Prolog

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"Die violetten gefallen mir", murmelte Suki neben mir und zeigte auf eine bestimmte Blume in einem der Gestecke. Ich legte den Kopf leicht schief. Die sahen echt schön aus, passten aber überhaupt nicht zu den anderen, die sie bis jetzt gewählt hatte.
"Wie findest du diese, Yori?" Schulterzuckend strich ich eine kupferne Locke hinter mein Ohr.
"Sollte das nicht Jin mitentscheiden? Immerhin heiratet ihr einander", versuchte ich den Schwarzhaarigen mehr ins Geschehen einzubinden. Denn mein bester Freund dackelte uns verloren hinterher.
"Er ist aber nicht sonderlich hilfreich", meckerte Suki und zog die Blüte aus dem Gesteck. Mein Apell schien aber doch etwas gebracht zu haben, denn die Süsse drehte sich zu ihrem Verlobten.
"Die ist hübsch...", erwiderte Jin mit einem müden Lächeln, sagte jedoch nichts weiteres dazu.
"Siehst du! Keine. Hilfe." Damit drehte sich die Dunkelhaarige zu der Auswahl zurück. Resignierend blickten mir die roten Iriden entgegen. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Mit etwas Glück musste er da nur einmal durch...

Da Hisoka weiterhin nichts von sich hören liess und Suki mit der Hochzeit alle Hände voll zu tun hatte, entschied ich mich dazu, eine Weile bei ihnen zu bleiben. Das hiess zwar, dass ich bei Jin im Gästezimmer crashte. Dennoch gönnte ich den beiden Privatsphäre, wenn sie sie wollten. Immerhin hatte ich ja auch andere Freunde hier. Aber auch diese wurden voll in die Vorbereitungen mit eingespannt. Wie am Laufband arbeiteten wir. Juzo faltete die Einladungskarten und gab sie den beiden Verlobten zum Unterschreiben. Danach wurden sie an Riku weitergegeben, welcher sie in Umschläge steckte, die ich zuvor beschriftet hatte. Der Kurzhaarige klebte sie zu und drückte noch eine Briefmarke in die obere Ecke. Die Jungs sassen so weit ausenander wie es ging und auch sonst schien eine seltsame Stimmung zwischen ihnen zu herrschen. Denn die Distanz war nicht nur physisch. Juzo starrte geistesabwesend auf die Karten, die als einem Stapel auf dem Tisch lagen. Gesagt hatte er seit seiner Begrüssung nichts mehr. Der Zwilling hingegen warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu. Als ich ihn bei einem erwischte, sahen mich die grossen violetten Iriden regungslos an, bevor er ratlos die Schultern zuckte. Da würde ich später wohl noch nachhaken müssen.

Leise ausatmend schüttelte ich meine vom Schreiben verkrampfte Hand durch.
"Habt ihr eigentlich schon ein Datum ausgesucht?", fragte ich in die Stille. Synchron sahen Suki und Jin auf.
"17. September", sprachen die beiden wie aus der Pistole geschossen und lächelten breit. Als auch sie es bemerkten, blickten sie sich an. In ihrem Ausdruck lag so viel Liebe, dass ich mir nicht vorstellen konnte, das je etwas zwischen sie kommen könnte.
"Bei Gott! Nehmt euch ein Zimmer", murrte der Blauhaarige genervt. Mit schnellen Handbewegungen faltete er die letzten beiden Karten und wischte sie über den Tisch. Kaum hatten sie seine Finger verlassen, stand er auf.
"Ich gehe trainieren!" Auf dem Absatz kehrt gemacht, stampfte er durch Jins Appartement.
"Warte noch kurz... Ich komme auch gleich", rief Riku ihm hinterher und stand ebenfalls auf. Gebeugt steckte er die letzten unterschriebenen Karten in die Umschläge.
"Lass mal-", erklang Juzos Stimme vom Eingang. Es war zu hören, wie er Schuhe und Jacke anzog.
"Ich muss an meiner Technik feilen!" Mit einem lauten Knall zog er die Tür hinter sich ins Schloss.
"Was ist denn mit dem los?", wunderte sich Suki. Jin sah ebenso ahnungslos aus.
"Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber es geht mir auf den Sack, dass er immer so eine Fresse zieht!" Genervt aufseufzend liess sich Riku in den Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme.
"Soll ich mal mit ihm reden?", bot ich meine Hilfe an. Immerhin war ich eine Weile nicht mehr hier gewesen und könnte ein wenig Updates wirklich gut gebrauchen.
"Nee, lass mal- er muss an seiner Technik feilen", gab der Kurzhaarige eine sarkastische Imitation von unserem Freund zum Besten. Still erledigten wir den Rest der Arbeit.

Das Paar wollte die Briefe gleich zur Post bringen und danach einen gemütlichen Kuschelabend veranstalten. So scheuchten sie uns aus Jins Wohnung. Da ich sonst nichts besseres zu tun hatte, begleitete ich Riku nach Hause. Mir war gar nicht aufgefallen, dass wir den ganzen Tag geackert hatten. Doch es begann bereits einzudunkeln. Mit einem metallischen 'Zing' flackerte das Licht eines Feuerzeuges auf. Tief in Gedanken versunken sog er an der Zigarette zwischen seinen Fingern. Immer wieder zuckten weit entfernte Blitze durch die Wolken.
"Alles okay?", fragte ich leise. Die behandschuhten Hände in die Jackentaschen gestopft, lief ich neben ihm her.
"Ich weiss nicht, warum er sich so seltsam verhält..." Abgelenkt blies er den weissen Rauch heraus, nur um ihn gleich darauf mit neuem in seinen Lungen zu ersetzen.
"Seit wann geht das denn schon so?"
"Noch nicht so lange. Deshalb ist es doch so komisch. Zwei, drei Wochen vielleicht. Aufgefallen ist es mir, als du das letzte mal hier warst... Du weisst schon-" Paranoid blickte er sich um. Aber es war niemand in der Nähe, der uns kannte.

Absolutely him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt