15. Kapitel

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„In diesem Leben ist jeder mutig, der nicht aufgibt." - Paul McCartney

Die restliche Schicht verlief ohne grössere Zwischenfälle. Die Feuerwache wurde zu zwei kleineren Autounfällen und einem Industriebrand ohne Personenschaden gerufen. Gerade sitzt das gesamte Team der Feuerwache 51 im Aufenthaltsraum und verspeist das Mittagessen, während die Jungs sich über das gestrige Basketballspiel unterhalten.

"Sag mal Sophia, was machst du den jetzt?", irritiert schaue ich von meinem Teller hoch zu Otis, "also ich meine, wohnst du weiterhin in...eurer Wohnung?". Otis' Frage trifft mich wie ein Schlag.

"Otis!", ermahnen ihn Hermann und Stella gleichzeitig.

Die Frage war nicht unberechtigt. Darüber hatte ich mich bisher noch keine Gedanken gemacht. Wollte ich überhaupt zurück in "unsere" Wohnung? Eigentlich waren wir wegen Ryans Kanzlei nach Chicago gezogen, aber nun gab es kein "uns" mehr. Sollte ich zurück nach Seattle ziehen? Meine Freunde und Familie wohnen schliesslich noch dort.

"Schon gut, darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht.", gab ich nachdenklich zu.

"D-du willst doch nicht zurück gehen, oder?", mischt sich nun auch Cruz in unser Gespräch ein.

"Nein! Das geht nicht! Sophia muss einfach hierbleiben! Du gehörst zu unserer Familie!", erwidert nun wieder Otis. Eine Stille legt sich über den Raum.

"Also, nur wenn du willst...meine WG-Mitbewohnerin ist letzte Woche ohne ein Wort zu sagen, abgehauen. Somit wäre gerade ein Zimmer frei...und ich brauche dringend eine neue Mitbewohnerin", lenkt Sylvie die Aufmerksamkeit nun auf sich.

"Sylvie, du musst nicht..."

"Ich würde mich wirklich darüber freuen, wenn du meine Mitbewohnerin werden würdest.", unterbricht sie mich direkt wieder.

"Wenn das so ist...", und sofort wird es laut und die Anwesenden freuen sich ungemein.

"Das muss nach der Schicht gefeiert werden!", ruft Otis freudig mit. Sofort stimmen die Anderen dem Vorschlag zu...ausser Matt, dieser verlässt den Raum.

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Am Abend treffen sich die Meisten der Feuerwache 51 im Molly's. Als ich die Bar gemeinsam mit Sylvie betrete, kann ich auch einige Mitglieder des Chicago P.D. und Chicago MED ausmachen.

"Hi Leute!", begrüsse ich unseren Tisch. "Ich hole mir noch schnell ein Bier. Möchte sonst noch jemand etwas?".

Während ich Hermann unsere Bestellung mitteilte, stellt sich jemand neben mich. Als ich Jay erkenne, lächle ich ihn sanft an. Jay erwidert zunächst das Lächeln, bis sein Blick zu meiner noch aufgeplatzten Lippe wandert. Augenblicklich verändert sich ein Ausdruck besorgt.

"Und wie sieht der andere aus?", fragte Jay

"Was meinst du?", irgendwie konnte ich seiner Frage nicht ganz folgen.

"Naja, ich hoffe doch, dass du dich ordentlich gewehrt und zurückgeschlagen hast? Ist das bei einem Einsatz passiert?"

"Nein, nicht ganz", antworte ich mit einem leichten Seufzen, "es ist...Zuhause passiert. Es war mein Verlobter. Nun ja, jetzt wohl Ex-Verlobter.".

"Ich...Ich hatte keine Ahnung. Es tut mir leid.", entschuldigt sich der Rothaarige sofort.

"Schon gut. Du konntest es ja nicht wissen."

"Soll ich dem Typen eine verpassen?", ergreift Jay nach einer kurzen Stille wieder das Wort, "ich meine es ernst. Wenn du willst, können wir auch eine Intelligence-Einheit bei ihm vorbeischicken. Du braucht nur ein Wort zu sagen! Wir haben ziemlich viele Möglichkeiten bei P.D.", erklärt er mir nun lachend.

"Danke, Jay!", erwiderte ich ebenfalls lachend und legte meine Hand auf seinen Unterarm, ehe ich mein Getränke schnappte, um wieder zu meinen Freunden zurückzukehren. Jay war unglaublich nett und zuvorkommend zu mir, aber eigentlich kennen wir uns doch kaum. Wir haben uns unter einer Extremsituation im Krankenhaus kennengelernt und seither ab und zu mal zufälligerweise getroffen.

"Hey Jay! Bist du zu allen so?"

"Nur zu denjenigen, die ich mag", antwortet er zwinkernd. Hat er gerade mit mir geflirtet? Als ich zum Tisch zurückkehre, schaut Sylvie mich schon wissenden Blick an.

"Wo warst du den so lange?", will die Blondie nun von mir wissen.

"Ich habe mich nur unterhalten, Sylvie."

"Mit einem heissen Polizisten, welcher bei jeder Gelegenheit mit dir flirtet?", stichelt sie weiter.

"Erstens ist Jay ein Detective und zweitens haben wir uns nur unterhalten.". Damit war das Thema vorerst vom Tisch und unterhalten uns über die heutigen Einsätze.

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Am nächsten Morgen stehen Matt und ich vor der Wohnungstür meiner alten Wohnung. Als ich den Schlüssel umdrehen wollte, halte ich inne. Ich war seit dem Vorfall mit Ryan nicht mehr hier und das war bereits einige Tag her.

"Ist alles gut bei dir?", fragt Matt fürsorglich. I-ich war nervös? Ja, ich glaube nervös trifft meinen Gefühlszustand ziemlich gut.

"Was ist, wenn er da ist? Seit er letzten bei der Wache war, haben wir nicht mehr gesprochen."

"Ich bin hier bei dir. Dir kann nichts geschehen.", erwidert dieser ehe er mich in die Arme schliesst. Er war hier - hier bei mir. Bei seinen Worten setzt mein Herzschlag kurzzeitig aus und der Zeitpunkt ist gerade ziemlich ungünstig dafür.

Als wir die Wohnung betreten, bleiben wir zunächst stehen. Erst als ich sicher bin, das Ryan nicht Zuhause ist, fällt eine unsichtbare Last von mir. "Er scheint nicht hier zu sein. Komm, lass uns schnell die Sachen packen und wieder von hier verschwinden."

Da wir erst vor wenigen Monaten hergezogen sind, haben wir noch viele Umzugskartons rumstehen. Vielleicht war es ja Schicksal, dass es so kommen musste? Während wir meine Sachen zusammenpacken, reden wir kaum. Es war keine unangenehme Stille, jeder von uns war in seinen eigenen Gedanken versunken.

"Hast du alles?", Matt und ich hatten die Kisten bereits in Matt's Truck getragen. Nun standen wir im Wohnzimmer. Langsam drehte ich mich um Kreis und inspizierte die einzelnen Ecken. An meinem letzten Tag in Seattle war ein ich einig verunsichert, denn ich würde meine Freunde und Familie verlassen und ans andere Ende des Landes ziehen. Es sollte ein "Neuanfang" für Ryans Karriere waren - ein "Neuanfang" für uns. Doch der Neuanfang war der Beginn des Endes für uns.

Aber wie heisst es so schön? Wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich eine andere.

"Etwas habe ich noch vergessen.", damit sich diese Tür für immer verschliesst, muss ich noch etwas erledigen. Aus meiner linken Hosentasche hole ich meinen Schlüsselbund hervor. Schnell löse ich den Wohnungsschlüssel vom Rest und halte ihn hoch, bevor ich den Schlüssel auf der Ablage ablege. "Jetzt können wir los."

Matt schnappt sich die letzte Kiste, ehe ich die Tür hinter uns schliesse. Ich war bereit - für alles war nun noch geschehen mag!

Als wir ins Auto von Matt einsteigen, greift er noch meiner Hand und lässt diese auf dem Weg zu Sylvies Wohnung nicht mehr los. Ich war Matt für diese kleinen Gesten unglaublich dankbar.

Vor dem Gebäude haben einige bekannte Autos geparkt. "Was ist den hier los?", frage ich irritiert.

"Was soll den schon los sein? Wir sind hier um dir zu helfen!", antwortet Hermann, welcher gerade aus der Eingangstür kommt. Hinter ihm tauchen Sylvie, Stella, Otis, Cruz, Mouch und Severide auf.

"Ihr seid unglaublich!"

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Hallöchen meine lieben Leser- und Leserinnen :)

Wie gefällt euch die Geschichte bisher? Was glaub ihr passiert als nächstes?

Gibt es unter meinen fleissigen Lesern jemand der kreativ ist und gerne Titelblätter gestaltet?

Liebe Grüsse Nadine :)







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