiner eigenen Keule erledigt. Und Luzi h-hat mir geholfen, Sie hatten keine Zeit, jemanden zu holen. Er wollte mich gerade umbringen, als sie kamen."
Harry und Ron versuchten auszusehen, als ob ihnen diese Geschichte keineswegs neu wäre. Ich war aber dabei sie mit fragenden Blicken zu durchlöchern.
„Na, wenn das so ist ...", sagte Professor McGonagall und blickte uns alle vier streng an. „Miss Granger, Sie dummes Mädchen, wie konnten Sie glauben, es allein mit einem Bergtroll aufnehmen zu können?"
Hermine ließ den Kopf noch weiter hängen. Ich war sprachlos. Hermine war die Letzte, die etwas tun würde, was gegen die Regeln verstieß, und da stellte sie sich hin und behauptete ebendies, nur um Harry, Ron und mir aus der Patsche zu helfen. Es war, als würde Snape plötzlich Süßigkeiten verteilen.
„Miss Granger, dafür werden Gryffindor fünf Punkte abgezogen", sagte Professor McGonagall. „Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen. Wenn Sie nicht verletzt sind, gehen Sie jetzt besser hinauf in den Gryffindor-Turm. Die Schüler beenden das Festmahl in ihren Häusern."
Hermine konnte ohne mich aber nicht hinaus gehen weswegen sie dort blieb wo sie war, und zwar an meiner Schulter angelehnt auf den Boden starrend.
Professor McGonagall wandte sich Ron, Harry und mir zu.
„Nun, ich würde immer noch sagen, dass Sie Glück gehabt
haben, aber nicht viele Erstklässler hätten es mit einem ausgewachsenen -Bergtroll aufnehmen können. Sie drei gewinnen je fünf Punkte für Gryffindor. Professor Dumbledore wird davon berichtet  werden. Sie können gehen."
Wir gingen rasch hinaus und sprachen kein Wort, bis wir zwei Stockwerke weiter oben waren. Ich hatte Hermine dabei geholfen.
Wir waren, abgesehen von allem andern, heilfroh, den Gestank des Trolls los zu sein.
„Wir sollten mehr als fünfzehn Punkte bekommen", brummte Ron.
„zehn, meinst du, wenn du die von Hermine abziehst."
„Gut von dir, uns zu helfen", gab Ron zu. „Immerhin haben wir dich wirklich gerettet."
Ich hab keinen Kommentar dazu, ich hatte ein wenig Mitleid mit ihr..
„Sie hätte es vielleicht nicht nötig gehabt, wenn wir das Ding nicht mit ihr eingeschlossen hätten", erinnerte ihn Harry.
Wir hatten das Bildnis der fetten Dame erreicht. „Schweineschnauze", sagten wir und traten ein.
im Gemeinschaftsraum war es voll und laut. Alle waren
dabei, das Essen zu verspeisen, das ihnen hochgebracht worden war. Es gab eine sehr peinliche Pause. Dann, ohne dass sie sich anschauten, sagten sie alle „Danke" und sausten los, um sich Teller zu holen.
Doch von diesem Augenblick an war Hermine Granger unsere Freundin. Es gibt Dinge, die man nicht gemeinsam erleben kann, ohne dass man Freundschaft schließt, und einen fast vier Meter großen Bergtroll zu erlegen gehört gewiss dazu.

Anfang November wurde es sehr kalt. Die Berge im Umkreis der Schule wurden eisgrau und der See kalt wie Stahl. Allmorgendlich war der Boden mit Schnee bedeckt. Von den oberen Fenstern aus konnten wir Hagrid sehen, wie er, warm angezogen mit einem langen Mantel aus Maulwurffell, Handschuhen aus Hasenfell und gewaltigen Biberpelzstiefeln, die Besen auf dem Quidditch-Feld entfrostete.
Die Quidditch-Saison hatte begonnen. Am Samstag, nach wochenlangem Training, würde Harry und ich unsere erste Partie spielen: Gryffindor gegen Slytherin. Wenn die Gryffindors gewinnen sollten, dann würden wir den zweiten Tabellenplatz in der Hausmeisterschaft erobern.
Bislang hatte kaum jemand Harry weder ich noch spielen sehen, denn Wood hatte beschlossen, die Geheimwaffe müsse - nun ja - geheim gehalten werden. Doch auf irgendeinem Wege war durchgesickert, dass Harry den Sucher spielte, und ich Jäger, und ich wusste nicht, was schlimmer war - die Leute, die mir sagten, ich würde ein glänzender Spieler sein, oder die Leute, die ankündigten, sie würden mit einer Matratze auf dem Spielfeld herumlaufen.
Harry hatte wirklich Glück, dass er Hermine und mich als Freunde hatte hatte. Bei all den von Wood immer in letzter Minute angesetzten Trainingsstunden hätte er ohne uns nicht gewusst, wie er seine ganzen Hausaufgaben schaffen sollte. Hermine hatte ihm auch Quidditch im Wandel der Zeiten ausgeliehen, ein Buch, in dem es interessante Dinge zu lesen gab.
Ich habe es schon gelesen weswegen ich es nicht brauchte, aber es war überraschend das sie mir zuerst angeboten hatte es mir auszuleihen.
Ich wusste, dass es siebenhundert Möglichkeiten gab,
ein Quidditch-Foul zu begehen, und dass sie alle bei einem Weltmeisterschaftsspiel von 1473 vorgekommen waren; dass Sucher meist die kleinsten und schnellsten Spieler waren und dass sie sich offenbar immer die schwersten Verletzungen zuzogen; dass die Spieler zwar selten einmal starben, es jedoch vorgekommen war, dass Schiedsrichter einfach verschwanden und dann Monate später in der Wüste Sahara wieder auftauchten.
Seit Hermine von Harry und Ron und mir vor dem Bergtroll
gerettet worden war, sah sie die Regeln nicht mehr so eng und war überhaupt viel netter zu uns. Am Tag vor Harrys und meinem erstem Quidditch-Spiel standen wir vier in einer Pause draußen im eiskalten Hof Hermine hatte für uns ein hellblaues Feuer heraufbeschworen, das man in einem Marmeladeglas mit sich herumtragen konnte. Sie standen gerade mit dem Rücken zum Feuer und wärmten sich, Als Snape über den Hof kam. Mir fiel gleich auf, dass Snape hinkte. Wir vier rückten näher aneinander, um das Feuer vor ihm zu verbergen, denn gewiss war es nicht erlaubt. Unglücklicherweise musste Snape Harrys, Ron's und mine's schuldbewussten Gesichter bemerkt haben, sollte ich auch eins machen? Ne, ich glaub das ist nicht nötig...Snape hinkte zu uns herüber. Das Feuer hatte er nicht gesehen, doch er schien ohnehin nach einem Grund zu suchen, um uns eine Lektion zu erteilen.
„Was hast du da in der Hand, Potter?"
Es war Quidditch im Wandel der Zeiten. Harry zeigte es ihm.
„Bücher aus der Bibliothek dürfen nicht nach draußen
genommen werden", sagte Snape. „Gib es mir. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor"

Harry Potter 1 /FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt