Kapitel 4

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Meine Umgebung im Auge behaltend, bewegte ich mich vorsichtiger weiter. Aus einem der Häuser kam Shalnark getreten. In seiner Hand hielt er das rote Telefon, mit welchem er seine Fähigkeit nutzte.
"Ich denke, es ist nicht gut für uns, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben", rief er über den Platz.
"Sehe ich genauso!", antwortete ich angespannt. Ein zartes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
"Dann sind wir ab jetzt wohl Feinde..." Es zwickte in meinem Nacken.
"Soll ich ihn in die Paralleldimension ziehen?", fragte Kichiro neben mir. Abwartend hob ich die Hand. Ich musste zuerst wissen, ob er es ernst meinte.

"Wirst du mich jetzt töten?" Der Blonde atmete laut aus.
"Ich habe mir der Spinne gegenüber schon viel zu viel erlaubt. Leider bleibt mir nichts anderes übrig-" Ein Strom aus flüssiger Aura durchzog meinen Körper. An der Farbe erkannte ich Shallys Nen. Also war es wirklich das Ende unserer Freundschaft. Ein paar Sekunden liess ich mich von dem tauben Gefühl lähmen. Doch dann setzte meine Vernunft wieder ein. Mittels Rot kontrollierte ich den Fluss seiner Fähigkeit und gelangte so wieder an die Kontrolle über meinen Körper.

Meine Augen auf den Grauhaarigen gerichtet, brachte ich nur ein Flüstern über die Lippen.
"Hol ihn dir-" Wie ein Blitz preschte Kichiro auf den Blonden zu. Natürlich bemerkte Shalnark die Aura, sowie deren Ursache. Aber er war nicht schnell genug, um meinem Kleinen auszuweichen. Der Körper fiel dumpf in sich zusammen, als sein Verstand in die gespiegelte Realität gesogen wurde. Ich spürte die Anwesenheit der anderen Mitglieder. Mir war bewusst, wo sie sich befanden, in welcher Haltung ihr Körper war und ob sie Waffen an sich trugen.

Die Augen geschlossen, konzentrierte ich mich voll und ganz auf die Auren. Ich bewegte mich nach rechts im selben Moment, wie Pakunoda abdrückte. Wich ihren Schüssen aus, nutzte Ghost Mode wann auch immer nötig. Auch Franklin zielte auf mich. Darum musste ich mich jedoch nicht kümmern, da eine von Kichiros Abspaltungen sich tapfer zwischen uns aufhielt und das Nen in sich aufnahm. In der Zwischenzeit jagten die anderen eine Spinne nach der anderen und versetzten sie in tiefen Schlaf. Diesen Ausgang hatten wohl weder sie noch ich erwartet, als wir uns das erste Mal begegnet waren.

Als mir der Grauhaarige versicherte, dass er sie alle in die gespiegelte Realität gezogen hatte, liess ich mich ebenfalls dahin verfrachten. Zur Sicherheit hatte Kichiro sie alle in einzelne Teile gesperrt. In jedem einzelnen ihrer Vorstellungen konnte ich erkennen, wie sie mich töteten. Sich daran erfreuten, mich loszusein. Nur Chrollo stand alleine in der Illusion des Versteckes. Ihm war es als einziger bewusst, wo er sich befand.

Als er meine Anwesenheit bemerkte, drehte er sich zu mir. Die schwarzen Augen sahen mich mit einer Mischung aus Bewunderung und Abneigung an. Trotzdem konnte ich die Ratlosigkeit in ihnen erkennen. Ich war innerhalb weniger Jahre zu einer starken Bedrohung geworden. Ich drehte mich um und setzte zum Gehen an, als mich die charismatische Stimme des Anführers zurückhielt.
"Wirst du die Spinne jetzt auslöschen?" Mit neutralem Gesichtsausdruck kehrte ich mich zu ihm.
"Du würdest damit der Menschheit wahrscheinlich einen grossen Gefallen tun-", redete er weiter.

Chrollo hatte viel zu schnell verstanden, wie die gespiegelte Realität funktionierte. In seiner Hand entstand ein Revolver. Lange Zeit betrachtete er ihn nur. Doch dann zielte er auf mich und drückte ab. Aus dem Lauf schossen drei Kugeln auf einmal. Durchbohrten meinen Kopf. Vor meinen Augen wurde alles schwarz. Aber noch bevor ich umkippte, erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Mit einem Schritt nach vorne fing ich mich auf.

Chrollo war mit einem Satz bei mir. Stiess ein Messer in mein Herz, wodurch sich das Spielchen von zuvor wiederholte. Mit allen Mitteln, die er sich ausdenken konnte, brachte er mich um. Wieder und wieder. Aber jedes Mal wartete er einige Sekunden. Wahrscheinlich um zu sehen, ob es ein Limit gab. Aber ich kam immer wieder zu Bewusstsein. Ich liess es geschehen. Vielleicht verringerte das seinen Willen es weiterhin zu versuchen.

Absolutely him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt