Ich schaute gelangweilt in meinen vor sich hinblubbernden Kessel und verfluchte den Freitag. Dieser musste natürlich mit einer Doppelstunde Zaubertränke beginnen, wobei man nicht erwähnen musste, dass Snape keine kleine fröhliche Waldfee war, die durchs Klassenzimmer schwebte und einem nützliche Tipps gab.
Ha, Snape in einem rosa Feenkleid!
Darüber lachen konnte ich nicht, denn nach der Doppelstunde Zaubertränke dürfte ich zwei weitere Stunden Umbridge ertragen. Schon am Mittwoch war sie unerträglich gewesen, hatte uns nur aus unserem Buch lesen und abschreiben lassen. Sie war der Überzeugung, dass wir nicht wissen müssten, wie wir uns zu verteidigen hätten. Jedoch, ich konnte keine Frau ernst nehmen, die so klein war, dass sie aufpassen musste, nicht in Steinfurchen oder den Ritzen zwischen Holzdielen zu fallen.
Okay, Rose, stopp. Dein Kopf wird zu fies, wenn du die Welt hasst, sprach ich mir gut zu, denn wenn ich meine Gedanken aussprechen würde, würde ich Monster wecken.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich Zaubertränke mit den Gryffindors hatte. Es war das einzig Positive am heutigen Tag, doch ich dürfte Lee und George nicht aufkratzen, die an meinem Tisch saßen. Alicia war ebenfalls anwesend. Fred und Angelina besuchten Zaubertränke nicht, dafür aber beide Zauberkunst. Ja, ulala.
George schlief auf seinem Hocker neben mir, wobei sein Kinn in seiner rechten Handfläche war. Alicia stapelte irgendwelche getrocknete Bohnen und Lee starrte dermaßen in seinen Kessel, sodass ich mich wunderte, warum er nicht blinzelte.
In Zaubertränke saß ich immer neben ihnen, bereits seit Mitte der ersten Klasse, wobei Professor Snape zum Glück nichts sagte. Er ließ mich in diesem Aspekt in Ruhe, war in anderen Aspekten aber die Pest persönlich. Er war streng, doch durch die Zwillinge war ich sogar gut in Zaubertränke.
Zwar sah man George nicht an, dass er mit Bestnoten in Zaubertränke durchkam, aber die komplizierten Nasch-und-Schwänzleckereien waren nur ein Beispiel dafür, dass er ein begabter Erfinder war. Fred auch, doch die zwei hatten sich dazu entschlossen, dass Fred Zauberkunst besuchte, während George weiterhin Zaubertränke besuchte. Warum?
Ganz einfach, sie hatten Stöcke gezogen. George hatte den kürzeren erwischt, weswegen er sich weiterhin mit Snape herumschlagen musste. Und da er so oft schlief, bettelte er mich immerzu an, dass ich ihm die Tränke für den Unterricht beibrachte. Die für ihre Erfindungen konnte er natürlich sogar im Schlaf brauen.Ja, damit muss ich mich herumschlagen...
Ich wunderte mich jedoch nicht, dass die Zwillinge in Verwandlung, das sie beide besuchten, ebenfalls gute Noten hatten. Neben diesen beiden Fächern besuchten sie nur mehr Verteidigung gegen die Dunklen Künste, was dieses Jahr jedoch unnötig war.
Warum die beiden in nur drei Fächern durchgekommen waren, war leicht zu beantworten. Erstens, da sie sich schon immer Gedanken über eine Berufslaufbahn mit Scherzartikel gemacht hatten, und zweitens, da sie zu faul zum Lernen waren. George und Fred fanden keinen Spaß darin, sich Wissen anzueignen, wenn es für sie keinen Nutzen hatte. Sie hätten mit ihren vorherigen Noten ihre ZAGs mindestens in fünf oder mehr Fächern bestehen können, stattdessen hatten sie sich für drei entschieden.Aber gut, das ist nicht meine Sache und wie's aussieht scheinen sie sich ihren Traum erfüllen zu können.
Mit diesen Gedanken ließ ich meinen Blick zurück in meinen Kessel wandern. Ich bemerkte, dass der Trank schon beinahe einem Liebestrank ähnelte, was bei meinen Künsten beeindruckend war. Im Gegensatz zu den Zwillingen war ich nämlich nur gut in Zaubertränke, nicht ausgezeichnet, doch gelegentlich bekam ich sogar ein 'Ohnegleichen', was bei Snape eine Rarität war, weswegen ich es in sieben Jahren nur fünfmal bekommen hatte.
All das änderte jedoch nichts daran, dass der heutige Tag weiterhin öde war. So öde, dass mir nicht einmal meine blauen Haare und grünen Augen wirkliche Freude bereiteten.
Aus Langeweile heraus begann ich demnach, in meinem Zaubertränke-Buch zu lesen:
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Das Offensichtliche ist vorhersehbar | George Weasley Ff
FanfictionJeder Mensch hat eine Geschichte. Ich sage gerne, dass mein Lebensbuch mit einem tragischen Anfang begonnen hat. Das Schicksal hat sich dazu entschieden, mir früh meine Eltern zu nehmen und mich als Protagonisten leiden zu lassen. So sind die erst...