Kapitel 20

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E R Z Ä H L E R

„Lasst mich mal nachdenken ...", sagte er. „Ich denke, wir müssen die Plätze von drei der Schwarzen einnehmen ..."
Harry und Hermine sahen schweigend zu, wie Ron nachdachte. Schließlich sagte er: „Hört mal, seid nicht beleidigt, aber keiner von euch beiden ist besonders gut im Schach."
„Wir sind nicht beleidigt", sagte Harry rasch. „Sag uns einfach, was wir tun sollen."
„Gut. Harry, du nimmst den Platz dieses Läufers ein, und Hermine, du stellst dich neben ihn an die Stelle dieses Turms."
„Was ist mit dir?"
„Ich bin ein Springer", sagte Ron.
Die Schachfiguren hatten offenbar zugehört, denn in diesem
Augenblick kehrten ein Springer, ein Läufer und ein Turm den weißen Figuren den Rücken und schritten vom Platz. Sie ließen drei leere Quadrate zurück, auf denen Harry, Ron und Hermine ihre Plätze einnahmen.
„Weiß zieht im Schach immer zuerst", sagte Ron und spähte über das Brett. „Ja ... schaut ..."
Ein weißer Bauer war zwei Felder vorgerückt.
Ron begann die schwarzen Figuren zu führen. Wo immer er sie hinschickte, sie rückten schweigend auf ihre Plätze. Harry zitterten die Knie. Was, wenn sie verloren?
„Harry, rück vier Felder schräg nach rechts."
Richtig mit der Angst zu tun bekamen sie es erst, als der andere Springer geschlagen wurde. Die weiße Dame schlug ihn zu Boden und schleifte ihn vom Brett, wo er mit dem Gesicht nach unten bewegungslos liegen blieb.
„Ich musste das zulassen", sagte Ron erschüttert. „Deshalb kannst du jetzt diesen Läufer schlagen, Hermine, geh los."
Wenn die Weißen eine ihrer Figuren schlagen konnten, zeigten sie niemals Gnade. Nach kurzer Zeit lagen haufenweise übereinander gekrümmte schwarze Spieler entlang der Wand. Zweimal bemerkte Ron gerade noch rechtzeitig, dass Harry und Hermine in Gefahr waren. Er selbst jagte auf dem Brett umher und schlug fast so viele weiße Figuren, wie sie schwarze verloren hatten.
„Wir haben es gleich geschafft", murmelte er plötzlich. „Lasst mich nachdenken ... lasst mich nachdenken ..."
Die weiße Königin wandte ihm ihr leeres Gesicht zu.
„ja ...", sagte Ron leise, „das ist die einzige Chance ... Ich muss geschlagen werden."
„NEIN!", riefen Harry und Hermine.
„So ist es eben im Schach", herrschte sie Ron an. „Manchmal muss man Figuren opfern! Ich springe vor und sie schlägt mich, dann könnt ihr den König schachmatt setzen. Harry"
„Aber -"
„Willst du Snape aufhalten oder nicht?"
„Ron -"
„Hör zu, wenn du dich nicht beeilst, dann ist er mit dem
Stein auf und davon"
Darauf gab es nichts mehr zu sagen.
„Fertig?", rief Ron mit blassem Gesicht, aber entschlossen.
„Ich springe, und trödelt nicht, wenn ihr gewonnen habt."
Er sprang vor und die weiße Dame stürzte sich auf ihn. Mit ihrem steinernen Arm schlug sie Ron heftig gegen den Kopf und er brach auf dem Boden zusammen. Hermine schrie, blieb aber auf ihrem Feld. Die weiße Dame schleifte Ron zur Seite.
Offenbar hatte sie ihn bewusstlos geschlagen.
Harry ging mit zitternden Knien drei Felder nach links. Der weiße König nahm seine Krone ab und warf sie Harry zu Füßen. Sie hatten gewonnen. Die Schachfiguren verbeugten sich zum Abschied und gaben die Tür auf ihrer Seite frei. Mit einem letzten verzweifelten Blick zurück auf Ron stürmten Harry und Hermine durch die Tür und rannten den nächsten Gang entlang.
„Was, wenn er -?"
„Er wird schon wieder auf die Beine kommen", sagte Harry, gegen seine Zweifel ankämpfend.
,,denkst du luzi wird es gut gehen?" fragte sie zitternd.
,,ich weiß nicht.", murmelte harry. Sie sahen beide zu Boden.

„was, meinst du, kommt als Nächstes?", wechselte Harry schnell das Thema.
„Wir haben den Zauber von Sprout hinter uns, das war die Teufelsschlinge, Flitwick muss die Schlüssel verhext haben, Professor McGonagall hat die Schachfiguren lebendig gemacht, bleibt noch der Zauber von Quirrell und der von Snape ..."
Sie waren an eine weitere Tür gelangt. „Einverstanden?", flüsterte Harry. „Mach schon."
Harry stieß die Tür auf
Ein widerlicher Gestank schlug ihnen entgegen und beide hielten sich den Umhang vor die Nase. Mit tränenden Augen sahen sie einen Troll, alle viere von sich gestreckt und mit einer blutigen Wunde am Kopf, auf dem Boden liegen, noch größer sogar als der, mit dem sie es schon aufgenommen hatten.
„Ich bin heilfroh, dass wir uns den sparen können", flüsterte Harry, als sie vorsichtig über eines seiner massigen Beine stapften. „Komm weiter, mir verschlägt es den Atem."
Er öffnete die nächste Tür, und beide wagten kaum hinzusehen, was wohl als Nächstes kommen würde. Doch hier drin war nichts besonders Furcht erregend, nur ein Tisch mit sieben aneinander gereihten Flaschen, die alle unterschiedliche Gestalt hatten. „Snapes Zauber", sagte Harry. „Was müssen wir tun?"
Kaum waren sie über die Schwelle getreten, loderte hinter ihnen im Türrahmen ein Feuer hoch. Es war kein gewöhnliches Feuer: Es war purpurrot. Im gleichen Augenblick schossen schwarze Flammen im Türbogen gegenüber auf Sie saßen in der Falle.
„Schau mal!" Hermine griff nach einem zusammengerollten Blatt Papier, das neben den Flaschen lag. Harry sah ihr über die Schulter und las:

Die Gefahr liegt vor euch, die Rettung zurück,
Zwei von uns helfen, bei denen habt ihr Glück,
Eine von uns sieben, die bringt euch von dannen,
Eine andere führt den Trinker zurück durch die Flammen, Zwei von uns enthalten nur guten Nesselwein,
Drei von uns sind Mörder, warten auf eure Pein.
Wählt eine, wenn ihr weiterwollt und nicht zerstäuben hier.
Euch helfen sollen Hinweis' - und davon ganze vier:
Erstens: so schlau das Gift versteckt mag sein,
's ist immer welches zur Linken vom guten Nesselwein; Zweitens: die beiden an den Enden sind ganz verschied'ne Leut, doch wenn ihr eine weitergeht, so ist keine davon euer Freund; Drittens: wie ihr deutlich seht, sind alle verschieden groß.
Doch weder der Zwerg noch der Riese enthalten euren Tod. Viertens: die zweite von links und die zweite von rechts werden Zwillinge sein,
so verschieden sie schauen auf den ersten Blick auch drein.

Hermine seufzte laut auf und Harry sah verblüfft, dass sie lächelte, das Letzte, wonach ihm zumute war.

Harry Potter 1 /FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt