Solange Shiina sich ausruhte, unterhielt ich mich leise mit Lux. Er erzählte mir, wie er auf einer Farm aufgewachsen war, und ihm schon von früh auf das Tierwohl am Herzen lag. Trotz unserer momentanen Lage beschlossen wir uns dazu, uns erst einmal ausgiebig auszuruhen. Wir konnten immernoch vorwärts machen und die Prüfung bestehen. Ich musste zugeben, dass ich mich in Lux' Anwesenheit ziemlich wohl fühlte, was grösstenteils seiner Einstellung geschuldet war. Denn der offenherzige junge Mann erinnerte mich in seiner Seriösität stark an Jin. Dennoch lockerte er das ernste Gespräch hin und wieder mit einem Witz auf. Das gute Gespür, wie sich sein gegenüber fühlte, musste ich ihm lassen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Lux entscheid aufzustehen. Also machte ich mich daran, unser verbleibendes Gruppenmitglied aus den Träumen zu holen. Sanft rüttelte ich sie an der Schulter. Shiina gähnte und sich müde im Bett räkelte.
"Morgen", begrüsste ich sie.
"Seid ihr schon lange wach?", murmelte die Blonde mit kratziger Stimme. Drehte sich ganz mir zu. Den braunen Augen war ihre Behinderung nicht anzusehen. Immerhin war sie es sich gewohnt, ihren Blick in die Richtung der Stimmen zu lenken, so dass ich das Gefühl hatte, sie würde mich geradeaus ansehen.
"Geht so, eine Stunde vielleicht...", antwortete Lux gelassen, der die Eingangstür mit einem seltstamen Ausdruck betrachtete. Eine Hand auf die Klinke gelegt, verharrte er in seiner Position. Ohne sie nach unten zu drücken, löste er die Finger und kam zu uns herüber. Auch Shiinas Kopf verfolgte die Geräusche.
"Du hast da was..." Eine Hand ausgestreckt, zupfte ich eine kleine weisse Feder aus ihrem Haar.
"Danke", lächelte sie, bevor sie die Augen schloss und sich streckte.
"Haben wir einen Plan, wie wir weiter vorgehen wollen?"Lux setzte sich auf den Bettrand. Bedacht mit leiser Stimme zu sprechen, teilte er uns seine Gedanken mit.
"Darüber zerbreche ich mir schon den Kopf, seit wir gestern hier angekommen sind. Das Problem mit diesem Haus-"
"Villa", unterbrach ich ihn grinsend. Die hellblauen Augen rollten kurz amüsiert im Kreis, doch er kehrte sogleich zu seiner Ernsthaftigkeit zurück.
"-ist, dass wir hier sehr abgeschottet sind. Die nächsten Hütten dürften in unserem Tempo einen Tagesmarsch von hier weg sein. Dazu laufen wir Gefahr anderen über den Weg zu laufen!"
"Was willst du damit sagen!? Wir sollen deine Freunde hier übers Ohr ziehen?", entwich mir etwas lauter als erwartet. Ich hatte ihn anders eingeschätzt. Sofort machte sich eine innere Unruhe in mir breit. Durfte ich ihm so einfach vertrauen!? Auch wenn wir in dieser Aufgabe eine Gruppe waren und er mir das Leben gerettet hatte, musste es nicht heissen, dass er es wieder tun würde."Nicht direkt", verteidigte er sich sofort, senkte seine Stimme noch mehr.
"Aber ich habe in der Nacht etwas gehört. Und vorhin meine Vermutung bestätigt. Sie haben uns zwar einen Platz zum Übernachten gegeben, aber das war nicht alles. Die Tür ist verschlossen und die Fenster vergittert", sagte Lux leise, während er seinen Blick durch den Raum wandern ließ.
"Im Bad gibt es weder Fenster noch ein Ventilationssystem, das uns als Ausstieg dienen könnte." Sein Ton war eindringlich, fast flüsternd. Es war klar, dass er die Situation von Anfang an durchschaut hatte, auch wenn er nicht sofort alles preisgegeben hatte.
"Wir sind hier eingeschlossen", zog die Blonde ihre Schlüsse aus den Informationen, die ihr gerade zugetragen wurden."Ein himmlisches Gefängnis", seufzte ich. Shiina drehte den Kopf in meine Richtung, als ob sie das ganze Ausmaß unserer Situation in meinen Worten hörte.
"Aber wenn wir die Prüfung noch bestehen wollen, müssen wir hier raus", entgegnete ich, den Ernst der Lage langsam realisierend. Shiina setzte sich auf, ihre Finger spielten mit der Feder, die ich ihr zuvor aus dem Haar genommen hatte. Ihre braunen Augen richteten sich ins Nichts, doch sie lauschte aufmerksam.
"Aber wie?""Es gibt einen Weg", begann Lux, als er zu einem der Fenster hinüberging und die Gitter inspizierte.
"Wir müssen uns abseilen. Ich habe gesehen, dass einige der Gitter außen locker sind. Vielleicht finden wir in diesem Raum eine stabile Stange, die wir als Hebel benutzen können, oder etwas Spitzes, um die Schrauben oder Nägel der Gitter herauszulösen."
"Du meinst, wir klettern nach unten? Wir sind im zweiten Stock!?" Ich sah Shiina an, ihre Körpersprache verriet sofort, dass sie sich dieser Herausforderung nicht gewachsen fühlte.
![](https://img.wattpad.com/cover/347929723-288-k210218.jpg)
DU LIEST GERADE
Absolutely him... // Hisoka ff HxH
Fanfiction!! Fortsetzung zu "Why him...", "Still him...", "Always him..." und "Forever him..." !! Um endlich mit meinem Onkel Kei in Kontakt treten zu können, wollte ich die Hunterprüfung absolvieren. Aber nicht nur diese stellte sich als riesige Herausforder...