Alte Story 11-20

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ELF ~ Essen als Motivation

Ich betrat die große Halle und anstatt zum Ravenclaw-Tisch zu gehen, visierte ich den Gryffindor-Tisch an. Ich ging an den vielen teils verschlafen, aber auch wachen Menschen vorbei, die gerade die Stundenpläne von Professor McGonagall bekamen.
Meine Füße bewegten sich über den Boden hinweg und ein Gähnen entfuhr meiner Kehle. Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen und an der Decke ließ sich das heutige Wetter ausmachen. Es regnete und die durchnässten Eulen, die ihren Besitzern Briefe brachten, verdeutlichten das.
Dass ich die Früh hasste, musste ich nicht mehr erwähnen und so schlenderte ich müde zu meinen liebsten Gryffindors, wobei das Essen meine Hauptmotivation war, den heutigen Tag überhaupt zu bestreiten.
Ich will nur meine Tasse Tee haben, ging es mir durch den Kopf und natürlich hatte mein Magen nichts gegen Frühstück einzuwenden.
»Wohl wahr, Bruderherz«, hörte ich Freds Stimme, als ich den Tisch der Löwen erreichte und auf den Weg zu ihnen, kam mir Professor McGonagall entgegen. Die spitzhütige Hexe sah mich aus ihren Augen grüßend an und ich blieb stehen.
»Guten Morgen, Mrs. Summer«, sie kramte in ihrem Haufen voller Stundenpläne herum, »Ich habe mir schon gedacht, dass ich Sie hier antreffen werde«, sprach sie und überreichte mir meinen Stundenplan. Ich wünschte ihr ebenfalls einen guten Morgen und bedankte mich für meinen Stundenplan. Kurz darauf war die Professorin für Verwandlung verschwunden und ich ließ mich neben George auf die Bank plumpsen.
»Oh Merlin, sie ist echt von alleine wach geworden«, witzelte George und tat sich einen Räucherhering auf seinen Teller. Ich grummelte nur vor mich hin und füllte Tee in meine Tasse.
»Und hast du deinen Stundenplan schon?«, wollte Ron wehleidig klingend von mir wissen und ich sah auf das Stück Pergament, das ich bekommen hatte.
»Hm«, ich entfaltete das Papier, wobei es ein knirschendes Geräusch klingen ließ, »Kräuterkunde, Verwandlung und Doppelstunde Zauberkunst«, sprach ich und sah gleich darauf, dass ich am Mittwoch diese Umbridge haben würde.
»Übermorgen hab' ich dann Umbridge«, sprach ich und an Rons wehleidigen Gesichtsausdruck, sah ich, dass sein Stundenplan schlimmer sein musste. Ich erfuhr, dass sie heute Zaubereigeschichte, eine Doppelstunde Zaubertränke, Wahrsagen und eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten. Ich verstand, warum er so mies gelaunt war und als ich mir zwei Spiegeleier auf meinen Teller tat, erhob ich meine Stimme: »Du könntest deine Brüder ja um ein bisschen Hilfe bitten«, und als ich geendet hatte, begann Fred breit zu grinsen, dass ich befürchtete, dass seine Mundwinkel einreißen würden.
»Wenn du willst, kannst du ein bisschen Nasblutnugat kriegen, ist gerade im Angebot«, redete er darauf schon los und ich lächelte unschuldig vor mich hin.
»Warum ist es im Angebot?«, fragte Ron argwöhnisch und nun meldete sich George zu Wort: »Weil du blutest und blutest, bis du verschrumpelt bist. Wir haben bisher noch kein Gegenmittel.«
»Na danke«, missmutig steckte Ron seinen Stundenplan ein, »Dann geh ich doch lieber in den Unterricht.«
»Und weil wir gerade von diesen Nasch- und Schwänzleckereien sprechen«, sprach jetzt Hermine und äugte Fred und George fuchsig an, »Auf dem Schwarzen Brett von Gryffindor dürft ihr keine Testpersonen anwerben.« »Behauptet wer?«, George klang erstaunt und ich nahm einen Bissen von meinem Toast mit Butter.
»Behaupte ich«, erwiderte Hermine, »und Ron.«
»Lass mich aus der Sache 'raus«, warf Ron hastig ein und Hermine funkelte ihn böse an, da er zuvor den Unterricht schwänzen hatte wollen und sie nicht wollte, dass er das Angebot der Zwillinge annahm. Fred und George kicherten blöd und ich wechselte einen amüsierten Gesichtsausdruck mit George, da das mit der Werbung meine Idee gewesen war.
»Bald wirst du ganz anders reden, Hermine«, Fred beäugte das braunhaarige Mädchen und schmierte sich dick Butter auf ein Fladenbrötchen, »Du fängst jetzt mit der fünften Klasse an, du wirst noch früh genug antanzen und um Nasch- und Schwänzleckereien betteln.«
»Und warum sollte ich in der fünften Klasse darum betteln?«
»Das fünfte Jahr ist ZAG-Jahr«, sagte George.
»Na und?«
»Na, dann habt ihr bald Prüfungen, oder? Die werden euch so lange durch die Tretmühle jagen, bis ihr am Ende nur noch kriechen könnt«, sprach Fred nun wieder.
»Bei uns hatte der halbe Jahrgang vor den ZAGs seine kleineren Zusammenbrüche«, George grinste schelmisch, »Tränen und Wutanfälle. Patricia Stimpson fiel andauernd in Ohnmacht«, endete er und indessen kamen bei mir ebenfalls wieder die Erinnerungen an die Oberfläche.
»Kenneth Towler hat überall Furunkel gekriegt, wisst ihr noch?«, fragte Fred in Erinnerungen schwelgend.
»Weil du ihm Pustelpuder in den Schlafanzug getan hast!«, sagte ich vorwurfsvoll und sah den Rotschopf an.
»Ach jaaa«, Fred grinste, »Hab' ich ganz vergessen. Manchmal verliert man einfach den Überblick, geht's dir nicht auch so?«
»Nein«, entgegnete ich trocken und trank einen Schluck von meinem schwarzen Tee, der nun nicht mehr brennheiß war.
»Du bist auch eine Ravenclaw, dein Kopf funktioniert anders.«
»Du bist doch nur neidisch, dass mein Kopf überhaupt funktioniert. Soweit ich weiß, hast du und George eure ZAGs nur in drei Fächern gemacht?«, sprach ich böse lächelnd und sah die beiden an.
»Jep«, entgegnete Fred unbekümmert, »Aber wir sind der Meinung, dass unsere Zukunft nicht in der Welt akademischer Leistungen liegt.«, danach zwinkerte er mir keck zu und ich wusste natürlich, wovon er sprach, ihrem Laden.
»Wir haben uns ernsthaft überlegt, ob wir uns noch die Mühe machen sollten, für die siebte Klasse wieder herzukommen«, redete George mit breitem Lächeln, »Jetzt, da wir-«, er verstummte nach einem warnenden Blick von Harry, der wusste, dass George fast den Trimagischen Gewinn erwähnt hätte, den er ihnen geschenkt hatte. Ebenfalls hatte ich ihm einen Schlag gegen sein Schienbein verpasst. Luft holend sprach er weiter: »Jetzt, da wir unsere ZAGs haben«, ergänzte George hastig, »Ich meine, brauchen wir dann wirklich noch den UTZ? Aber wir dachten, Mum würde es nicht verkraften, wenn wir die Schule abbrechen, nicht nachdem sich Percy als der größte Arsch der Zauberwelt erwiesen hat«, endete er und trank von seinem Orangensaft. Wahrscheinlich, um nicht noch mehr auszuplaudern.
»Aber wir werden unser letztes Jahr hier nicht vertrödeln«, Fred ließ seinen Blick durch die große Halle schweifen, »Wir nutzen es für ein wenig Marktforschung, um genau herauszufinden, was der durchschnittliche Hogwarts-Schüler von einem Scherzartikelladen verlangt.
Dann werden wir unsere Forschungsergebnisse sorgfältig auswerten und Produkte entwickeln, die der Nachfrage entsprechen.«
»Aber wo wollt ihr das nötige Gold für euren Scherzartikelladen herkriegen?«, Hermine klang skeptisch, »Ihr braucht doch all die Zutaten und Gerätschaften und auch Räume, denk' ich 'mal.«
»Stell' uns keine Fragen und wir erzählen dir keine Lügen, Hermine«, sprach er verschwörerisch und deutete mir und George, ob wir gehen. »Kommt, George, Rose. Wenn wir früh da sind, können wir vor Kräuterkunde vielleicht noch ein paar Langziehohren verkaufen.«
»Du meinst, ihr werdet die Langziehohren verkaufen«, sprach ich, als wir zum Ausgang der großen Halle gingen, dann fragte ich erfreut: »Und ihr habt jetzt auch Kräuterkunde?«
»So sieht's aus. Du musst uns jetzt jeden Montag in den ersten zwei Stunden ertragen, meine Liebe!«, George sah mich grinsend an.
»Das ist ja schrecklich«, ich ließ meine Stimme voller Sarkasmus triefen, doch ich war mehr als zufrieden. Für mich würde mein erster Tag in Hogwarts nicht schlimm anfangen.

Das Offensichtliche ist vorhersehbar | George Weasley Ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt