17. Kapitel

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"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." - Fjodor Michailowitsch Dostojewski

"Sylvie! Bist du schon wach?", stürmte ich nach einer kurzen Runde Schlaf ins Schlafzimmer meiner Mitbewohnerin.

"Jetzt schon. Was ist den los?", antwortet sie mir mit verschlafener Stimme.

"Ich muss das Mädchen finden! Anna!", erzähle ich ihr aufgeregt, "Hilfst du mir?".

"Wovon redest du? Wer ist Anna?", man siehts in Sylvies Gesicht, dass sie keine Ahnung hatte, wovon ich gerade sprach.

"Erinnerst du dich an den Jungen von gestern? Jason? Er hat mir seinen Anhänger gegeben, kurz bevor sein Herz aufgehört hatte zuschlagen. Als er noch bei Bewusstsein war, erzählte er mir, dass er ihr auf der Party seine Gefühle gestehen wollte. Wenn wir sie finden, können wir ihr den Anhänger - in Gedenken an Jason - übergeben." Die Worte sprudelten nur so aus mir hinaus. Sylvie hingegen schaute mich mitfühlend an.

"Sophia, du weisst doch, dass wir Einsätze und Patienten mit der Einlieferung ins Krankenhaus abhacken müssen."

"Natürlich weiss ich das! Aber dieser Fall ist besonders! Jason war gerade 18 Jahre alt und wollte ihr seine Liebe gestehen! Wahrscheinlich war sie seine erste Liebe - und jetzt sogar seine Letzte. Sollte sie das nicht erfahren?". Selbstverständlich war mir bewusst, dass wir Einsätze nicht zu nah an uns heranlassen durften und normalerweise würde ich auch keine Angehörigen aufsuchen, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass es das Richtige war.

"Ich helfe dir, aber nur weil du es bist.", gibt die Blondie schliesslich nach. "Aber wie willst du an ihre Adresse kommen? Kennst du ihren Nachnamen?".

Oh Mist! So weit hatte ich noch gar nicht gedacht! Ich wusste nur, dass ihr Name Anna ist. Weder kannte ich ihren Nachnamen, Adresse oder wusste wie sie aussehen würde. Im Krankenhaus würden sie uns bestimmt keine Informationen preisgeben. Zudem wussten wir ja nicht, ob sie überhaupt eingeliefert wurde, aber vielleicht konnte uns ja die Polizei weiterhelfen...?

"Ich habe da so eine Idee. Komm, mach dich fertig und dann gehen wir los.", antworte ich ihr schliesslich und verschwand aus ihrem Zimmer, um mich umzuziehen.

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"Das ist deine Idee? Was wollen wir vor dem Police Departement?", fragte Sylvie irritiert nach, als wir vor dem grossen Gebäude stehenbleiben.

"Lass es uns zumindest versuchen? Das ist mir kurzfristig eingefallen."

Gemeinsam betreten wir das Gebäude und hinter dem Tresen arbeitet eine ältere Dame. Auf ihrem Namensschild erkenne ich den Namen Sergeant Trudy Platt. War das nicht die Ehefrau von Mouch?

"Guten Tag Sergeant Platt. Können Sie uns sagen, ob zufälligerweise Detective Halstead gerade hier ist? Ich müsste ihn etwas fragen." Mit strengem Blick schaut die Sergeant uns an.

"Und wer möchte das wissen?", antwortet sie schliesslich, während sie ihren Blick wieder auf den Bildschirm vor ihr richtet.

"Das ist Sylvie Brett und ich bin Sophia Collins. Wir sind beides Rettungssanitäterinnen von der Feuerwache 51.". Erst nun scheint sie Sylvie zu erkennen und ihre Miene scheint sich zu entspannen.

"Na gut, ich werde ihn rufen. Wartet im Empfangsbereich.", erklärt sie uns und wir entfernen uns ein wenig vom Tresen.

Nach wenigen Minuten hören wir jemanden die Treppen runtergehen. Als wir uns umdrehen, erkenne ich Jay. Er scheint ein wenig überrascht zu sein.

"Sophia! Es freut mich dich hier zu sehen. Was führt euch zu uns?", werden wir freundlich begrüsst.

"Wir brauchen deine Hilfe.", antworte ich ihm schlicht. Seine Stirn kräuselt sich leicht und sein Ausdruck verändert sich.

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