VIERZEHN ~ Die Verrückten

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Roses Sicht:

»Wahrscheinlich ist sie nur gestresst«, meinte ich und sah von meinem Buch auf.
»Na ja, Angelina scheint mir eine Reinkarnation von Oliver Wood zu sein. Wenn er also nicht diesen Sommer gestorben ist und sich in Angelina eingenistet hat, dann weiß ich auch nicht weiter. Sie hat Harry beinahe angeschrien, da er am Freitag nicht zu den Auswahlspielen für den Hüter kommen kann, weil er von Umbridge Nachsitzen hat. Wirklich, ich sag' dir, sie ist besessen.«
Ich musterte George, während ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Angelina schien ihre Arbeit als neue Quidditch-Kapitänin ernst zu nehmen.
»Ich denke, dass es sich legen wird. Ich meine, sie hat sich bereits entschieden, wer dieses Jahr wieder im Team ist, also fehlt nur mehr ein Hüter. Harrys Meinung wird nicht so viel Unterschied machen.«
»Sag' ihr das«, lachte George und warf den nächsten Stein ins Wasser. Es war Donnerstagnachmittag und es hatte endlich zu regnen aufgehört. Mit George war ich an den See gegangen, was wir gerne taten, wenn es das Wetter erlaubte.
»Ich finde aber, dass die Sache mit dieser Umbridge schlimmer ist«, begann George und die Abendsonne beleuchtete seinen roten Schopf.
»Nur, weil Harry gesagt hat, dass Voldemort zurückgekehrt ist?«, fragte ich nach. George bejahte. Er stand im Wasser und hatte sich seine Hosenbeine bis zu den Knien aufgekrempelt. Der Junge hatte seinen Rücken zu mir gewandt und fletschte Steine übers Wasser hinweg.

So sehen seine Haare schön aus, dachte ich, während ich meine eigenen musterte. Diese waren blond, doch überlegte ich in diesem Moment, ob nicht ein Hauch Rot sie verschönern könnte?

Dass meine Augen den Rothaarigen zu intensiv gemustert hatten, bemerkte ich erst, als sich George zu mir umdrehte und langsam aus dem Wasser schritt. Wassertropfen kullerten von seinen Beinen auf den Kies und die Sonne kam nun von hinter ihm.
Schnell wandte ich meinen Blick in mein Buch, das in meinem Schoß lag und las weiter. Ich versuchte es zumindest, denn als meine Augen auf die ersten Zeilen des Papiers trafen, starrte ich sie nur blöd an.
Zumindest, bis sich George neben mir auf der Decke niederließ. Ich wandte mich vom Buch ab und sah nach links, wo George sich gerade seine Schuhe anzog. Dass er seine Socken über seine nassen Füße zog, ignorierte ich in diesem Moment.
»Und, ist das Wasser kalt?«, ich blickte auf Georges rote Finger.
»Keine Ahnung, sag' du's mir.«
Er legte mir seine eiskalte Hand in den Nacken. Sofort zuckte ich zusammen, quietschte auf, da sich eine beißende Kälte auf meiner Haut niederließ. Ich schlug nach seiner Hand, doch ich erwischte sie nicht. Anschließend fuhr er mir mit seiner nassen, kalten Hand in mein Gesicht.
»Du bist unmöglich, Weasley!«, giftete ich und wischte über mein nasses Gesicht. George lachte nur kurz, rau auf und zog sich seinen zweiten Socken und danach Schuhe an. Ich fuhr mir durch meine Haare, boxte ihm gegen seine Schulter, welche in seinen Gryffindor-Pullover gekleidet war.
»Aua!«, maulte er, rieb sich seine Schulter.
»Aua!«, äffte ich ihn nach, zog provozierend eine Braue nach oben.
»Das hat wehgetan«, beschwerte er sich weiter, hielt sich seinen Arm theatralisch und sah mich aus seinen braunen Augen verletzt an.

Wie ich diesen Blick hasse...

Bevor noch eine zuckende Unterlippe das Bild vor mir perfektionierte, seufzte ich: »Dann tut es mir natürlich aufrichtig leid, dass ich dir gegen deine, in einen Pullover gehüllte, Schulter geboxt habe.«
»Danke«, war seine knappe Antwort, dann stand er auf und sah mich aus seinen funkelnden Augen an, »Es ist spät, es gibt sicher schon Abendessen.«
Mit einem Blick auf die Sonne, die sich in der Weite der Wasseroberfläche bedrohlich näherte, nickte ich langsam. Ich sah mir das Bild, das sich mir bot, mit einem Lächeln an, denn die Sonne, die das Wasser in ein schönes Orange tauchte und Schloss Hogwarts dazu, war einfach atemberaubend.
»Es ist schön«, sprach ich verträumt und verstaute mein Buch in meiner kleinen Umhängetasche. Im nächsten Moment reichte mir George seine Hand und zog mich auf meine Beine.
»Natürlich ist es schön, aber nicht so schön wie du, liebe Rose«, schmeichelte er. George stand vor mir, und zwar nahe, was ich jetzt erst bemerkte.
»Du willst etwas, oder?«
»Warum? Darf man dir nicht sagen, dass du schön aussiehst.« Er hob beide Brauen. Ich hatte nichts zu erwidern; wenn er etwas gewollt hätte, hätte er es mir jetzt gesagt.

Das Offensichtliche ist vorhersehbar | George Weasley Ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt