☀️Kapitel 8👥

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Mit wackeligen Beinen stieg ich aus dem Zug. Das Dojo, welches Juzos Vater gehörte, war zu Fuss vom Bahnhof zu erreichen. Aber irgendwie wollten meine unteren Extremitäten nicht so mitmachen. Ich hatte niemandem erzählt, dass ich den Blauhaarigen besuchen würde. Denn wir hatten uns darauf geeinigt, ihn erst einmal in Ruhe zu lassen.

Trotzdem hielt ich es nicht mehr aus. Akane hatte Recht. Seine Reaktion entsprach nicht dem Juzo, den wir alle kannten. Aber deswegen war ich nicht hier. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und ihn darum bitten, alles, was ich ihm erzählt hatte, einfach zu vergessen. Auch wenn ich es garantiert nicht so schnell vergessen könnte.

Auf meinem Handy die Adresse eingetippt, lief ich die angezeigte Abkürzung durch den Wald. In der Zwischenzeit waren schon mehrere Nachrichten von Suki eingetroffen. Sie fragte sich, wo ich war. Nur war ich mir sicher, dass sie mit Jin sofort nachreisen würde, wenn ich es ihr erzählen würde. Also liess ich davon ab, ihre Mitteilungen überhaupt zu öffnen. Meine ältere Hälfte würde mir das bestimmt verzeihen.

Der Wald lichtete sich allmählich und eröffnete die Aussicht auf ein hölzernes Haus inmitten einer enormen Wiese. Meinem Navi zufolge war es mein Ziel. Aufgeregt näherte ich mich. Der Trampelpfad, auf welchem ich mich näherte, führte an eine breite Strasse. Nun erkannte ich auch die vielen Parkplätze neben dem Haus, welche vollgestellt waren.

Je näher ich kam, desto stärker wurden die Eindrücke. Durch die dünnen Wände konnte ich Männer und Frauen bei ihren Kampfschreien und schweren Atemzügen hören. Stickige Luft strömte mir vom Eingang entgegen. Ich atmete tief durch, um meine blanken Nerven zu beruhigen und trat hinein.

Ein Gang zog sich vor mir in die Länge und schien nicht mehr aufzuhören. Einige der Räume waren mit Schiebetüren geschlossen, andere geöffnet. Aber aus allen drangen die Geräusche der Trainierenden, splitterndes Holz und das heftige Aufeinandertreffen von Körperteilen. "Ausländer dürfen hier nicht trainieren", sprach mich eine junge Frau von der Seite an.

An ihren blauen Augen und blauen Haaren erkannte ich Juzos Schwester sofort.
"Ich bin nicht hier, um zu trainieren. Ich bin auf der Suche nach-"
"Wenn du nicht trainieren willst, dann verschwinde! Wir dulden keine Schwächlinge!", erwiderte Hibiki und setzte sich in Bewegung. Ohne nachzudenken, folgte ich ihr den langen Gang entlang. Ihr weisser Kampfanzug wurde von einem blauen Gürtel zusammengehalten.

Nach ein paar Schritten blieb sie stehen.
"Ich habe gesagt, du sollst verschwinden", sprach die kleine Schwester meines besten Freundes, ohne sich umzudrehen.
"Nicht bevor ich mit Juzo reden kann!", machte ich meinen Standpunkt klar.
"Er hat gerade keine Zeit... Er trainiert." Angespannt rollte sie ihren Kopf im Nacken, wobei sich ihr Haargummi löste. Mit wenigen Bewegungen band sie die langen blauen Haare wieder zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen.

Erneut ging sie weiter, was ich als Zeichen nahm, ihr nachzulaufen. Kurz darauf wandte sie sich nach rechts und trat in einen der Trainingsbereiche. Die nackten Füsse machten leise schmatzende Geräusche auf den Matten, welche den gesamten Boden bedeckten.
"Schuhe aus!", befahl Hibiki, als ich ebenfalls hineingehen wollte. Also tat ich, wie aufgefordert.
"Und leg deine Jacke und Tascheninhalte da zur Seite." Verwirrt leerte ich die vielen Säcke meiner Techwear-Hosen. Nachdem ich das getan hatte, drehte ich mich zu ihr zurück.

Kaum blickte ich in ihre Richtung, schnellte ihr Fuss auf mich zu. Ten um meinen Arm gesammelt lenkte ich ihn ab. Dabei nutzte sie den Schwung ihrer Drehung jedoch, um einen weiteren Kick nachzusetzen. Eine Technik, die ich schon oft bei Juzo gesehen hatte, jedoch war der Tritt um einiges kraftloser.

"Was soll das?", wollte ich in Erfahrung bringen, da ich nicht hergekommen war, um zu kämpfen.
"Wieso sollte ich dich zu meinem Bruder bringen, wenn du schwach bist!" Der zischende Unterton ihrer Stimme verstärkte ihren abwertenden Blick umso mehr.
"Wer sagt denn, dass ich schwach bin?", fragte ich verwirrt zurück. Wusste sie denn nicht, dass ich Floormaster in der Himmelsarena war? Und bei Gott, diesen Titel erreichte doch niemand der schwach war!

Absolutely him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt