„Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen, die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen." - Jean de La Fontaine
Gerade als ich mich für die heutige Schicht umgezogen hatte und zu meinen Teamkameraden in den Aufenthaltsraum gesellen wollte, bleibe ich erschaut im Türrahmen stehen. Die Stimmung, welche im Raum herrschte, war ziemlich mies. Normalerweise war bereits früh morgens schon reges Tun, aber die Anwesenden sitzen still und mit langgezogener Miene am Tisch oder auf der Couch. Was war den nur los mit denen? Unbemerkt stellte ich mich zu Matt, welcher neben der Kaffeemaschine stand. „Was ist mit den anderen los? Habe ich etwas verpasst?", flüstere ich ihm leise zu.
Er greift nach einer sauberen Tasse und giesst frischen Kaffee hinein ehe er mir die Tasse in die Hand drückt. „Heute steht die jährliche Grossputzaktion der Feuerwache auf dem Programm.", antwortet er schliesslich.
Und deshalb waren die Anderen schlecht gelaunt? Weil heute Putztag war? Irritiert schaue ich zu Matt. Er scheint meine Verwirrung zu bemerken. „Du wirst es schon erkennen.", lacht er leicht, bevor unsere Unterhaltung durch Chief Boden unterbrochen wird.
„Guten Morgen! Ihr wisst was heute ansteht! Am Besten bringen wir es schnell hinter uns. Schnappt euch die Schwämme und das Putzmittel und legt los!". Leises Gemurmel zieht sich durch den Raum während die Feuerwehrleute sich in Bewegung setzen. Ich arbeite jetzt schon einige Monate hier, aber so unmotiviert hatte ich meine Teamkollegen definitiv noch nie gesehen!
Als Erstes musste die Fahrzeughalle wieder auf Vordermann gebracht werden. Während Sylvie den Rettungswagen auf dem Vorplatz stellte, schnappte ich mir zwischenzeitlich einen Besen und begann die hinterste Ecke der Halle zu fegen.
Still erledigten alle ihre aufgetragenen Arbeiten. Meiner Meinung nach war es definitiv zu still. Mit einem breiten Grinsen huschte ich schnell in die Umkleide und holte aus meinem Spind einen Bluetooth-Lautsprecher und ging damit wieder zurück in die Fahrzeughalle. Den Anderen scheint mein kurzes Verschwinden gar nicht aufgefallen zu sein, den nur Sylvie blickte mich verwirrt an. In meiner Playliste suchte ich schnell nach einem passenden Song.
Die gesamte Fahrzeughalle zu putzen, gehörte nun nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben, aber mit der passenden Musik konnte es ja nur besser werden. Und welches Lied konnte dazu die besten Grundlage liefern? Genau! Don't Worry von Madcon und Ray Dalton.
Die Köpfe meiner Teamkollegen schossen verwirrt zu mir, als die Musik beginnt zu spielen. Hoffentlich hatte ich nun nicht in ein Fettnäpfchen getreten oder es war unerlaubt Musik zu hören bei der Arbeit? Aber bereits nach einigen Sekunden scheint sich die Stimmung ein wenig zu heben und die Arbeit wurde zumindest mit einem kleinen Lächeln im Gesicht erledigt. Ziel erreicht!
Inzwischen hatte ich mich wieder meine Arbeit zugewandt, als nun auch Matt und Chief Boden aus Ihren Büros in die Fahrzeughalle traten. Hoffentlich gab es nun keinen Ärger. Die beiden beobachten interessiert das Geschehen, ehe sie sich gegenseitig kurz zunickten, bevor Boden wie Halle wieder verliess. War das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Gespannt warte ich auf eine Reaktion von Matt. Erst nach einige Sekunden schaut er endlich zu mir und nickt anerkennend. Bevor er noch etwas dazu sagen konnte, ertönte bereits die Sirene.
RÜSTGRUPPE 3, DREIHLEITER 81, LÖSCHZUG 51 UND RETTUNGSWAGEN 61 – Verkehrsunfall auf Brücke
Sofort lassen alle ihre Arbeitsutensilien stehen und sprinten zu ihren Fahrzeugen.
Die Unfallstelle befindet sich an einer eher unbefahrenen Stelle. Das Fahrzeug knallte gegen die Brückenmauer und schwebte nun zur Hälfte in der Luft. Auf der anderen Seite gibt es einige Meter runter in einen Fluss. Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Ende 20-jähriger Mann. Obwohl seine Situation alles andere als gut war, machte er ständig irgendwelche Witze und die Meisten davon waren ziemlich mies. Vielleicht war es auch nur sein Versuch seine Angst zu verdrängen.
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Flames of Love
FanficAuch ein "Neuanfang" führt irgendwann "zum Ende". Aber das ist noch lange kein Grund, es nicht zu wagen - oder? Der Umzug nach Chicago steht vor der Tür. Gemeinsam mit meinem Verlobten, Ryan würde ich Seattle, meine Freunde und meinen Job hinter mi...